Nist- und Fledermauskastenaktion in Gera-Liebschwitz
In der letzten NABU-Vorstandssitzung am 03.02.2020 wurde von einem NABU-Mitglied aus Gera-Liebschwitz und einem Vertreter vom Naturkundemuseum Gera angefragt, ob Nistkästen durch die Stiftung Bildung & Handwerk Gera (SBH-Gera) für den im vergangenen Jahr vom Schwammspinner heimgesuchten Stadtteil Gera-Liebschwitz bereitgestellt werden können.
Hintergrund ist die auch durch behördliche Untersuchungen des Waldgebietes gestützte Befürchtung der Bürger*innen, dass sich die Raupeninvasion vom vorigen Jahr auch dieses Jahr wiederholen könnte.
Ein Teil der Einwohner*innen möchte durch Aufhängen von Nistkästen für Singvögel und Kästen für Fledermäuse versuchen, die Schwammspinner einzudämmen. Singvögel und Fledermäuse sind die natürlichen Feinde des Schwammspinners. Deren Ansiedlung soll mit dieser Aktion unterstützt werden.
Insgesamt wurden den Interessierten ca. 45 Nist- und Fledermauskästen zur Verfügung gestellt. Für eine Beratung zum fachgerechten Anbringen der Kästen und eine spätere Bestandskontrolle konnte der NABU-Fledermausexperte aus Großenstein gewonnen werden.
Bei einem ersten Einsatz von Bürger*innen des betroffenen Ortsteiles und weiteren freiwilligen Helfern wurden am Sonnabend den 1. Februar 2020 viele der Eigelege des Schwammspinners im Waldgebiet Gera-Liebschwitz entfernt. Es beteiligten sich etwa 500 Helfer.
Eine weitere Aktion zur Beseitigung der Eigelege des Schwammspinners ist laut Geraer Umweltamtsleiter Konrad Nickschick am 21. März 2020 für den Bereich Zoitzberg geplant.
Schwammspinner [Lymantria dispar]
Bei dem Schwammspinner (Lymantria dispar) handelt es sich um einen Nachtfalter aus der Familie der Eulenfalter (Noctuidae).
Ein Weibchen legt seine 300 bis 500 Eier (auch über 700) in große bräunliche, aus Schleim und Afterwolle bestehende Schwämme (sog. Eispiegel oder Eischwämme).
Durch die Haare, die vom Körper des Weibchens stammen, sind die Eier vor Kälte geschützt und vor Räubern verborgen. Diese kittet sie an Baumstämme und an Zäune. Durch das schwammartige Aussehen des Geleges hat der Schwammspinner seinen Namen erhalten.
Die Raupen befallen neben Obstbäumen vor allem Eichen und Hainbuchen stark. Bei Massenbefall sind Bäume teilweise völlig entlaubt, treiben aber meist wieder aus, wenn die Raupen Ende Juni den Fraß einstellen.
Die natürlichen Feinde des Schwammspinners sind Brackwespen, Raupenfliegen, Große Puppenräuber, Baumwanzen, Ameisen, Weichkäfer, Eidechsen, Vögel oder Mäuse.
Natürliche Krankheitserreger wie Viren, Bakterien oder Pilze können ebenfalls für eine natürlich Regulation sorgen. Zur Biologischen Bekämpfung werden die Fressfeinde Brackwespen und Raupenfliegen genutzte.
Beim Einsatz chemischer Vernichtungsmittel gegen den Schwammspinner werden auch viele der natürlichen Feinde mit vernichtet.
Flyer mit Informationen zum Schwammspinner vom ThüringenForst