Besuch bei den Wasserbüffeln

© Foto: Leo / fokus-natur.de

Im Sommer 2014 wurde das Revitalisierungsprojekt im Naturschutzgebiet Frießnitzer See/Struht abgeschlossen. Seit diesem Zeitpunkt hat sich am See und dem Feuchtgebiet viel getan.

So hat sich die Vegetationsstruktur des Feuchtgebietes durch die extensive Beweidung deutlich verändert. Es sind freie Flächen und Wege entstanden, so dass sich Inseln aus Schilf, Rohrkolben und Waldsimse mit durch das Gewicht der Tiere entstandene Schneisen, Trampelpfaden und freien Rohbodenstellen abwechseln. Da die Wasserbüffel die Kleingewässer von Beginn an als Tränke und Badegewässer angenommen haben, wurden diese von zu starkem Bewuchs freigehalten, was den Amphibien zugutekommt. Wurden vor 2014 in den Kleingewässern keine Amphibien nachgewiesen, so hat sich die Situation in den Jahren nach 2014 für diese Tiergruppe zum Positiven verändert, so das es inzwischen Nachweise von Grünfröschen gibt.

Verbesserungen der Brutvögel in dem Gebiet konnten schon 2015 durch das „Ornithologisches Gutachten, Erfassung der Brutvögel 2015 im SPA „Auma-Aue mit Wolcheteiche und Struthbach-Niederung“ Teilfläche Frießnitzer See und angrenzendes Weideland“ nachgewiesen werden. Bei der Erfassung konnten 48 Brutvogelarten nachgewiesen werden, 18 davon im Bereich der extensiven Beweidung.

Für eine weitere Untersuchung des Zustandes des Naturschutzgebietes fand im Frühjahr und Sommer 2017 eine Untersuchung der Zikadenfauna statt.
„Die Zikaden, als Taxonomisch und funktionell hochdiverse und zugleich in Bezug auf Pflegemaßnahmen hochsensible Gruppe, sind für solche Erfolgskontrollen sehr gut geeignet (1).

Bei der Untersuchung auf 15 Flächen konnten 125 Zikadenarten mit 10191 Individuen erfasst werden. Bei der Untersuchung konnten auch einige besondere Arten nachgewiesen werden.

Bei den Arten handelt es sich um (1):

  • Die Kaspische Schilfzirpe (Paralimus lugens), zweiter Fund für Thüringen und dritter für Deutschland / Rote Liste 1 Deutschland, Deutschland trägt für die isolierten Vorposten dieser östlichen Art Verantwortung.
  • Scherenzirpe (Parapotes reticulatus), Rote Liste 1 Thüringen und Deutschland, verschwindende Art nährstoffarmer Gewässerufer.
  • Weißlippen-Spornzikade (Delphacodes capnodes), Rote Liste 1 Thüringen und Rote Liste 2 Deutschland., ein seltener Moorbesiedler.
  • Diademzirpe (Cosmotettix caudatus), fünfter Fund in Thüringen, Rote Liste Thüringen und Deutschland, eine seltene, in ganz Mitteleuropa stark zurückgehende Art extensiver Feuchtweiden.
  • Braune Spornzikade (Paraliburnia clypealis), Neufund für Thüringen, Rote Liste Deutschland, ein in Mitteleuropa vor allen auf die Norddeutsche Tiefebene beschränkter Zwischen- und Niedermoorbesiedler.

Bei einem Vergleich der Artenzahlen zwischen der Büffelweide und der Mähwiesen konnte ein deutlicher Unterschied zu Gunsten der Weide festgestellt werden. Dieser Unterschied wird noch größer, wenn man die „Rote Liste Arten“ betrachtet.

Als Nebenbeobachtung konnte festgestellt werden, dass die Kurzflügelige Schwertschrecke (Conocephalus dorsalis) auf 4 Weidetranssekten, aber auf keiner Wiese gefunden wurde.

Seit 2018 wird durch einen weiteren Landwirt eine zweite Wasserbüffelherde im Naturschutzgebiet aufgebaut. Für den Aufbau der zweiten Herde, konnten Jungtiere aus dem Bestand der ersten Herde genutzt werden.

© Foto: Leo / fokus-natur.de

Quelle der Informationen und Zitate (1):
Zeitschrift – „Landschaftspflege und Naturschutz in Thüringen“, Heft 4/2018, Artikel – „Kulturlandschaft benötigt unsere Hilfe: Wie am Frießnitzer See ein Großprojekt entstand“

Bei Interesse an dem Beitrag, kann das Heft hier bezogen werden:
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