Hilfe für Batman`s Verwandtschaft


Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus) © Foto: Lutz Wolfram

Gefährdung

Die Gefahren für Fledermäuse sind:

  • Nahrungsmangel
    • Insektenrückgang
    • Landwirtschaft (nachwachsende Rohstoffe, Einsatz von Antiparasitenmitteln in der Weidewirtschaft)
  • Vergiftung
    • Holzschutzmittel (direkte oder indirekte Vergiftung)
  • Quartierveränderung und -zerstörung
    • Gebäudeabriss und Sanierung (Verlust von Quartieren oder Verschluss von Einflugmöglichkeiten)
    • Holzmobilisierung und Waldumbau (Entfernung von Quartierbäumen)
    • Solaranlagen und Fotovoltaik (klimatische Veränderungen des Quartiers)
  • Direkte Verletzung und Vernichtung
  • Verkehr
    • Zerschneidung des Lebensraumes
    • Kollision mit Fahrzeugen
  • Windenergieanlagen
    • Schlagopfer

Hilfe

© Foto: Lutz Wolfram

Unterstützen kann man Fledermäuse beim Finden von geeigneten Winterquartieren durch das belassen alter Kartoffel- oder Rübenkeller inklusive einer kleinen Einflugmöglichkeit. Alternativ kann man auch in einem Seitenraum des normalen Hauskellers Platz schaffen, zum Beispiel durch Fledermaus-Winterschlafstein. Allerdings ist hier auf Temperatur und Luftfeuchte zu achten.


Fledermaus gefunden?
Fledermaus-Notrufe können Sie an die zentrale
Thüringer Fledermausnotrufnummer: 0361 – 26 55 98 98 richten.
Lokale Ansprechpartner finden Sie auf der Seite fmthuer.de


Die Alternative: Kaufen statt selber bauen


Fledermaus-Patenschaft

Kleine Nachtschwärmer in Not!
Alle 25 heimischen Fledermausarten sind bedroht.
Helfen Sie uns, sie zu retten!


Wissenswertes zu Fledermäusen

Von ursprünglich 21 heimischen Fledermausarten kommen in Thüringen aktuell noch 20 Arten vor. Eine Art gilt als ausgestorben.
Alle 20 heimischen Arten sind durch das Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) und die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie) geschützt.

Fledermausarten:

Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii)
(Kuhl, 1817)

  • Kopf-Rumpflänge: 45 – 55 mm
  • Unterarmlänge: 39 – 47,1 mm
  • Masse: 7 – 10 gr.
  • Sie ist eine mittelgroße Fledermausart mit auffällig langen Ohren (21 – 26 mm). Diese stehen voneinander getrennt und weisen neun bis elf Querfalten auf. Der lange Tragus erreicht etwa die Hälfte der Ohrlänge. Die lang gestreckte Schnauze ist rötlichbraun.
  • Rückenfell: braun bis rötlichbraun
  • Unterseite: deutlich abgesetzt hell-beige bis grau
  • Sie hat verhältnismäßig breite Flügel.
  • Verbreitungsgebiet: Sie ist innerhalb der gemäßigten Buchenwald-Zone in ganz West-, Mittel- und Osteuropa verbreitet und kommt in Südeuropa hingegen nur inselartig vor. Im Norden verläuft die Arealgrenze durch Südengland, über die Südspitze Schwedens, durch die Mitte Polens nach Südosten, durch die Ukraine bis an das Schwarze Meer. Außerhalb Europas kommt sie nur lokal in Anatolien, im Nordiran und im Kaukasus vor. Sie ist eine der wenigen Fledermausarten, deren Areal sich weitgehend auf Europa beschränkt.
  • Lebensraum
    • Sommerlebensraum und Sommerquartier:
      • „Waldfledermaus“
      • naturnahe, strukturreiche Laubmischwälder
      • auch häufig Wälder mit Ersatzgesellschaften der Nadelbaumarten ( vor allem Fichte und Kiefer).
      • Wochenstuben in Spechthöhlen (insbesondere Bunt- und Mittelspechthölen)
    • Winterquartier:
      • unterirdische Hohlräume
      • Keller
      • Berkwerkstollen
      • natürliche Höhlen
Gefährdung und Schutz:
•   Rote Liste Thüringen (2011): 1 (vom Aussterben bedroht)
•   Rote Liste Deutschland (2009): 2 (stark gefährdet)
•   IUCN (2011): NT – Near threatened (Vorwarnliste)
•   BNatSchG: streng geschützt
•   FFH-Richtlinie: Anhänge II und IV

Braunes Langohr (Plecotus auritus)
(Linnaeus, 1758)

Braunes Langohr © Foto: Pröhl / fokus-natur.de

  • Kopf-Rumpflänge: 42 – 53 mm
  • Unterarmlänge: 37 – 42 mm
  • Masse: 4,6 – 11,3 gr.
  • Eine mittelgroße Fledermaus mit auffallend langen und zarten Ohren. Die Ohren werden im Winterschlaf und in Tageslethargie nach hinten unter die Flügel gelegt, so dass nur noch der gerade lanzenförmige Tragus zu sehen ist und die Ohren „vortäuscht“.
  • Das Gesicht weist eine hellbraune Färbung auf.
  • Das lange und lockere Rückenfell ist braun, der Farbton verliert sich bauchwärts allmählich und geht in die hellgraue zum Teil gelblich überhauchte Unterseite über.
  • Jungtiere: fahlgrau, ohne Braunfärbung und im Gesicht dunkel
  • Verwechslungen kann es insbesondere bei juvenilen Braunen Langohren mit den Grauen Langohren geben. Gute Unterscheidungsmerkmale sind der über 6,4 mm lange Daumen, die lange Daumenkralle (>2 mm) sowie der schmale Tragus. Braune Langohren haben außerdem eine deutlich längere Zehenbehaarung.
  • Die Ortungsrufe sind sehr leise und deswegen im Fledermausdetektor nur zu hören, wenn das Tier nah ist. Die Rufanalyse erlaubt meist keine Unterscheidung zwischen Braunem und Grauem Langohr.
  • Verbreitungsgebiet: Das Braune Langohr ist ein westpaläarktisches Faunenelement, das seine östlichen Ausbreitungsgrenzen im Ural und Kaukasus hat. Es kommt in ganz Europa bis zum 63. Breitengrad vor. Im Süden gibt es Lücken. Im Mittelmeerraum fehlen Nachweise unter anderem vom Südosten der Iberischen Halbinsel und aus Südgriechenland.
  • Lebensraum
    • Sommerlebensraum und Sommerquartier:
      • Sowohl in Siedlungsräumen wie auch im Wald.
      • Als Sommer- und Wochenstubenquartiere werden Gebäude, Baumhöhlen und Fledermauskästen genutzt.
    • Winterquartier:
      • Felsenkeller
      • sonstige Keller
      • Bunker
      • Brücken
      • Stollen
      • Höhlen
      • Felsspalten
      • Kirchen
      • Wohnhäuser und andere Gebäude
      • Fledermauskästen
Gefährdung und Schutz:
•   Rote Liste Thüringen (2011): 3 (gefährdet)
•   Rote Liste Deutschland (2009): V (Vorwarnstufe)
•   IUCN (2011): LC – Least concern (ungefährdet)
•   BNatSchG: streng geschützt
•   FFH-Richtlinie: Anhänge IV

