Koalitionsvertrag pro Natur
NABU Thüringen begrüßt Koalitionsvertrag
Der NABU Thüringen sieht im Koalitionsvertrag der Parteien DIE LINKE, SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eine Chance für den Naturschutz. Der Verband begrüßt vor allem die Einführung von zehn Meter Uferrandstreifen, die Verbesserung des Waldnaturschutzes , die Aufstockung des Förderprogramms „Entwicklung Natur und Landschaft“ (ENL) und die Verbesserung des Natura 2000-Schutzes.
„Die Koalition hat die Weichen für eine zukunftsfähige Natur- und Umweltschutzpolitik in Thüringen gestellt“, äußert sich Mike Jessat, Landesvorsitzender des NABU Thüringen. So ist z.B. die Einführung des Uferrandstreifens ein besonderer Zugewinn für die Natur. Die Parteien möchten mit dieser Maßnahme die eigendynamische Entwicklung der Fleißgewässer ermöglichen und Stoffeinträge u.a. aus der Landwirtschaft reduzieren. „Unsere Auen sind aber auch wichtige Lebensräume für viele Tier- und Pflanzenarten. Die Reduzierung des Ackerbaus in den zehn Metern kommt dann auch Biber und Eisvogel zu Gute“, erklärt Mike Jessat.
„Auch die Entscheidung zur FSC-Zertifizierung des Thüringer Staatswaldes war längst überfällig. Unser Wald kann jetzt nach sozialen, ökologischen und ökonomischen Gesichtspunkten gleichermaßen bewirtschaftet werden“, erfreut sich Mike Jessat. Ebenso wichtig für den Naturschutz ist die Aufstockung des ENL-Förderprogramms, von derzeit vier auf fünf Millionen im ersten Jahr mit einem jährlichen Zuwachs von einer Million Euro bis zum Ende der Legislatur. „Diese Mittel sind für uns besonders wichtig, denn nur so können wir auch große Naturschutzprojekte stemmen. Aktuell läuft über dieses Förderprogramm zum Beispiel unser Wiesenbrüterprojekt, bei dem 50 Hektar Feuchtgebiete neu belebt werden.“
Im Verlauf der kommenden Wahlperiode sollen für alle NATURA 2000-Gebiete Managementpläne erstellt und eine Schutzgebietssteuerung z. B. durch zehn biologische Stationen erreicht werden. „Solche Managementpläne fordern wir schon eine halbe Ewigkeit. In den meisten Fällen haben die Schutzgebiete ihre Schutzziele noch nicht erreicht. Von unseren NABU-Gruppen wird dies auch ständig bestätigt. Ein besserer Schutz muss einfach gewährleistet werden und aus den Managementplänen müssen aktive Maßnahmen folgen“, stellt Jessat fest. Die biologischen Stationen sollen bei der Umsetzung dieser Maßnahmen eine wichtige Rolle spielen. Viele der anvisierten Ziele lassen sich jedoch nur mit den Nutzern, insbesondere der Land- und Forstwirtschaft umsetzen. Es bleibt zu hoffen, dass die Aufteilung auf zwei Ministerien hier nicht zu einer Selbstblockade führt.
Jürgen Ehrhardt
Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
NABU Thüringen e.V.