Klima- und Artenschutz gemeinsam denken

Der NABU Thüringen zeigt auf seiner Landesvertretersammlung in Weimar Perspektiven für den Klima- und Artenschutz auf

Jena/Weimar – Der Artenschwund geht weiter und Ökosysteme wie der Wald geraten, zusätzlich angeheizt durch die Klimakrise, ins Wanken. „Die größten Herausforderungen, vor denen wir als Verband, die Politik und die Gesellschaft stehen, sind die Klimakrise und das Artensterben“, sagt Martin Schmidt der NABU-Landesvorsitzende heute anlässlich der Landesvertreterversammlung in Thüringen. „Diese Krisen dürfen nicht getrennt voneinander betrachtet werden. Wollen wir die Klimaaufheizung abmildern, geht das nur mit noch mehr Naturschutz. Denn mit Auenschutz, dem Schutz unserer Feuchtgebiete, unserer Wälder und Moore, schützen wir das Klima und unser Arten.“

Als Gast der Landesvertreterversammlung erklärt Thüringens Umweltstaatssekretär Burkhard Vogel: „Schutz und Erhalt der Artenvielfalt in Thüringen geht nur mit vielen guten Partnern. Zusammen mit den Naturschutzverbänden wie dem NABU haben wir in den letzten Jahren einiges erreichen können, insbesondere auch durch unser regionales Netzwerk des Naturschutzes, unsere zwölf Natura-2000-Stationen und das Kompetenzzentrum. Wir haben das Grüne Band unter Schutz gestellt und Waldwildnis gesichert – damit sich in fünf Prozent des Landeswaldes Natur ungestört entwickeln kann. Ich freue mich auf die weitere Zusammenarbeit für den Arten- und Naturschutz in Thüringen.“

Für den Kampf gegen die Erderhitzung und das Artensterben benötigt die Natur laut NABU Thüringen wieder mehr Platz, um sich entfalten zu können. Damit Thüringen krisenresistenter wird, zeigt Martin Schmidt, der NABU-Landeschef, Perspektiven auf, wie es der Natur im Freistaat wieder besser gehen kann. So muss es Thüringen aus seiner Sicht schaffen, weniger unversiegelte Natur zu verbrauchen und die Flächenversiegelung bis 2030 auf den Wert Null zu reduzieren. Auch wurden in Thüringen in den letzten Jahrzehnten viel zu wenige Schutzgebiete ausgewiesen und es fehlt an Personal, um diese zu sichern.
Ein erster wichtiger Schritt als Beitrag zum Klimaschutz wäre es zudem, die anhaltenden forstlichen Eingriffe in Schutzgebieten im Wald deutlich zu minimieren und im Zweifel ganz zu unterlassen. Der NABU Thüringen fordert außerdem seit langem, spezielle Aktionsprogramme zur Wiederherstellung naturnaher Flussauen und zur Bereicherung der Landschaften mit Baumreihen, Hecken und blütenreichen Wegsäumen einzurichten.

Hintergrund
Die Landesvertreterversammlung ist das höchste Gremium des NABU Thüringen. Einmal im Jahr treffen sich dort die Vertreterinnen und Vertreter der 20 Kreis- bzw. Regionalverbände und 31 Ortsgruppen des NABU. Die Versammlung wählt den Vorstand, beschließt den Haushalt und wählt Delegierte in die Bundesvertreterversammlung des NABU. Der NABU Thüringen hat derzeit mehr als 19.100 Mitglieder und ist damit der mitgliederstärkste Umwelt- und Naturschutzverband im Freistaat. Er engagiert sich mit zahlreichen Aktionen und Projekten für den Erhalt der heimischen Artenvielfalt und für den Klimaschutz, denn Naturschutz ist auch Klimaschutz. Vom Wald über Luchs, Biber, Landnutzung, Vögel und Insekten bis hin zu Natura 2000 sind die Themenfelder des NABU in Thüringen so vielfältig wie die Natur selbst.

Für ihre langjährigen Verdienste im NABU Thüringen wurden auf der Landesvertreterversammlung Dr. Helga Brunnemann für ihr ehrenamtliches Engagement im Vogelschutz, Annett Scholz für ihren vorbildhaften Einsatz beim NABU Gera-Greiz und Ronald Bellstedt für seine herausragende Arbeit im Insektenschutz und für den NABU Gotha mit NABU-Ehrennadel ausgezeichnet.

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