Breitflügelfledermaus (Eptesicus serotinus)
(Schreber, 1774)

Breitflügelfledermaus © Foto: Pröhl / fokus-natur.de

  • Kopf-Rumpflänge: 62 - 82 mm
  • Unterarmlänge: 48 – 57 mm
  • Masse: 14 – 35 gr.
  • Eine große robuste Fledermausart. Ihr Fell ist lang und an der Basis dunkelbraun.
  • Oberseite: mittel-dunkelbraun, variabel mit zum Teil leicht glänzenden Spitzen
  • Unterseite: wenig abgesetzt, hell- bis gelbbraun
  • Ohren und Schnauze: dunkelbraun bis schwarz, Die Ohren eher kurz und abgerundet, die Schnauze ist breit.
  • Die Flügel sind ebenfalls dunkelbraun-schwarz und erscheinen (wie der Name besagt) verhältnismäßig breit, die letzten beiden Schwanzwirbel ragen aus der Flughaut heraus.
  • Verbreitungsgebiet: Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Europa weiterhin über Nordafrika und Zentralasien bis zum Pazifik. Sie kommt in Europa bis zum 55.Breitengrad vor. Die nördliche Verbreitungsgrenze verläuft hier durch Südengland, Südschweden und Lettland. Sie fehlt in Irland, Norwegen, Finnland und Estland. Es gibt Hinweise, dass sie sich weiter nach Norden ausbreitet.
    In Deutschland befindet sich der Verbreitungsschwerpunkt in der nord- nordostdeutschen Tiefebene.
  • Lebensraum
    • Sommerlebensraum und Sommerquartier:
      • fast ausschließlich im Siedlungsbereich
      • Jagdgebiete sind landwirtschaftlich genutzte Flächen, Streuobstwiesen, Siedlungsbereich.
      • Sie ist ein typischer Spaltenbewohner. Genutzt werden spaltenartige Strukturen an Gebäudefassaden, in und an Mauern und in Dachböden.
      • Es gibt Quartiere in Spalten von Plattenbauten, in Hohlblocksteinen, an Flachdachabdeckungen, in Fassadenverkleidungen, aber auch in Dachkästen hoher Gebäude und hinter Fensterläden. Bekannt sind auch Quartiere in Dachräumen, Zwischendächern beziehungsweise unter Firstziegeln.
    • Winterquartier:
      • Keller
      • Bunker
      • Stollen
      • Höhlen
      • gelegentlich an Spalten von Gebäuden
Gefährdung und Schutz:
•   Rote Liste Thüringen (2011): 2 (stark gefährdet)
•   Rote Liste Deutschland (2009): G (Gefährdung unbekannten Ausmaßes)
•   IUCN (2011): LC – Least concern (ungefährdet)
•   BNatSchG: streng geschützt
•   FFH-Richtlinie: Anhänge IV

Fransenfledermaus (Myotis nattereri)
(Kuhl, 1817)

Fransenfledermaus © Foto: Pröhl / fokus-natur.de

  • Kopf-Rumpflänge: 41 – 52 mm
  • Unterarmlänge: 34,4 – 44 mm
  • Masse: 5 – 11 gr.
  • Eine mittelgroße Fledermaus mit spitzer Schnauze und fast haarlosen Gesicht. Das Ohr ist relativ lang und wirkt durch die leicht nach hinten geschwungene Spitze grazil, was durch den langen spitzen Tragus noch betont wird.
  • Oberseite: hellbraun - grau
  • Unterseite: deutlich abgesetzt, wirkt trotz der dunklen Haarbasis oft fast weiß
  • Markantes Merkmal ist der s-förmig geschwungene Sporn mit dem namensgebenden Saum aus kurzen steifen Härchen (Fransen) am RanFransenfledermausd der Schwanzflughaut.
  • Verbreitungsgebiet: Sie kommt mit Ausnahme von Teilen Nord- und Nordosteuropas und einigen Mittelmeerinseln in ganz Europa bis zur Krim vor. Im Norden Marokkos und Algeriens, auch auf der Iberischen Halbinsel und in Frankreich, im Nahen und Mittleren Osten, weiter im Osten Europas bis nach Japan treten verschiedene Subspezies oder nahestehende Arten auf.
  • Lebensraum
    • Sommerlebensraum und Sommerquartier:
      • Siedlungsbereich
      • Wälder
    • Winterquartier:
      • Felshöhlen
      • Stollen
      • Felsen- und Gewölbekeller
Gefährdung und Schutz:
•   Rote Liste Thüringen (2011): 3 (gefärdet)
•   Rote Liste Deutschland (2009): ungefährdet
•   IUCN (2011): LC – Least concern (ungefährdet)
•   BNatSchG: streng geschützt
•   FFH-Richtlinie: Anhänge IV

Graues Langohr (Plecotus austriacus)
(J. Fischer, 1829)

