Rette den Edelkrebs


Für das Original gibt es keinen Ersatz!

Edelkrebs (Astacus astacus) © Foto: Frank Leo/fokus-natur.de

Edelkrebs (Astacus astacus)
© Foto: Frank Leo/fokus-natur.de

Es ist 5 vor 12!

Krebse sind aufgrund ihrer Erscheinung eine interessante Tiergruppe, über die aber oft nur wenig Wissen vorhanden ist.
In Thüringen kamen ursprünglich 2 Arten vor: Neben dem Steinkrebs (Austropotamobius torrentium), welcher in kleinen Bächen in Südwestthüringen angesiedelt ist, hatte der Edelkrebs (Astacus astacus) ehemals eine weite Verbreitung in allen Fließgewässern und war später auch in vielen Teichen recht häufig.
Durch menschliche Unvernunft steht er heute am Rande des Aussterbens. Die Ursache dafür ist in erster Linie das Einschleppen und Aussetzen verschiedener amerikanischer Flusskrebse, allen voran der Kamberkrebs oder Amerikanischer Flusskrebs (Orconectes limosus). Diese Krebse übertragen einen für den Edelkrebs tödlichen Algenpilz – die Krebspest –, der in kürzester Zeit den Edelkrebsbestand in einem Gewässer vernichtet. Selbst wenn der Erreger nicht vorhanden ist, verdrängen die Fremdlinge durch eine schnellere Entwicklung und ihre geringeren Ansprüche die heimischen Krebse.
Ein Ende ist nicht in Sicht, da auch immer neue Krebsarten im Handel angeboten und in die Natur verschleppt werden.

Um die verbliebenen Bestände des Edelkrebses (Astacus astacus) im Landkreis Greiz zu erhalten, hat der Nabu Gera-Greiz e.V. 2016 das Projekt "Rette den Edelkrebs" gestartet.

Edelkrebs (Astacus astacus)
© Foto: Frank Leo/fokus-natur.de

Höchste Zeit zu handeln!

Die Region um Zeulenroda-Triebes ist Zuflucht der letzten größeren Vorkommen in Thüringen!
Der NABU Kreisverband Gera-Greiz e.V. hat einen größeren Bestand an Edelkrebsen erworben und den dazu gehörenden Teich gepachtet.
Ziel ist es, in diesem abgeschirmten Teich den Bestand an Edelkrebsen weiter aufzubauen und schrittweise Jungtiere zu entnehmen, die in möglichst viele sichere Gewässer ausgesetzt werden sollen.
Hier kann jeder Teich- und Bachbewirtschafter aktiv mithelfen, wobei größte Sorgfalt und bestimmte Voraussetzungen notwendig sind. Wer also Interesse an Edelkrebsen und diesem Projekt hat, kann sich an die Ansprechpartner des Projektes wenden.

Edelkrebs (Astacus astacus)
© Foto: Frank Leo/fokus-natur.de

Was braucht der Edelkrebs zum Leben?

Der Edelkrebs kann alle Gewässertypen vom kleinen Waldbach bis zur Talsperre besiedeln. Dabei spielt die Wasserqualität nicht die vordergründige Rolle, solange nicht Insektizide oder Gülle in das Gewässer gelangen.
Krebse sind Einzelgänger und müssen sich zurückziehen können. Wichtig sind daher strukturreiche Ufer, die ausreichende Versteckmöglichkeiten (Hohlräume) bieten. Vor allem nach der Häutung sind die Tiere besonders verletzlich und leichte Beute. Günstig sind auch steilwandige Lehmufer, in die sie eigene Höhlen graben können. Je mehr Lehmwände und rohe Böden vorhanden sind, desto besser.
Krebse meiden stark verschlammte Gewässer. Um größere Bestände aufzubauen, kann man vielerlei künstliche Unterstände anbieten. Krebse sind da nicht wählerisch.
Ebenfalls günstig sind Erlen am Ufer, weil Krebse gern das Laub im Wasser aufnehmen. Die Gerbstoffe in den Blättern schützen sie gegen bestimmte Krankheiten (Apotheke des Krebses).
Die Nahrung besteht überwiegend aus abgestorbenen und lebenden Pflanzenteilen, wobei selbst Algen abgeweidet werden. Auch tierische Nahrung – gerne Wasserschnecken,
Insekten und frisch tote Tiere – wird aufgenommen. Damit erfüllen Krebse sogar die Funktion der „Gesundheitspolizei“ im Gewässer.
Ansonsten führen sie ein recht verborgenes Dasein und können bei guten Bedingungen durchaus 20 Jahre alt werden.

Was kann ich für den Edelkrebs tun?

  • Kein Aussetzen fremdländischer (amerikanischer) Krebsarten, was auch per Gesetz streng verboten ist. In Thüringen gibt es neben dem Kamber- und dem Signalkrebs Nachweise des Roten Sumpfkrebses und des Marmorkrebses. Weitere Arten sind nicht auszuschließen. Auch sollten solche Krebse nicht in Gartenteiche eingesetzt werden, da alle Arten sehr gut über Land wandern.
  • Kein Einsatz von Raubfischen in Edelkrebsgewässer, insbesondere Teiche. Das gilt vor allem für Aal, Barsch, Hecht und Zander. Besonders Aale ernähren sich bei entsprechendem Angebot ausschließlich von Krebsen. Bei den anderen Fischarten ist das Vorhandensein von Unterschlüpfen für die Krebse ganz entscheidend.
  • Keine Wasserverschmutzung durch Gülle, Insektizide und Chemikalien.
  • Keine Übertragung der Krebspest. Die Seuche verläuft 100% tödlich für einheimische Krebspopulationen.
    Es ist darauf zu achten, dass Geräte oder Stiefel, die in anderen Gewässern genutzt wurden, vor der Nutzung in Edelkrebsgewässern vollständig austrocknen. Die Krebspest ist eine
    der tödlichsten bekannten Tierseuchen!
  • Kein längeres trockenfallen lassen der Teiche nach dem Abfischen, da selbst bei sorgsamem Absammeln und Zwischenhältern der Krebse nur ein Teil des Bestandes gefunden wird. Jedes Tier zählt!

Der Flyer zum Projekt: Mach mit! Rette den Edelkrebs!


Artensteckbriefe der einheimischen Krebsarten:

Artensteckbriefe der eingeschleppten Krebsarten:

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