Wildbiene mit Vorliebe für Holz
NABU Thüringen: Blauschwarze Holzbiene die Wildbiene des Jahres 2024 in Thüringen – Tipps für den Garten
Jena - Der Frühling kommt! Blausterne und Krokusse blühen und auch die ersten Wildbienen schwirren schon munter von Blüte zu Blüte. „Unter ihnen ist auch die Blaue Holzbiene, oft auch Blauschwarze Holzbiene genannt. Sie ist die größte unserer heimischen Wildbienen und mit ihren auffällig blau schillernden Flügeln und dem metallisch schwarz glänzenden Panzer ist das Insekt auch leicht zu erkennen“, sagt Frank Creutzburg vom Landesfachausschuss Entomologie des NABU Thüringen.
Blauschwarze Holzbiene in Thüringen
Vom Kuratorium „Wildbiene des Jahres“ wurde das imposante Tier sogar zur „Wildbiene des Jahres 2024“ gewählt. „Auch im Freistaat ist die Blauschwarze Holzbiene inzwischen weit verbreitet und dem NABU Thüringen wurden ab 2013 vermehrt Beobachtungen gemeldet. Damals waren nur wenige Nachweise aus Thüringen bekannt, da die Wildbienenart bis vor wenigen Jahren vor allem in Süddeutschland verbreitet war. Das wärmere Klima der letzten Jahre hat vermutlich zu einer verstärkten Ausbreitung geführt. Darauf deuten auch die Beobachtungen von Blauschwarzen Holzbienen während des NABU-Insektensommers hin. Während der Aktion wird sie von Jahr zu Jahr häufiger beobachtet. Bei uns kommt die Art vor allem in den Parks und Gärten der Städte und Dörfer vor, aber auch an Waldrändern oder Streuobstwiesen“, berichtet Frank Creutzburg. „Eine weitere Wildbienenart, mit der wir vielleicht bald auch in Thüringen rechnen können, ist die Südliche Holzbiene, die lange als ausgestorben galt, sich aber derzeit in Südwestdeutschland ausbreitet und auch in Hessen nachgewiesen wurde. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie auch in Thüringen einfliegt. Schwierig wird allerdings die Bestimmung, denn auf den ersten Blick sieht sie der Blauschwarzen Holzbiene sehr ähnlich. Den Unterschied erkennt man erst unter dem Mikroskop am toten Tier.“
In den Garten locken
Wer die Blauschwarze Holzbiene in seinen Garten locken möchte, sollte einen möglichst naturnahen Garten mit blühenden Pflanzen anlegen. Sie besuchen viele verschiedene Blüten, darunter zum Beispiel Natternkopf und Wiesensalbei. Für die Holzbiene und viele andere Insekten sind aber auch das Vorhandensein von größerem Totholz wichtig. Denn nach der Paarung beginnen die Weibchen mit dem Nestbau in abgestorbenem, aber noch relativ festem Holz. Mit ihren kräftigen Kauwerkzeugen nagen sie eine ein Zentimeter dicke Brutröhre ins Holzinnere. Darin werden 10 bis 15 Brutkammern angelegt, in die jeweils ein Ei mit reichlich eingetragenem Blütenstaub eingeschlossen wird. Die sich entwickelnden Larven verzehren den eiweißreichen Pollenvorrat, verpuppen sich anschließend in ihrer Kammer, schlüpfen im Sommer und fressen sich als erwachsene Biene aus dem Holz heraus. „Leider wird immer noch viel Totholz aus übertriebenem Ordnungssinn aus Gärten und Parks entfernt und damit ökologisch wertvoller Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen zerstört. Deshalb ist es wichtig, alte und morsche Bäume im Garten stehen zu lassen“, so der NABU-Insektenexperte.
Hintergrund:
Das Kuratorium „Wildbiene des Jahres“ wählt seit 2013 jährlich eine besonders interessante Wildbienenart aus, um an ihrem Beispiel die spannende Welt dieser Tiere bekannter zu machen. Gleichzeitig soll die Wildbiene des Jahres dazu anregen, in die Natur zu gehen und das Tier in seinem Lebensraum zu beobachten. Das Kuratorium „Wildbiene des Jahres“ ist angesiedelt beim Arbeitskreis Wildbienen-Kataster Baden-Württemberg, einer Sektion des Entomologischen Vereins Stuttgart 1869 e.V. am Naturkundemuseum Stuttgart. Weitere Infos zur Blauschwarzen Holzbiene unter: NABU-Thueringen.de/blaueholzbiene