  • Kopf-Rumpflänge: 41 – 58 mm
  • Unterarmlänge: 37 – 44,5 mm
  • Masse: 5 – 13 gr.
  • Es ist eine mittelgroße, dem Braunen Langohr sehr ähnliche Fledermaus.
  • Oberseite: Das Fell ist lang und dunkelgrau.
  • Unterseite: abgesetzt, hellgrau bis weißlich
  • Schnauze und Tragus sind im Vergleich zum Braunen Langohr dunkler pigmentiert.
  • Sichere Unterscheidungsmerkmale zum Braunen Langohr sind ein breiterer Tragus sowie kürzere Daumen und Daumenkrallen. Ein weiterer Unterschied ist die ebenfalls kürzere Zehenbehaarung.
  • Verbreitungsgebiet: Die Art ist in weiten Teilen Europas verbreitet und kommt im Norden etwa bis zum 53. Breitengrad vor. Im Westen erreicht ihr Areal die Atlantikküste einschließlich Portugal. Im Süden sind große Teile des Mittelmeerraumes bis Nordafrika besiedelt, ausgenommen Malta, Kreta, Zypern und der Nahe Osten. Wegen der derzeit noch schwierigen Abgrenzung zu anderen Arten und Forman der Gattung Plecotus ist die genaue Verbreitung des Grauen Langohrs vor allem Richtung Asien unklar.
  • Lebensraum
    • Sommerlebensraum und Sommerquartier:
      • Es ist eine typische Dorffledermaus mit starker Bindung an menschliche Siedlungen.
      • Sie meiden strukturarme Agrarlandschaften und meistens auch geschlossenen Waldgebiete.
      • Sommerquartiere und Wochenstuben größtenteils auf Dachböden von Kirchen sowie in älteren ländlichen Wirtschaftsgebäuden.
      • Hangplätze sind Hohlräume in Fassaden und Dachräumen.
    • Winterquartier:
      • In spaltenreichen Keller unter Gebäuden, die häufig auffällig trocken sind.
      • Selten Höhlen und Stollen außerhalb von menschlichen Siedlungen.
Gefährdung und Schutz:
•   Rote Liste Thüringen (2011): 1 (vom Aussterben bedroht)
•   Rote Liste Deutschland (2009): 2 (stark gefährdet)
•   IUCN (2011): LC – Least concern (ungefährdet)
•   BNatSchG: streng geschützt
•   FFH-Richtlinie: Anhänge IV

Große Bartfledermaus (Myotis brandtii)
(Eversmann, 1845)

Große Bartfledermaus © Foto: Leo / fokus-natur.de

  • Kopf-Rumpflänge: 39 – 51 mm
  • Unterarmlänge: 33 – 38,2 mm
  • Masse: 4,3 – 9,5 gr.
  • Eine kleine Fledermaus mit relativ großen Ohren.
  • Oberseite: bräunlich und variiert von dunkelbraun / grau bei Jungtieren bis hellbraun mit goldgelben Haarspitzen bei Alttieren.
  • Unterseite: hellgrau
  • Verwechslungsgefahr besteht mit der kleinen Bartfledermaus und der Nymphenfledermaus. Eine Abgrenzung ist im Freiland anhand von speziellen Zahnmerkmalen möglich. Bei Männchen dient die Penisform als Unterscheidungsmerkmal.
  • Verbreitungsgebiet: Über die Gesamtverbreitung gibt es keine genauen Angaben, sie tritt in Mittel- und Nordeuropa auf. In weiten Bereichen Westeuropas (Irland, Frankreich) und des Mittelmeerraumes bislang nicht nachgewiesen. Auf dem Balkan sehr lückenhaft verbreitet.
  • Lebensraum
    • Sommerlebensraum und Sommerquartier:
      • Der Lebensraum zeichnet sich durch Gewässernähe und waldreiche, historisch gewachsene Kulturlandschaften mit hoher Strukturdichte aus. Auf Grund der versteckten Lebensweise gelangen Nachweise von Sommer- und Wochenstubenquartieren eher zufällig. Diese Quartiere können sich an oder in Gebäuden, Fledermauskästen ober Bäumen befinden. Hierbei werden sowohl Fensterläden, Fassadenverkleidungen (Holzkonstruktionen bis hin zu Blech- und Schieferverkleidungen), Mauerrisse, - die Zugang zu Kammern in Hohlblocksteinen gewähren, als auch Dachböden genutzt.
    • Winterquartier:
      • Altbergbaustollen
Gefährdung und Schutz:
•   Rote Liste Thüringen (2011): 2 (stark gefährdet)
•   Rote Liste Deutschland (2009): V (Vorwarnliste)
•   IUCN (2011): LC – Least concern (ungefährdet)
•   BNatSchG: streng geschützt
•   FFH-Richtlinie: Anhänge IV

Große Hufeisennase (Rhinolophus ferrumequinum)
(Schreber, 1774)
† in Thüringen ausgestorben

  • Kopf-Rumpflänge: ca. 57 mm
  • Unterarmlänge: 53,0 - 62,4 mm
  • Masse: 18 - 24 gr.
  • größte europäische Hufeisennase
  • Rückenfell: braun bis graubraun mit leicht gelblichem oder rötlichem Überflug
  • Bauch: nur leicht abgesetzt und heller grauweiß bis gelblich-weiß
  • Jungtiere: wesentlich grauer
  • Der obere Sattelaufsatz der hufeisenförmigen Nase ist breit abgerundet und stumpf.
  • Im Winterschlaf hüllen sich einzelne Tiere ganz in ihre Flughäute ein.
  • Verbreitungsgebiet: Von Südwales und Südwest-England über West- und das südliche Mitteleuropa bis nach Kleinasien und die südliche Kaukasusregion, nach China, Korea und Japan.
  • Lebensraum
    • Sommerquartiere sind warme zugluftfreie Dachböden, Kirchtürme, Ruinen und Höhlen.
    • Winterquartier, von Anfang Oktober bis Ende April werden frostsichere, zugluftfreie und ausreichend feuchte (mind. 95 % relative Luftfeuchte) Bergwerksstollen, Felshöhlen und unterirdische Gewölbe genutzt.
Gefährdung und Schutz:
- Rote Liste Thüringen (2011): 0 (ausgestorben) †
- Rote Liste Deutschland (2009): 1 (vom Aussterben bedroht)
- IUCN (2011): LC – Least concern (ungefährdet)
- BNatSchG: streng geschützt
- FFH-Richtlinie: Anhänge II und IV

Großer Abendsegler (Nyctalus noctula)
(Schreber, 1774)

