Steinernes Meer unter Gera
Ausstellung im Naturkundemuseum Gera 8.3. bis 31.08.2013
Als vor ca. 255 Millionen Jahren das „Zechstein-Meer“ noch bis nach Gera reichte, lebten auf dessen Grund – wie in vielen noch älteren Meeren der Erdgeschichte – sog. Brachiopoden bzw. „Armfüßer“. Diese Tiere sehen auf den ersten Blick aus wie Muscheln, gehören jedoch nicht zu den Weichtieren, sondern bilden einen eigenen Tierstamm mit tausenden Arten im Erdaltertum.
Die in und um Gera reichlich auffindbaren Überreste solcher Tiere stammen aus dem letzten „Moment“ ihrer reichhaltigen Verbreitung auf der Erde. Mit dem Ende des Zechsteinmeeres und damit dem Übergang vom Perm- in das Triaszeitalter vor 251,4 Millionen Jahren kam das Ende der meisten Brachiopoden. Infolge des damaligen, größten nachgewiesenen Artensterben der Erdgeschichte verschwanden die meisten Brachiopoden-Gattungen. Heute leben in den Meeren unseres Planeten nur noch wenige Brachiopoden-Arten.
Der Geraer Fossiliensammler Thomas Hahn hat sich diesen Tieren mit Leib und Seele verschrieben. Er sammelt Brachiopoden von weltweiten Fundstellen und insbesondere die vielerorts in seiner Heimatstadt reichlich zu findenden Arten der Zechstein-Zeit. Während des Baus der Geraer Nord-Tangente (Umgehungsstraße) 2006 bis 2007 konnte er große Mengen an Fundmaterial sichern. Erst später – Abend für Abend am Küchentisch – befreite Thomas Hahn mit Nadel und Pinsel die unter hartem Gestein erhaltenen urzeitlichen Lebewesen, die uns heute nur noch erahnen lassen, welches Leben sich einst in dem Meer, das heute versteinert unter Gera liegt, tummelte.
Die schönsten von ihm freipräparierten Funde zeigt die neue Kabinettausstellung im Geraer Museum für Naturkunde. Zum Teil handelt es sich um Exemplare, deren Qualität alles bisher Gesammelte übertrifft. Sie gewähren einen Einblick in eine längst vergangene Welt kurz vor ihrem Untergang.
Öffnungszeiten Museum für Naturkunde Gera: Dienstag bis Sonntag, Feiertage 11.00 bis 18.00 Uhr