ENL-Großprojekt „Revitalisierung Frießnitzer See“ genehmigt

Bislang größtes Vorhaben des NABU im Landkreis

Im Oktober 2010 erwarb die NABU-Stiftung Nationales Naturerbe den Frießnitzer See, kurz darauf auch den westlich gelegenen Birkhäuser Teich. Schon im Jahr davor wurden größere Flächen der naturschutzfachlich ebenfalls wertvollen Verlandungszone und der angrenzenden Grünlandbereiche am Frießnitzer See von der BVVG (Bodenverwertungs- und -verwaltungs GmbH – ein bundeseigenes Unternehmen, welches die im Bundeseigentum befindlichen Grundtücke verwaltet) gekauft. Voller Optimismus gingen die mit der Betreuung des Schutzgebietes befassten NABU-Mitglieder davon aus, bereits Mitte 2011 mit den dringend notwendigen Arbeiten zur Revitalisierung des Sees und der Zustandverbesserung des angrenzenden Verlandungsbereiches mittels naturschutzkonformer extensiver Beweidung beginnen zu können. Die jahrzehntelange, massive Schlammablagerung hatte zu einer fast völligen Verdrängung des Wasserkörpers geführt; die Schlammschicht ist teilweise bis 1,80m mächtig. Infolge der im Schlamm – aus als Altlast aus DDR-Zeiten, als der Frießnitzer See zur Karpfenzucht und Entenmast intensivst genutzt wurde – enthaltenen Nährstoffe wie auch der ausgeprägten Verflachung des Wasserkörpers droht die Entwicklung einer Mikroorganismenflora, die sich bei günstiger Witterung – dabei extrem sauerstoffzehrend – explosionsartig vermehren kann und hierbei alles Leben im See infolge des Sauerstoffmangels absterben läßt. Im Naturschutzjargon wird die als „Kippen“ des Gewässers, d.h. dem Umschlagen eines biologisch intakten zu einem stark oder völlig gestörtem ökologischen Gleichgewicht, bezeichnet. Zahlreiche Untersuchungen verschiedenster Zielsetzungen (z.B. hinsichtlich der Amphibien-, Wiesenbrüter- und Wasservögelbestände) belegten immer wieder die Notwendigkeit und Dringlichkeit der Entschlämmung und der fachgerechten extensiven Beweidung des Umlandes als dem Herzstück des Projektes, um die drohende Entgleisung des Sees zu verhindern. Umfangreiche Projektvorarbeiten wie z.B. die Einmessung des Sees, die Ermittlung des Schlammvolumens oder die Prüfung der Standfestigkeit des Langdamms wurden erbracht, unzählige Stunden ehrenamtlicher Tätigkeit geleistet. Immer wieder galt es, Skeptiker und Zweifler anhand der objektiven Zustandsbefundung zu überzeugen und es mußten z.T. erhebliche Widerstände vielfältigster Herkunft überwunden werden.

Diese Widerstände führten immer wieder zu einer Verzögerung der Genehmigung, wodurch nun die Realisierung der anstehenden Arbeiten in konzentrierter Form erforderlich ist, da die finanzielle Förderung des Gesamtprojektes aus Mitteln des Fonds „Entwicklung von Natur und Landschaft“ (ENL) des Freistaates Thüringen unter Einbeziehung von EU-Mitteln erfolgt und diese Fördermöglichkeit zum Jahresende 2013 ausläuft.

Kooperationspartner der NABU-Stiftung, die das Projekt federführend beantragt hat, ist der hiesige NABU-Kreisverband Gera-Greiz als regionaler Betreuer und Ansprechpartner vor Ort. Seitens des Freistaates Thüringen ist die Obere Naturschutzbehörde im Thüringer Landesverwaltungsamt (Weimar) als Genehmigungsbehörde zugleich die Prüfaufsicht, die die korrekte Projektumsetzung zu kontrollieren hat. Genehmigungsrechtlich begleitet werden die erforderlichen Arbeiten durch die untere Naturschutz- und Wasserbehörde im Landratsamt Greiz.

Der viel kleinere Birkhäuser Teich wird parallel zu den Arbeiten in und um den Frießnitzer See ebenfalls entschlämmt werden. Zudem muß hier der stark verlandete Zulauf umfassend ertüchtigt werden, um die konstante Wasserführung zu gewährleisten. Aufgrund der Nachbarschaft zum Frießnitzer See wird dieses Vorhaben in das Gesamtprojekt Revitalisierung Frießnitzer See integriert.


Das Projekt wird über die Förderinitiative Ländliche Entwicklung in Thüringen, Programm „Entwicklung von Natur und Landschaft“ gefördert. Die Fördermittel werden von der Oberen Naturschutzbehörde im Thüringer Landesverwaltungsamt ausgereicht.
Hier investieren Europa und der Freistaat Thüringen in die ländlichen Gebiete.

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