Großer Abendsegler © Foto: Leo / fokus-natur.de

  • Kopf-Rumpflänge: 60 – 82 mm
  • Unterarmlänge: 48 – 58 mm
  • Masse: 19 – 40 gr.
  • Eine der drei großen Fledermausarten in Thüringen.
  • Seidig glänzendes, glattes braunes Fell aus dünnen Haaren.
  • Unterseite: kaum abgesetzt
  • Gedrungener Hals und breiter Kopf mit großen Augen und dicken, runden bis pilzförmige Ohren. Ohrdeckel rund.
  • Schmale und lange Flügel
  • Charakteristischer Geruch.
  • Verwechslungsgefahr besteht aufgrund der Größe (gleiche Unterarmlänge) und ähnlichem Aussehen mit der Breitflügelfledermaus, diese allerdings mit herausragendem Schwanzendglied und schlankerer Tragusform.
  • Die Rufe haben zumindest im offenen Gelände einen deutlichen cf-Anteil, die Endfrequenz liegt oft deutlich unter 20 kHz. Rufe im freien Luftraum sind unverwechselbar.
  • Verbreitungsgebiet: Das Areal erstreckt sich südlich des 60. Breitengrades von Westeuropa (außer Irland und Schottland) bis nach Ostasien und deckt sich weitgehend mit der Verbreitung der sommergrünen Laubwälder. Im Süden bis zu den Küstenbereichen Nordafrikas. Reproduktion findet offenbar mehrheitlich in den nördlichen Bereichen des Areals statt, in den südlichen Teilen meist nur Überwinterung, zum Teil weite saisonale Wanderungen.
  • Lebensraum
    • Sommerlebensraum und Sommerquartier:
      • Die Sommerquartiere befinden sich im Wald in Baumhöhlen, Fledermauskästen und Jagdkanzeln.
      • Es sind auch Quartiere in Felsspalten und an Gebäuden bekannt. Hier nutzen sie bevorzugt die Kammern von unverputzten Wänden aus Hohlblocksteinen.
    • Winterquartier:
      • Gut gedämmte oberirdische Quartiere, wo sie sich eng gedrängt in Gruppen gegenseitig wärmen.
      • Winterquartiere werden meist nur zufällig und bei ihrer Zerstörung entdeckt.
Gefährdung und Schutz:
•   Rote Liste Thüringen (2011): 3 (gefährdet)
•   Rote Liste Deutschland (2009): V (Vorwarnstufe)
•   IUCN (2011): LC – Least concern (ungefährdet)
•   BNatSchG: streng geschützt
•   FFH-Richtlinie: Anhänge IV

Großes Mausohr (Myotis myotis)
(Borkhausen, 1797)

Großes Mausohr © Foto: Leo / fokus-natur.de

  • Kopf-Rumpflänge: 67 – 79 mm
  • Unterarmlänge: 54 – 68 mm
  • Masse: 20 – 40 gr.
  • Größte heimische Fledermaus.
  • Oberseite: graubraunes glattes Fell
  • Unterseite: fast weißgrau und gelegentlich mit rostfarbenem Anflug
  • Das Gesicht ist nur wenig behaart, die Ohren und Flughäute sind grau.
  • Jungtiere: grau mit weißer Unterseite
  • Verwechslungen sind mit der in Thüringen allerdings extrem seltenen Teichfledermaus möglich.
  • Verbreitungsgebiet: Ihr Areal erstreckt sich über West-, Mittel-, und Südeuropa. Im Nordwestenwird Südengland, im Norden Südschweden und im Nordosten Königsberg erreicht. Von dort läuft die Arealgrenze unter Berührung Weißrusslands durch die Ukraine zur Donaumündung bis in die Levante. Im Südlichen Verbreitungsgebiet, aber nicht in Deutschland, gibt es sympatrische Vorkommen mit dem sehr ähnlichen Kleinen Mausohr (Myotis oxygnathus).
  • Lebensraum
    • Sommerlebensraum und Sommerquartier:
      • große Wochenstuben in Dachräumen von Gebäuden
      • Dachböden oder Türme von Kirchen
    • Winterquartier:
      • regionale Felsen- und Gewölbekeller
      • offengelassene Altbergbaustollen
      • Bunkeranlagen
      • natürliche Höhlen
Gefährdung und Schutz:
•   Rote Liste Thüringen (2011): 3 (gefährdet)
•   Rote Liste Deutschland (2009): V (Vorwarnstufe)
•   IUCN (2011): LC – Least concern (ungefährdet)
•   BNatSchG: streng geschützt
•   FFH-Richtlinie: Anhänge II und IV

Kleine Bartfledermaus (Myotis mystacinus)
(Kuhl, 1817)

  • Kopf-Rumpflänge: 35 - 48 mm
  • Unterarmlänge: 32 – 36,5 mm
  • Masse: 4 – 7 gr.
  • Eine kleine und sehr lebhafte Fledermaus mit langem Fell.
  • Oberseite: braungrau und variiert von dunkelbraun/grau bis nussbraun
  • Jungtiere: noch dunkler bis grauschwarz
  • Unterseite: wenig abgesetzt, variabel in Grautönen
  • Verwechslungsgefahr besteht mit der Großen Bartfledermaus und der Nymphenfledermaus. Eine Abgrenzung ist im Freiland mit Hilfe von speziellen Zahnmerkmalen möglich.
  • Verbreitungsgebiet: In ganz Europa verbreitet bis etwa zum 64. Breitengrad im Norden, auch auf dem Britischen Inseln. Im südlichen Teil der Iberischen Halbinsel und in großen Teilen Italiens fehlend, jedoch auch in Marokko auf Korsika und Sardinien und im Balkan flächig nachgewiesen. Die Verbreitungslinie im Osten ist aufgrund der großen Verwechslungsgefahr mit der dort vorkommenden Steppenbartfledermaus (Myotis aurecens) ungeklärt.
  • Lebensraum
    • Sommerlebensraum und Sommerquartier:
      • strukturreiche Landschaften mit Fließgewässern
      • 90% der Wochenstubenquartiere wurden im menschlichen Siedlungsbereich nachgewiesen.
    • Winterquartier:
      • von Oktober/November bis Ende März in unterirdischen Winterquartieren
Gefährdung und Schutz:
•   Rote Liste Thüringen (2011): 2 (stark gefährdet)
•   Rote Liste Deutschland (2009): V (Vorwarnstufe)
•   IUCN (2011): LC – Least concern (ungefährdet)
•   BNatSchG: streng geschützt
•   FFH-Richtlinie: Anhänge IV

Kleine Hufeisennase (Rhinolophus hipposideros)
(Borkhausen, 1797)

  • Kopf-Rumpflänge: 37 - 45 mm
  • Unterarmlänge: 36,1 – 39,6 mm
  • Masse: 4 - 7 gr.
  • eine der kleinste einheimischen Fledermausarten
  • Bei den zierlichen Tieren wirkt der hufeisenförmige Nasenaufsatz besonders groß.
  • Ortungslaute werden durch die Nase bei einer Hauptfrequenz von 105 – 112 kHz ausgestoßen.
  • Rückenfell: locker, bräunlich bis gelblichbraun
  • Unterseite: hell grauweiß
  • Jungtiere sind wesentlich dunkler und wirken grau.
  • Flughaut und Ohr sind braun.
  • Verbreitungsgebiet: Am weitesten nach Norden verbreitete Art der Familie Rhinolophidae. Hauptverbreitungsgebiet der wärme liebenden Art ist der mediterrane Raum. Die nördlichste Arealgrenze in Europa liegt am 52. Breitengrad. Das Besiedlungsgebiet erstreckt sich von West-Irland, Südwest-England über Frankreich, Süd-Belgien, Deutschland, Süd-Polen, die Ukraine, Mittelasien bis nach Nordwest-Indien, die Arabische Halbinsel sowie Nord und Ostafrika.
  • Lebensraum
    • Sommerquartiere:
      • Quartiere mit freien Einflugmöglichkeiten in Gebäuden, vornehmlich Dachböden und Heizungskeller.
    • Winterquartiere:
      • Stollen
      • Keller
      • natürliche Höhlen oder Felsnischen.
Gefährdung und Schutz:
•   Rote Liste Thüringen (2011): 2 (stark gefährdet)
•   Rote Liste Deutschland (2009): 1 (vom Aussterben bedroht)
•   IUCN (2011): LC – Least concern (ungefährdet)
•   BNatSchG: streng geschützt
•   FFH-Richtlinie: Anhänge II und IV

