Luchs (Lynx)


Eurasischer Luchs (Lynx lynx) © Foto: Frank Leo/fokus-natur.de

Eurasischer Luchs (Lynx lynx) © Foto: Frank Leo/fokus-natur.de

Systematik
Die Luchse (Lynx) sind eine Gattung der Familie der Katzen.
Sie werden nach aktuellem Stand als geschlossene Gruppe mit gemeinsamen Vorfahren betrachtet, bilden also eine monophyletische Gruppe. Die Gattung entwickelte sich auf der nördlichen Hemisphäre parallel zur Ausbreitung der Hasenartigen (Lagomorpha), die die Hauptbeute der Luchse darstellen. Innerhalb der Gattung sind vier Arten anerkannt:

  • Kanadischer Luchs (Lynx canadensis) (Kerr, 1792)
  • Eurasischer Luchs (Lynx lynx) (Linnaeus, 1758)
  • Pardelluchs (Lynx pardinus) (Temminck, 1827)
  • Rotluchs (Lynx rufus) (Schreber, 1777)
  • Alle vier heute lebenden Arten kommen auf der Nordhalbkugel vor.
  • Der Eurasische Luchs ist in weiten Teilen Europas und Asiens verbreitet.
  • Der auf die Iberische Halbinsel begrenzte Pardelluchs ist eine der am stärksten vom Aussterben bedrohten Katzenarten.
  • In Nordamerika leben Kanadischer Luchs (auch Kanadaluchs) und Rotluchs.

Luchse zählen stammesgeschichtlich zu den Kleinkatzen. In Europa sind sie jedoch, abgesehen von wenigen überlebenden Leoparden im Kaukasus, die größten Katzen. Die einzige weitere europäische Katzenart ist die Europäische Wildkatze.
Der Name Luchs geht auf das alt- und mittelhochdeutsche luhs zurück, das Funkler bedeutet und sich auf die reflektierenden Katzenaugen bezieht.
Lynx ist das lateinische Wort für Luchs.

Eurasischer Luchs (Lynx lynx) © Foto: Frank Leo/fokus-natur.de

Merkmale:
Luchse haben einen Backenbart; die Spitzen der Ohren tragen schwarze Haarpinsel; die Rückseite der Ohren ist schwarz, häufig mit einem mehr oder weniger ausgedehnten weißen oder grauweißen Fleck.

  • Größe:
    • Kopf-Rumpf-Länge:
      • je nach Art, von 70 bis 120 cm
    • Schulterhöhe:
      • von 36 bis 70 cm
    • Schwanzlänge:
      • von 10 bis 25 cm
    • Die kleinste Spezies ist der Rotluchs.
    • Die größte der Eurasische Luchs.
  • Gewicht:
    • 7 bis 37 kg
  • Fellfärbung:
    • Innerhalb der Arten variabel und reicht von sandfarben über rotbraun und braun bis grau.
    • Oft ist das Fell gefleckt.
    • Das Schwanzende ist schwarz
    • Das Fleckenmuster ist individuell verschieden und erlaubt es daher, Einzeltiere wiederzuerkennen.
  • Alter
    • In freier Wildbahn werden Luchse durchschnittlich nur wenige Jahre alt.
    • Eurasische Luchse etwa 5 bis 15 Jahre.
    • Jungensterblichkeit von bis zu 80 Prozent.
    • Als Höchstalter wurden im Freiland beim Rotluchs bis 12 Jahre und beim Eurasischer Luchs bis 17 Jahre ermittelt.
    • In Gefangenschaft wurden Eurasischer Luchs maximal 24 Jahre und Rotluchs bis 32 Jahre alt.

Eurasischer Luchs (Lynx lynx) © Foto: Frank Leo/fokus-natur.de

Lebensraum und Verhalten
Luchse bewohnen verschiedenartige Lebensräume, vor allem Wälder, aber auch Wüsten, Tundren, Sumpfgebiete, Buschland, Grasland und Felsregionen. Der Eurasische Luchs kommt im Bergland bis in 5500 Meter Höhe vor.
Sie sind vorwiegend nacht- und dämmerungsaktive Einzelgänger, die ihrer Beute auflauern, sich an sie heranpirschen oder sie aktiv verfolgen.

