Vögel

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Der Frießnitzer See bis zur Struht mit dem Mosaik aus verschiedenen feuchten und nassen Lebensräumen, reicht in seiner Bedeutung für Flora und Fauna weit über die Region hinaus. Der Grund dafür ist, dass hier besondere Biotope inmitten der intensiv landwirtschaftlich genutzten Landschaft für ansonsten seltene Tier- und Pflanzenarten als inselartiger Lebensraum zur Verfügung stehen. Neben den dargestellten Vogelarten nutzen noch viele weitere den großen Teich und seine Umgebung für die Aufzucht ihrer Jungen, zur Nahrungssuche oder als Rastplatz. Zum Beispiel brütet die Krickente (Anas crecca) in der Ufervegetation und der Flussuferläufer (Actitis hypoleucos) sucht im Uferbereich nach Würmern bevor er weiter nach Afrika und Südasien fliegt.
Im 19. Jahrhundert begann auch die naturwissenschaftliche Erfassung des Gebietes. Seit 1810 wurden 188 Vogelarten nachgewiesen. Davon brüteten seit 1980 insgesamt 92 Arten am Frießnitzer See oder in seiner Umgebung. Auch heute noch werden die Vögel von Ornithologen in ihrer Freizeit beobachtete und erfasst. Nicht umsonst ist das Gebiet seit 2007 als Europäisches Vogelschutzgebiet ausgewiesen.


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„Der Sturzfischer“

Fischadler (Pandion haliaetus)

Er stürzt aus der Höhe mit bis zu 80 km/h in das Gewässer und greift sich oberflächennahe Fische. 1988 brütete ein Paar etwa einen Kilometer vom Schutzgebiet entfernt in einem Altholzbestand. Seitdem tritt er nur noch zu den Zugzeiten als Nahrungsgast am See in Erscheinung. Bei weiterer Erhöhung der deutschen Bestände besteht die Hoffnung, dass der Adler wieder im Gebiet heimisch wird.


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„Der Vielgehasste“

Kormoran (Phalacrocorax carbo)

Dieser exzellente Schwimmer und Taucher nutzt den Frießnitzer See in der eisfreien Zeit regelmäßig zur Nahrungssuche. Kein Vogel hat in den letzten Jahrzehnten eine derartig kontroverse Diskussion verursacht wie er. Hier im Schutzgebiet können die Vögel ungestört und konfliktfrei ihre Nahrung suchen und weichen damit nicht auf andere Teiche aus.


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„Der Migrant“

Silberreiher (Casmerodius albus)

Der weltweit verbreitete Reiher erweitert derzeit sein europäisches Brutgebiet nach Norden. Am Frießnitzer See ist er bisher allerdings wie in ganz Thüringen fast ganzjährig nur als Nahrungsgast anzutreffen.


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„Die Quiekende“

Wasserralle (Rallus aquaticus)

Dieser scheue Schilfbewohner lebt ausgesprochen versteckt in der sehr dicht bewachsenen Verlandungszone des Sees. Nur die charakteristischen Rufe, die an das Quieken eines Ferkels erinnern, verraten dem Kenner die jährliche Anwesenheit von einzelnen Brutpaaren.


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„Der Halmkletterer“

Teichrohrsänger (Acrocephalus scirpaceus)

Als streng an Schilf und andere Röhrichte gebundene Art steht dieser graubraune Vogel für eine ganze Lebensgemeinschaft von Pflanzen und Tieren, die vor allem durch Entwässerungsmaßnahmen, Uferverbauung und Nährstoffeintrag der Gewässer bedroht ist. Statt zu fliegen, klettert und hüpft er meist durch den Röhrichtdschungel.


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„Der Aufspießer“

Neuntöter (Lanius collurio)

Er wird auch Rotrückenwürger genannt und gilt bei uns als Charaktervogel einer halboffenen, reich strukturierten Kulturlandschaft. In den Hecken und Gebüschen um den See brüten alljährlich einige wenige Paare. Bekannt ist seine Vorratshaltung, durch das Aufspießen der Beute auf Dornen.


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„Die Alleinbrütende“

Rohrammer (Emberiza schoeniclus)

Sie wurde früher auch Rohrspatz genannt und ist eine Charakterart der Feuchtgebiete. Man wird auf sie aufmerksam, wenn das Männchen von einer erhöhten Warte aus, seinen einfachen Gesang vorträgt. Mit mehr als 10 Brutpaaren gehört die Art zu den häufigen Brutvögeln im Gebiet. Das Weibchen brütet allein die Eier aus.


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„Die Tiefliegerin“

Rohrweihe (Circus aeruginosus)

Seit 1969 ist dieser mittelgroße Greifvogel regelmäßiger Brutvogel in 1 bis 3 Paaren im Verlandungsbereich des Sees und im Schilfröhricht bei Struth. Auch zu den Zugzeiten ist die Art regelmäßig zu beobachten. Sie gaukelt dabei tief im eleganten Weihenflug über das Röhricht.


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„Der Allesfresser“

Blässhuhn (Fulica atra)

Dieser Rallenvogel ist während der Brut- und Zugzeit neben der Stockente (Anas platyrhynchos) der häufigste Wasservogel des Gebietes. Von den bis zu 15 Brutpaaren werden dabei auch kleinere Gewässer im Umfeld des Frießnitzer Sees besiedelt. Die Nahrung ist sehr variabel und reicht von Kleintieren bis zu verschiedenen Wasserpflanzen.


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„Der Wassertänzer“

Haubentaucher (Podiceps cristatus)

Mit etwa 50 cm Körperlänge ist dieser Taucher ungefähr so groß wie eine Stockente. Männchen und Weibchen sind gleich gefärbt. Der Brutbestand am Frießnitzer See beträgt alljährlich 1 bis 2 Paare. Während der Paarungszeit führen die Vögel imposante Tänze auf dem Wasser auf.


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„Der Funkelnde“

Eisvogel (Alcedo atthis)

Der einzige Vertreter der Eisvögel in Mitteleuropa gräbt mit seinem Schnabel und kleinen Füßen eine bis zu 1 m tiefe Brutröhre in die Steilwände (Prallhänge) der Fließgewässer. Den See besucht er nur gelegentlich als Nahrungsgast. Mit etwas Glück können Sie ihn dann bei seiner Jagd auf kleine Fische in den Flachwasserbereichen beobachten.

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