Kleiner Abendsegler (Nyctalus leisleri)
(Kuhl, 1817)

  • Kopf-Rumpflänge: 48 – 68 mm
  • Unterarmlänge: (38) 40 – 47 mm
  • Masse: 13 – 18 gr.
  • Eine mittelgroße Fledermausmit braunem Fell.
  • Gedrungener Hals und breiter Kopf mit dicken, runden Ohren.
  • Ohrdeckel pilzförmig.
  • Schmale und lange Flügel, an den Armen behaart.
  • Fell: Zweifarbig, an der Basis dunkel, an den Spitzen heller.
  • Jungtiere und Einjährige insgesamt dunkler.
  • Verwechslungsgefahr besteht aufgrund ähnlicher Unterarmlänge und Tragusform insbesondere mit der Zweifarbfledermaus, allerdings Fellfärbung anders.
  • Die Rufe haben zumindest im offenen Gelände einen deutlichen cf-Anteil, die Endfrequenz liegt bei 21 – 26 kHz. Rufe sind oft schwer von den Rufen von Zweifarbfledermaus, Großem Abendsegler, Breitflügelfledermaus und Nordfledermaus zu unterscheiden.
  • Verbreitungsgebiet: Das Areal reicht südlich des 55. Breitengrades von Westeuropa bis nach Indien und schließt den Küstenbereich Nordafrikas ein. Reproduktion wohl mehrheitlich in der gemäßigten Zone, Paarung und Überwinterung vorwiegend in südlichen bzw. westlicheren Gebieten mit geringer Winterhärte, meist saisonale Ortswechsel über weite Strecken.
    In Europa weit verbreitet, jedoch meist (sehr) selten. Bis auf Einzelnachweise aus Südschweden ist Skandinavien nicht besiedelt. Kommt auf den Britischen Inseln vor. Auf der Irischen Insel die größte vorkommende Fledermausart, die dort wohl die höchste Dichte erreicht und die größten Kolonien bildet (bis 1000 Tiere). Status in vielen süd- und südosteuropäischen Ländern unklar.
  • Lebensraum
    • Sommerlebensraum und Sommerquartier:
      • Meist von April bis September in den Sommerlebensräumen anzutreffen.
      • Die Geburten der Jungtiere erfolgen ab Mitte Juni. Ende Juli werden die Jungtiere selbstständig.
      • Die Sommerlebensräume befinden sich meist in waldreichen Landschaften, wobei verschiedenste Waldtypenbesiedelt werden.
      • Genutzt wird ein breites Quartierspektrum, wie Spechthöhlen, Zwiesel in Buchen bis hin zu Höhlungen, die durch so genannte Schälschäden in Fichten entstehen und sich nur in ca. 1,5 m Höhe befinden, bevorzugt Laubbaumarten aber auch Koniferen.
    • Winterquartier:
      • südwestlich und westlich gelegenen Überwinterungsgebiet
Gefährdung und Schutz:
•   Rote Liste Thüringen (2011): 2 (stark gefährdet)
•   Rote Liste Deutschland (2009): D (Daten unzureichend)
•   IUCN (2011): LC – Least concern (ungefährdet)
•   BNatSchG: streng geschützt
•   FFH-Richtlinie: Anhänge IV

Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus)
(Schreber, 1774)

Mopsfledermaus © Foto: Leo / fokus-natur.de

  • Kopf-Rumpflänge: 45 – 58 mm
  • Unterarmlänge: 36,5 – 43,5 mm
  • Masse: 6 – 14,2 gr.
  • Mittelgroße Art, Schnauze mopsartig gedrungen.
  • Oberseite: weißlich bis gelblich-weißen Spitzen.
  • Unterseite: dunkelgrau
  • Das Fell ist lang und seidig.
  • Die Flughäute, die nackten Gesichtspartien und die Ohren sind schwarzbraun. Die breiten trapezförmigen Ohren sind nach vorn gerichtet und berühren sich an der Basis über der Stirn. Der Tragus ist dreieckig, mit lang auslaufender, abgerundeter Spitze. Die Flügel wirken schmal und lang. Der Sporn erreicht circa die Hälfte der Schwanzflughautlänge.
  • Die Art ist vom Habitus unverwechselbar.
  • Besonders charakteristisch sind die im Bat-Detektor „kastagnettenartig“ klingenden (alternierenden) Doppelrufe.
  • Verbreitungsgebiet: Das Areal erstreckt sich über ganz Europa, die nördliche Verbreitungsgrenze bilden Schottland und Schweden mit Einzelnachweisen in Irland und Norwegen (60. Breitengrad). Die südliche und südwestliche Verbreitung erstreckt sich bis nach Nordafrika, Marokko und zu den Kanarischen Inseln, die Ostgrenze bilden Anatolien und der Kaukasus.
  • Lebensraum
    • Sommerlebensraum und Sommerquartier:
      • Spalten an Bäumen, zum Beispiel abstehende Borke
      • Fledermauskästen
      • Fensterläden, Rollladenkästen und Fassadenhohlräume an Gebäuden
      • Brückenspalten
      • Die Wochenstuben im Wald und im Siedungsraum werden von der ersten Aprildekade bis zur zweiten Augustdekade bezogen.
    • Winterquartier:
      • unterirdische Hohlräume wie Höhlen, Stollen, Bunker, Keller, aber auch Straßen- und Bahndammdurchlässe
Gefährdung und Schutz:
•   Rote Liste Thüringen (2011): 2 (stark gefährdet)
•   Rote Liste Deutschland (2009): 2 (stark gefährdet)
•   IUCN (2011): NT – Near threatened (Vorwarnliste)
•   BNatSchG: streng geschützt
•   FFH-Richtlinie: Anhänge II und IV