Nahrung

  • Säugetiere, vor allem Hasentiere und Nagetiere
  • Huftiere bis Rothirschgröße
  • Vögel
  • Fische
  • Reptilien
  • gelegentlich fressen sie Aas

Eurasischer Luchs (Lynx lynx) © Foto: Frank Leo/fokus-natur.de

Streifgebiete

  • weibliche Rotluchse, etwa 16 Quadratkilometer
  • männliche Eurasische Luchse, bis zu 248 Quadratkilometern
  • In Extremfällen umfassen Streifgebiete weniger als einen Quadratkilometern (Rotluchs) bis über 1000 Quadratkilometer (Eurasischer Luchs).
  • Streifgebiete von Weibchen können sich überlappen.
  • Männchen verhalten sich territorial, sie bilden Reviere und verteidigen diese gegen Artgenossen des selben Geschlechts.
  • Die Raumaufteilung zwischen den Luchsen wird mit Duftmarken aufrechterhalten.

Verstecke und Wurfplätze

  • Dickichte
  • Felsspalten
  • Luchsweibchen bringen einmal im Jahr einen Wurf mit zumeist zwei bis vier Jungen zur Welt. Geschlechtspartner und Mutter und Jungtiere verständigen sich auch mit Rufen (beim Eurasischen Luchs ein melodisches, weittragendes 'ma-uu’).

Eurasischer Luchs (Lynx lynx) © Foto: Frank Leo/fokus-natur.de

Gefährdung

  • Durch menschliche Verfolgung, weil sie von Jägern und Viehhaltern als Konkurrenten betrachtet werden und in vielen Regionen wegen ihrer Felle gejagt werden.
  • Fragmentierung und Zerstörung ihrer Lebensräume unter anderem aufgrund der Intensivierung von Land- und Forstwirtschaft und teilweise auch Störungen durch Freizeitaktivitäten.
  • Straßen- und Schienenverkehr
  • Angriffe durch Haushunde
  • Einsatz von Rodentiziden.

Natürlichen Feinde

  • Durch Angriffe großer Raubtiere wie Wölfe und Bären sind vor allem junge Luchse gefährdet.

Die Weltnaturschutzorganisation IUCN stufte den Pardelluchs 2014 als „stark gefährdet“ (Endangered) ein. Die globalen Bestände der drei anderen Luchsarten galten 2014 beziehungsweise 2016 als „nicht gefährdet“ (Least Concern).
In Deutschland gilt der Luchs heute als „vom Aussterben bedroht“.

Verbreitung

  • Der Eurasische Luchs besiedelte ursprünglich ein weitgehend geschlossenes Verbreitungsgebiet von den Pyrenäen im Westen bis zum Pazifik im Osten sowie vom Polarkreis bis China; in weiten Teilen dieses Gebiets wurde er ausgerottet in einigen europäischen Regionen jedoch wieder eingebürgert.
  • Der Pardelluchs war ursprünglich wahrscheinlich über die gesamte Iberische Halbinsel verbreitet, Heute ist sein Vorkommen auf kleine, voneinander isolierte Bestände in Südspanien beschränkt.
  • Der Kanadaluchs bewohnt die boreale Zone in Alaska und Kanada, im Süden reicht sein Verbreitungsgebiet bis in einige der Continental United States.
  • Der Rotluchs ist vom südlichen Kanada über die USA bis Mexiko verbreitet.

Deutschland

  • Laut Veröffentlichung des deutschen Bundesamts für Naturschutz wurden deutschlandweit 2018 insgesamt 135 wildlebende eurasische Luchse gezählt
  • Festgestellt wurden zwei Schwerpunktgebiete: eins in Ostbayern, ein zweites reicht vom Harz bis nach Nordhessen und Nordrhein-Westfalen.
  • Die Beobachter konnten 2018 bei 20 Weibchen Nachwuchs belegen, davon elf Muttertiere im Harz, acht im Bayerischen Wald und eines im Pfälzer Wald.
  • Die Wiederansiedlung der lange ausgerotteten Tierart gelang durch Wiederansiedlungsprojekte und durch Zuwanderung aus Nachbarländern.

    Grünbrücke © Foto: Mathias Hermann

  • Der BUND forderte vermehrte Anstrengungen für den Erhalt der nach wie vor als stark gefährdet geltenden Art. Die wichtigsten Maßnahmen wären, mehr Tierquerungshilfen über Straßen zu schaffen und illegale Tötungen konsequenter zu verfolgen.

Quelle

  • Wikipedia - Luchse (Lynx)
  • thueringen.nabu.de/tiere-und-pflanzen/saeugetiere/luchs/steckbrief

Der Luchs kehrt nach Thüringen zurück

Pinselohr braucht Unterstützung

Luchs [Lynx] © Foto: Harald Watzinger

Der Luchs kehrt zurück und wir wollen ihm dabei helfen, einen sicheren Lebensraum im Grünen Herzen Deutschlands zu finden. Daher suchen wir derzeit regionale Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner, die sich für den Schutz des Pinselohres einsetzen.
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