Unbegründete Sorgen um Flora und Fauna des Kauernschen Teiches

Entschlämmung in möglichst kurzer Zeit, um Eingriff in den Naturhaushalt zu minimieren

Der Kauernsche Teich im Oktober 2011, schon weitestgehend abgelassen
Foto: André Oehler, NABU Gera-Greiz e.V.

Der Kauernsche Teich ist ein überregional bedeutsames Gewässer für viele Vogelarten, lokal auch als Laichgewässer für Amphibien sowie u.a. als Lebensraum für viele Libellenarten. Diese naturschutzfachliche Wertigkeit war für den NABU Anlaß, den Teich zu erwerben, um ihn dauerhaft für den Naturschutz zu sichern. Der Schutz dieses kleinen Paradieses ist mit hohem Aufwand verbunden, die der NABU verantwortungsvoll leistet. Nun scheint aus Sicht mancher Naturfreunde dort zur Zeit Ungeheuerliches zu geschehen: Der Teich wurde im Herbst 2011 abgelassen, zudem wurden an zwei Stellen Bäume gefällt. Warum?

Die Einbettung des Teiches in die umgebende Ackerflächen ist problematisch. Aufgrund des geringen Pufferstreifens (Grünstreifen) führt der starke Materialeintrag zur fortschreitenden Verschlammung. Nach Auskunft von Ornithologen, die seit vielen Jahrzehnten dieses Gewässer betreuen, liegt die letzte grundhafte Entschlämmung viele Jahrzehnte zurück, weshalb die Verlandungszonen immer größer wurden – die Wasserfläche hingegen immer kleiner. Der Vergleich aktueller Luftbilder mit alten Landkarten um 1900 zeigt zudem, daß der Teich vor einhundert Jahren gut ein Drittel größer war, als heute.

Daher ist die grundhafte Entschlämmung – geschätzte 8.000m³ Sediment müssen entfernt werden – das einzige Mittel, um den Teich zu Revitalisieren. D.h. nicht nur der Schlamm als unerwünschte Füllmasse muß entfernt werden, sondern zgl. werden damit Faulstoffverbindungen fachgerecht entsorgt, die sich negativ v.a. auf die Vegetation auswirken, da der normale Stoffwechsel des Gewässerkörpers gestört wird (z.B. durch die Bildung von Schwefelwasserstoffverbindungen).

Die Entschlämmung eines Gewässers dieser Größe ist nur mit Räumtechnik möglich. Die Frist zwischen Ablassen und Beginn des Schlammaushubs muß mehrere Monate betragen, um den Wasseranteil des Schlamms zu reduzieren, da dieser sonst nicht 'greifbar' ist. Die Räumfahrzeuge benötigen eine Zuwegung, daher die punktuellen Baumfällungen. Weiterhin ist das Abflußbauwerk defekt. Die Instandsetzung ist nur im abgelassenen Zustand möglich. Unterbliebe diese Reparatur, bestünde die Gefahr der Überflutung und Unterspülung des Dammes.

Seit vielen Jahren auffällig war die geringe Nachwuchsrate bei Wasservögeln und Amphibien. Beim Abfischen des Kauernschen Teiches war das Erstaunen seitens des NABU groß, da u.a. ein Dutzend kapitaler Hechte gefischt wurde – die aber im Kauernsche Teich nicht zu suchen haben, da dieser vorrangig dem Vogel- und Amphibienschutz gewidmet ist. Das ungefugte Einsetzen von Fischen – der Hecht frißt als Raubfisch alles, was er überwältigen kann – erklärte die geringen Nachwuchsraten.

Die o.g. Arbeiten sollen bis Ende April 2012 abgeschlossen sein, so daß – in Anhängigkeit von den Niederschlägen, die den Teich allmählich wieder befüllen werden – spätlaichende Amphibien noch ihr angestammtes Laichgewässer nutzen können. Frühlaichende Arten wie z.B. die Erdkröte können dies in diesem Jahr nicht im Kauernschen Teich tun. Dies geschieht in der Natur bei natürlichen, flachen Gewässern oft, wenn diese in der Laichzeit austrocknen. Der etwaige Bestandseinbruch in diesem Jahr wird im Jahr 2013 infolge der dann optimierten Bedingungen – keine Freßfeinde, größerer Wasserkörper usw. – mehr als ausgeglichen werden.

Sämtliche Arbeiten am Kauernschen Teich werden durch die untere Naturschutzbehörde Greiz und den NABU selbst überwacht. Fazit: Die Arbeiten erfolgen nicht gegen sondern für den Naturschutz! Nur durch dieses Arbeiten kann der Kauernsche Teich für kommende Generationen als ein Stückchen intakter Natur bewahrt werden.


Das Projekt wird über die Förderinitiative Ländliche Entwicklung in Thüringen, Programm „Entwicklung von Natur und Landschaft“ gefördert. Die Fördermittel werden von der Oberen Naturschutzbehörde im Thüringer Landesverwaltungsamt ausgereicht.
Hier investieren Europa und der Freistaat Thüringen in die ländlichen Gebiete.

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