Mückenfledermaus (Pipistrellus pygmaeus)
(Leach, 1825)

  • Unterarmlänge: 27,7 – 32,3 mm
  • Masse: 4 -7 gr.
  • Eine sehr kleine Fledermaus mit hellbrauner (sand- bis rötlichbrauner) und insgesamt hellerer Färbung als bei der sehr ähnlichen, aber in der Regel etwas größeren Zwergfledermaus. Farbunterschiede des dichten Fells sind zwischen Ober- und Unterseite kaum ausgeprägt. Auch die Hautpartien sind hellbraun. Die gewölbte Stirn, die kurze Schnauze und das kurze Ohr charakterisieren die Art. Sehr typisch sind weiterhin der wenig behaarte Bereich zwischen Auge und Ohr und die Beschaffenheit der Flügelfelder. Ein kleiner erhöhter Wulst zwischen den Nasenlöchern kommt fast ausschließlich bei der Mückenfledermaus vor. Ein deutlicher Unterschied zur Zwergfledermaus ist auch die Färbung des Penis: gelblichweiß, an den Seitenpolstern oft sogar orange und hellen Mittelstreifen.
  • Verwechslungen mit der Zwergfledermaus möglich. Verwechslungen mit der Rauhaut- und der in Thüringen bislang noch nicht nachgewiesenen Weißrandfledermaus sind durch den, bei diesen Arten eindeutig größeren fünften Finger (> 40 mm) eher unwahrscheinlich.
  • Bei Jungtieren ist die eindeutige Artansprache jedoch nicht immer möglich. Sehr verlässlich sind hingegen die Unterschiede in den Rufen, die nur geringe Überschneidungsbereiche aufweisen. Die Endfrequenz der typischen Jagdrufe liegt in der Regel bei 55 – 60 kHz.
  • Verbreitungsgebiet: Ihre Verbreitung ist bislang nicht vollständig geklärt. Als derzeitiges Areal werden weite Teile West- und Mitteleuropas beschrieben. Sie scheint im Süden von der Iberischen Halbinsel über den europäischen Mittelmeerraum bis ins westliche Kleinasien vorzukommen. Dietz et al. (2007) gehen ferner von Vorkommen in Zypern, im Osten bis zum Kaukasus und nach Sibirien aus. Konkrete Nachweise ziehen sich im östlichen Mitteleuropa über Rumänien und Polen bis nach Estland und setzen sich im Norden in Südskandinavien und auf den Britischen Inseln fort. Die Verbreitung in Italien südlich von Rom ist noch nicht geklärt.
  • Lebensraum
    • Sommerlebensraum und Sommerquartier:
      • Wochenstube, unter Hausdächern
      • Fledermausflachkästen
      • Laubholz bestandene Fließgewässer in und in der Nähe von Städten.
    • Winterquartier:
      • In Thüringen bisher nicht nachgewiesen.
      • Wo die Tiere überwintern ist aktuell nicht bekannt.
Gefährdung und Schutz:
•   Rote Liste Thüringen (2011): D (Datenlage unzureichend)
•   Rote Liste Deutschland (2009): D (Datenlage unzureichend)
•   IUCN (2011): LC – Least concern (ungefährdet)
•   BNatSchG: streng geschützt
•   FFH-Richtlinie: Anhänge IV

Nordfledermaus (Eptesicus nilssonii)
(Keyserling & Blasius, 1839)

  • Kopf-Rumpflänge: 45 – 64 mm
  • Unterarmlänge: 37 – 43 mm
  • Masse: 8 – 18 gr.
  • mittelgroße Art
  • Gesicht und Ohr einschließlich Tragus und Flughaut sind fast schwarz.
  • Rückenfell: An der Basis dunkelbraun und hat meist helle, bei adulten Tieren goldene, hingegen bei jungen, flüggen Tieren silbrige Spitzen. Kleinere Jungtiere sind dunkelgrau.
  • Unterseite: Hellbraun, bei jüngeren Tieren eher hellgraubraun mit auffällig dunkler Haarbasis, bei älteren Tieren hellgelblichbraun, und deutlich zur Oberseite hin abgesetzt.
  • Die Haare um das Gesicht bis hin in den Nacken und Schulterbereich erscheinen schwärzlich mit einem hellen Bereich auf dem Scheitel und am Ohrrand. Über dem Auge zeigt sich jeweils ein oft auffällig heller Fleck.
  • Die Schwanzspitze ragt ca. 3 mm aus der Schwanzflughaut heraus.
  • Verwechslungen, insbesondere von jungen Nordfledermäusen, sind wegen der silbrigen Haarspitzen mit Zweifarbfledermäusen möglich. Die nah verwandte Breitflügelfledermaus ist deutlich größer.
  • Verbreitungsgebiet: Das Areal der Nordfledermaus erstreckt sich über die gemäßigten Gebiete der Paläarktis von Frankreich bis nach Sachalin und Japan, in Skandinavien auch über den nördlichen Polarkreis hinaus. In den südlichen Teilen des europäischen Verbreitungsgebietes, so auch in Deutschland, scheint das Vorkommen weitgehend auf die Gebirge und Hügelländer beschränkt, obwohl es auch Nachweise darunter Wochenstuben, aus dem norddeutschen Tiefland gibt.
  • Lebensraum
    • Sommerlebensraum und Sommerquartier:
      • In massiven Gebäuden (Spaltenquartiere), zum Beispiel hinter Schieferverkleidungen von Hauswänden und Schornsteinen. Hier werden oft wärmebegünstigte Stellen genutzt.
      • Die in Thüringen gefundenen Wochenstuben befinden sich alle in Gebäudefassaden und Dächern, wo die Tiere über nur wenige Zentimeter große Öffnungen in die spaltenartigen Quartierräume einschlüpfen und durch die sie auch ausfliegen.
    • Winterquartier:
      • Von November bis März in unterirdischen Winterquartieren, ausnahmsweise auch schon Anfang Oktober und bis Anfang April.
      • natürliche Höhlen
      • Bergwerkstollen
      • Bunker
      • Felsen- und Bierkeller
Gefährdung und Schutz:
•   Rote Liste Thüringen (2011): 2 (stark gefährdet)
•   Rote Liste Deutschland (2009): G (Gefährdung unbekannten Ausmaßes)
•   IUCN (2011): LC – Least concern (ungefährdet)
•   BNatSchG: streng geschützt
•   FFH-Richtlinie: Anhänge IV

Nymphenfledermaus (Myotis alcathoe)
(von Helversen & Heller, 2001)

