Umfrage zur Populationsentwicklung (nicht nur) der Feldmaus

Rundbrief eines Schmöllner Naturfreundes

Feldmaus (Microtus arvalis)
Foto: Pröhl/fokus-natur.de

„Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Naturfreunde!

Wir alle erinnern uns noch deutlich an die Katastrophenmeldungen der Landwirte über Mäuseplagen und angebliche riesige Ernteausfälle im vergangenen Jahr. Durch ihren großen Einfluß erwirkten sie auch eine Genehmigung zur flächigen Ausbringung von Mäusegift, welches damit auch in unseren Nahrungskreislauf gelangte.
Seit Februar ist ein Zusammenbruch der Population zu beobachten, vollkommen natürlich und ohne Gift. Wer Haus, Hof und Garten hat wird auch bemerkt haben, dass die Spuren der Nagegeister wesentlich nachgelassen haben und zwar über Artgrenzen hinweg, auch die Haus-, Gelbhals- und andere Mäusearten haben sich wie durch Zauberhand zum kollektiven Sterben verabredet. Das ausgebrachte Gift hat also nichts gebracht, sondern nur noch vielen anderen Tieren einen qualvollen Tot durch inneres Verbluten.
Das sich dieses Phänomen [der Vermehrungszyklus der Feldmaus – der Webmaster] alle paar Jahre wiederholt, weiß jeder halbwegs naturgebildete Mensch, außer den Landwirten. Wir können uns schon in wenigen Jahren auf die Wiederholung des Trauerspiels mit dem Mäusegift vorbereiten, denn auch die Behörden und Politiker, welche über den Gifteinsatz zu entscheiden haben, können oder wollen nichts dazu lernen.

Nachstehend sende ich noch einen Aufruf der AG-Eulen zum Thema Mäusegift und Eulenbruten. Wer dazu Beobachtungen hat, bitte an untenstehende Adresse schicken.
Viele Grüße, Torsten Pröhl“

Umfrage der AG Eulen (Bundesarbeitsgruppe Eulenschutz des NABU, www.ageulen.de):

Schnellumfrage zu „Mäuse vergiften“

Liebe Eulenfreunde,

in der Tagespresse, Funk und Fernsehen war in den letzten Wochen von der Landwirtschaft wiederholt vor einer Explosion der Mäusepopulationen, besonders der Feldmäuse, gewarnt worden. In Thüringen wurde im April, wie auch schon im September 2012, eine Ausnahmegenehmigung zum Ausbringen von Rodentiziden (Ratron-Feldmausköder) im Streuverfahren erteilt. Besonders für Eulen und Greifvögel kann diese Aktion fatale Folgen haben, denn:

  • In den Populationszyklen der Kleinsäuger war 2013 nach den Gradationsjahren 2011 und 2012 ein Niedergangsjahr zu erwarten.
  • Umfragen bei Revierförstereien ergaben für Winter und Frühjahr nur geringe oder keine Mäusefraßschäden.
  • Nach der Schneeschmelze waren auf Wiesen und Feldern nur sehr örtlich Mäusegänge und belaufene Mäuselöcher zu beobachten.
  • Erste Umfragen bei Eulenberingern und eigene Beobachtungen zufolge ist bis jetzt die Zahl der Bruten äußerst gering: im Untersuchungsgebiet von Wilhelm Meyer im Kreis Saalfeld/ Rudolstadt beispielsweise nur eine einzige Rauhfußkauzbrut mit 3 Eiern!
  • 2011 und 2012 waren es dagegen jeweils 19 Bruten mit bis zu 9 Eiern.
  • Es ist bekannt, dass von den waldbewohnenden Eulenarten auch Rauhfußkäuze zur Nahrungssuche auf die waldrandnahe Feldflur ausweichen.

Um eine bessere Übersicht und ein belastbares Zahlenmaterial zu erhalten, bitten wir Sie mit dieser Schnellumfrage um folgende Angaben:

  • Die Lage Ihres Untersuchungsgebietes.
  • Die Lage Ihres Untersuchungsgebietes.
  • Zahl der festgestellten Eulenbruten im Vergleich zu 2012 mit Artangabe.
  • Wenn bekannt, Zahl der Eier oder Jungen im Vergleich zu 2012.
  • Beobachtungen zu Kleinsäugervorkommen in diesem Frühjahr.
  • Falls erhältlich, Angaben aus Forst- und Landwirtschaftsämtern Ihrer Region.

Im Voraus besten Dank für eine schnelle Antwort
sowie herzliche Kauzgrüße

Ihre Arbeitsgemeinschaft zum Schutz der Eulen e.V.

Antwort erbeten an unser Mitglied:
Wilhelm Meyer
Unterpreilipp Nr. 1
D-07407 Rudolstadt
E-Mail: meyer-preilipp@t-online.de


Anmerkung des NABU Gera-Greiz: Für den nordöstlichen Bereich des Landkreises kann analog zur Region Schmölln festgestellt werden, daß die Feldmauspopulation nach einer mehrjährigen, normalen Höherentwicklung (sprich Zunahme der Population) im Februar der natürliche Zyklusabschluß (sprich der Populationszusammenbruch) erfolgte. Der momentane Starkregen, der weithin große Flächen in der Landschaft unter Wasser setzt, trägt sein übriges dazu bei, daß Feldmäuse in Bälde wieder eine Rarität sein werden. Mäusebussarde z.B. fressen dann selbst Erdkröten, analog dem Sprichwort "In der Not frißt der Teufel Fliegen!" … Die Verärgerung des Schmöllner Naturfreundes ob der leider weit verbreiteten Lernunwilligkeit wohl der meisten industriellen Landwirte und vieler Politker, die deren Interessen vertreten, teilen viele NABU-Mitglieder.

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