  • Kopf-Rumpflänge: 38 – 42 mm
  • Unterarmlänge: 30,8 – 34,6 mm
  • Masse: 3,5 – 5,5 gr.
  • Eine sehr kleine und kompakte Fledermaus mit kurzer Schnauze.
  • Oberseite: braun
  • Jungtiere: mehr graubraun
  • Unterseite: etwas heller
  • Das Ohr ist kurz und rund, mit hellem Grund, Tragus spitz und kurz. Die Männchen charakterisiert ein schmaler walzenförmiger Penis mit hellem Ende.
  • Verwechslungsgefahr besteht mit der Großen und Kleinen Bartfledermaus sowie mit der Wasserfledermaus. Zur eindeutigen morphologischen Ansprache ist eine Kombination von Unterarmlänge, Ohrform und Zahnmerkmalen zu berücksichtigen. Daneben sind zur eindeutigen Abgrenzung auch Lautanalyse und genetische Analyse möglich.
  • Verbreitungsgebiet: Über die Gesamtverbreitung gibt es bislang nur lückenhafte Kenntnisse. Durch die derzeit publizierten Nachweise ist zu vermuten, dass die Art vom Mittelmeerraum bis nach Mitteleuropa vorkommt. Das Areal erstreckt sich von Westeuropa bis zum Kaukasus. Auch in England liegen Nachweise vor. Die nördlichsten Hinweise stammen aus Südschweden.
  • Lebensraum
    • Sommerlebensraum und Sommerquartier:
      • alte, artenreiche, kaum genutzte Laubholzbestände
      • hinter abstehender Borke und in abgestorbenen Teilen von Eiche und Espe
    • Winterquartier:
      • Stollen
Gefährdung und Schutz:
•   Rote Liste Thüringen (2011): D (Daten unzureichend)
•   Rote Liste Deutschland (2009): 1 (vom Aussterben bedroht)
•   IUCN (2011): DD – Data deficient (Daten unzureichend)
•   BNatSchG: streng geschützt
•   FFH-Richtlinie: Anhänge IV

Rauhhautfledermaus (Pipistrellus nathusii)
(Keyserling & Blasius, 1839)

Rauhhautfledermaus © Foto: Leo / fokus-natur.de

  • Kopf-Rumpflänge: 46 – 55 mm
  • Unterarmlänge: 32,2 – 37,1 mm
  • Masse: 6 – 10 gr.
  • Eine kleine Fledermaus mit im Sommer kastanienbraunem Fell, im Spätsommer eher dunkelbraun.
  • Unterseite: kaum heller als die Oberseite
  • Ohrform dreieckig.
  • Jungtiere: insgesamt dunkler
  • Verwechslungsgefahr besteht mit den anderen Pipistrellus-Arten.
  • Verbreitungsgebiet:
    • Die Art besiedelt weite Teile Europas bis zum 60. Breitengrad. Der Verbreitungsschwerpunkt liegt in Nordosteuropa und dem nordöstlichen Mitteleuropa. Im Osten reicht das Areal bis an den Ural und in den Kaukasus.
    • In Deutschland kommt Sie zumindest die Reproduktionsstätten betreffend, vorwiegend in den nordöstlichen Bundesländern vor. Allerdings deuten die Funde der letzten Jahrzehnte auf eine Ausdehnung des Wochenstubenareals nach Südwesten hin.
  • Lebensraum
    • Sommerlebensraum und Sommerquartier:
      • Überwiegend im Wald und im Einzugsbereich von Fließgewässern.
      • Fledermauskästen
      • selten in Gebäudequartieren (Spaltenquartiere an der Fassade zum Beispiel Fensterläden)
    • Winterquartier:
      • Überwinterung in Thüringen nur sehr sporadisch.
      • an Gebäuden
      • Keller
      • Dachboden
Gefährdung und Schutz:
•   Rote Liste Thüringen (2011): 2 (stark gefährdet)
•   Rote Liste Deutschland (2009): (ungefährdet)
•   IUCN (2011): LC – Least concern (ungefährdet)
•   BNatSchG: streng geschützt
•   FFH-Richtlinie: Anhänge IV

Teichfledermaus (Myotis dasycneme)
(Boie, 1825)

  • Kopf-Rumpflänge: 57 -67 mm
  • Unterarmlänge: 43 – 49 mm
  • Masse: 13 -18 gr.
  • mittelgroße Fledermausart
  • Rückenfell: dicht, fahl graubraun bis bräunlich
  • Bauch: scharf abgesetzte weißlich graue Unterseite
  • Der Tragus mit abgerundeter Spitze ist für eine Myotis-Art ungewöhnlich kurz, d. h. deutlich kürzer als die halbe Ohrlänge.
  • Die Füße sind sehr groß und weisen dichte Borsten auf.
  • Die eingestreuten, tieffrequenten Rufe („Wachtelrufe“) sind artspezifisch und erlauben eine Unterscheidung zu den ähnlichen Rufen der Wasserfledermaus.
  • Verbreitungsgebiet: Das Areal erstreckt sich zwischen dem 48. Und 60. Breitengrad von Nordostfrankreich über das nördliche Mitteleuropa und über Osteuropa, wo die Art weiter nach Süden vordringt, bis nach Sibirien (Jenissej).
    Die südliche Arealgrenze in Mitteleuropa verläuft durch Thüringen.
  • Lebensraum
    • Winterquartier:
      • unterirdische Quartiere (Stollen, Naturhöhlen, Keller)
Gefährdung und Schutz:
•   Rote Liste Thüringen (2011): R (extrem selten)
•   Rote Liste Deutschland (2009): D (Daten unzureichend)
•   IUCN (2011): NT – Near threatened (Vorwarnliste)
•   BNatSchG: streng geschützt
•   FFH-Richtlinie: Anhänge II und IV

Wasserfledermaus (Myotis daubentonii)
(Kuhl, 1817)

Wasserfledermaus © Foto: Pröhl / fokus-natur.de

  • Kopf-Rumpflänge: 45 – 55 mm
  • Unterarmlänge: 35 – 41,7 mm
  • Masse: 7 – 17 gr.
  • Rückenfell: graubraun
  • Bauch: undeutlich abgesetzter hellerer Bauchseite
  • Jungtiere haben meist einen mehr oder weniger auffälligen Unterlippenfleck. Auffällig sind auch die großen Füße.
  • Verbreitungsgebiet: Die Art ist paläarktisch verbreitet. Die südliche Arealgrenze verläuft durch Kasachstan und die Mongolei. Sie kommt nahezu überall in Europa vor. Im Norden reicht das Verbreitungsgebiet bis an den 63. Breitengrad, im Süden bis Süditalien und Nordgriechenland.
  • Lebensraum
    • Sommerlebensraum und Sommerquartier:
      • Sie wird zu den „Waldfledermäusen“ gezählt, da der Wald die hauptsächliche Quartierressource (Baumhöhlen) für die Artbereitstellt.
      • Die Nahrungsressource besteht aus Insektenvorkommen über Gewässern.
    • Winterquartier:
      • Im Überwinterungsverhalten zeigt sie sich in Thüringen wenig differenziert. Sie nutzt das landschaftstypische Überwinterungsangebot der Region.
      • Von der Fransenfledermaus, mit der man sie im Winterquartier leicht verwechseln kann, unterscheidet sie sich durch ihre relativkurzen Ohren und den kurzen Ohrenknorpel. Zudem ist ihre Bauchfärbung weniger weiß
Gefährdung und Schutz:
•   Rote Liste Thüringen (2011): ungefährdet
•   Rote Liste Deutschland (2009): ungefährdet
•   IUCN (2011): LC – Least concern (ungefährdet)
•   BNatSchG: streng geschützt
•   FFH-Richtlinie: Anhänge IV

Zweifarbfledermaus (Vespertilio murinus)
(Linnaeus, 1758)

Zweifarbfledermaus © Foto: Leo / fokus-natur.de

  • Kopf-Rumpflänge: 47 – 64 mm
  • Unterarmlänge: 39,6 – 48,2 mm
  • Masse: 12 – 20,5 gr.
  • mittelgroße Art mit schmalen Flügeln
  • Oberseite: hellsilberweiß mit schwarzbrauner Haarbasis
  • Unterseite: scharf abgesetzt, weißgrau bis weiß
  • Das Ohr ist kurz und breit und wie die Flughaut und Schnauze schwarzbraun.
  • Verwechslungsgefahr besteht mit der Nordfledermaus.
  • Als einzige heimische Art hat Sie zwei Paar Zitzen.
  • Mit Hilfe der Lautanalyse lässt sich die Art nur schwer bestimmen. Typisch sind jedoch die auch für das menschliche Ohr hörbaren Balzrufe im Spätherbst.
  • Verbreitungsgebiet: Das Areal erstreckt sich über die gesamte nördliche Paläarktis. Im Westen von Norwegen, den Britischen Inseln, dem östlichen Frankreich durch Mittel- Nord- und Osteuropa sowie Sibirien bis zur Pazifikküste. In Skandinavien endet es südlich des 60. Breitengrades. In Russland kommt Sie bis etwa zum 63. Breitengrad vor. Die Südgrenze des Areals verläuft durch das nördliche Italien, den Balkan, Nord-Iran, Mittelasien, Afghanistan, Nord-Pakistan und China. In seinem südlichen Teil werden meist überwinternde Tiere beobachtet. Das Vorkommen von Wochenstuben ist zum überwiegenden Teil auf das nördliche Areal begrenzt. Als Verbreitungsschwerpunkt wird der paläarktische Teil Asiens angenommen.
  • Lebensraum
    • Sommerlebensraum und Sommerquartier:
      • an Gebäuden (typische Hausfledermaus),
      • überwiegend an den Außenwänden,
      • Hangplätze oft hinter Verschalungen beziehungsweise Fassadenverkleidungen, hinter Fensterläden oder in Hohlräumen im Mauerwerk (zum Beispiel in Hohlblocksteinen).
    • Winterquartier:
      • Bei den Winterquartieren besteht oft Unsicherheit, ob es sich tatsächlich um Winterquartiere handelt.
      • In Gebäuden wie Kirchen, Hochhäusern und Umspannwerken.
Gefährdung und Schutz:
•   Rote Liste Thüringen (2011): ungefährdet
•   Rote Liste Deutschland (2009): D (Datenlage unzureichend)
•   IUCN (2011): LC – Least concern (ungefährdet)
•   BNatSchG: streng geschützt
•   FFH-Richtlinie: Anhänge IV

Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus)
(Schreber, 1774)

Zwergfledermaus © Foto: Pröhl / fokus-natur.de

  • Kopf-Rumpflänge: 36 – 51 mm
  • Unterarmlänge: 28 – 34,6 mm
  • Masse: 3,5 – 8 gr.
  • Eine sehr kleine Fledermaus mit braunem Fell, dreieckigen Ohren und Epiblema (steifes Hautstück) an der Schwanzflughaut.
  • Unterseite: unwesentlich heller
  • Die sichtbaren Hautpartien (Ohren, Schnauze und Flughäute) sind schwarzbraun und damit deutlich dunkler gefärbt als das Fell (schwarze Maske).
  • Jungtiere insgesamt dunkler gefärbt als die Alttiere.
  • Verbreitungsgebiet: Die Art ist westpaläarktisch verbreitet und besiedelt Europa fast flächendeckend bis zum 56. Breitengrad. Im Süden reicht das Areal bis Nordwestafrika und von Kleinasien ostwärts über den Iran und Afghanistan bis nach Mittelasien. Die Nördliche Verbreitungsgrenze ist aufgrund der Verwechslungsmöglichkeit mit der Mückenfledermaus unsicher. Die nördlichsten sicher belegten Nachweise stammen aus Südfinnland bei 60°N.
  • Lebensraum
    • Sommerlebensraum und Sommerquartier:
      • Schiefer- oder Holzfassaden
      • Außenverkleidungen
      • Unverputzte Hohlblocksteinwänden
      • hinter Fensterläden
      • Wochenstuben auch in Flachkästen in Waldgebieten
    • Winterquartier:
      • Die Überwinterung erfolgt in sehr unterschiedlichen Quartiertypen.
      • trockene Stollen
      • Höhlen
      • Keller
      • Fledermauskästen
      • Hohlblocksteine
      • in und an Häusern
Gefährdung und Schutz:
•   Rote Liste Thüringen (2011): 3 (gefährdet)
•   Rote Liste Deutschland (2009): ungefährdet
•   IUCN (2011): LC – Least concern (ungefährdet)
•   BNatSchG: streng geschützt
•   FFH-Richtlinie: Anhänge IV

Datenquelle:
Naturschutzreport Heft 27 / 2012
Fledermäuse in Thüringen

Das Buch ist hier erhältlich:
Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz


Weitere Bücher zum Thema Fledermäuse:

Naturschutz und Biologische Vielfalt
Heft 153
Fledermäuse und Windkraft im Wald
Erscheinungsdatum: 15.12.2016


Informationen zu Fledermäusen in Thüringen und deren Schutz gibt es beim NABU Thüringen oder direkt bei der „Stiftung FLEDERMAUS“.

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