Vögel unter die Flügel greifen
Der NABU Thüringen gibt Tipps zum Bauen und Aufhängen von künstlichen Nisthilfen für Vögel
Jena - Der Frühling schreitet mit großen Schritten voran. Laut NABU Thüringen ist jetzt noch Zeit, künstliche Nisthilfen für Vögel zu bauen und aufzuhängen. „Durch den Verlust von natürlichen Brut-, Nist- und Lebensstätten in unserer Landschaft, haben es Vögel oft schwer, eine Unterkunft für die Jungenaufzucht zu finden. Deshalb ist es noch sinnvoll, künstliche Nisthilfen zu bauen und aufzuhängen“, sagt Tino Sauer, ein Vogelexperte beim NABU Thüringen.
Vogelnisthilfen sind dort gut angebracht, wo Naturhöhlen fehlen, weil alte und morsche Bäume nicht mehr vorhanden sind oder weil an Gebäuden geeignete Brutnischen zugemauert wurden. Ein voll ausgebuchter Nistkasten ist allerdings nur dann zu erwarten, wenn der Garten naturnah gestaltet ist und die Vögel entsprechend Nahrung finden.
„Unsere Meisen haben jetzt schon viele Nisthöhlen belegt. Für Zugvögel wie Gartenrotschwanz und Trauerschnäpper, die etwas später in ihre Brutgebiete zurückkehren, sind künstliche Nisthilfen jedoch eine willkommene Unterstützung“, sagt Tino Sauer.
Will man einen Nistkasten selber bauen, gibt es einiges zu beachten. Die Größe eines Vogels gibt auch die Größe des Kastens vor. Das Einflugloch richtet sich jedoch auch nach den Lichtansprüchen der Vögel. Meisen mögen es gerne ganz duster, Gartenrotschwänze schon etwas heller. Je nach Vogelart liegt die Fluglochweite bei 26 bis 32 Millimetern. Am häufigsten nutzen Kohl- und Blaumeisen die Nistkästen, aber auch Kleiber und Haussperling finden sich dort ein. Bachstelze, Rotschwänze, Zaunkönige und Grauschnäpper suchen dagegen nischenartige Halbhöhlen, bei denen ein Teil der Frontwand fehlt.
„Wer einen Nistkasten bauen möchte, der soll zuerst mal seinen alten über Jahre gehorteten Brettervorrat nach geeigneten Baumaterialien durchsuchen. Etwa zwei Zentimeter dicke Bretter sind ein gutes Maß“, rät Tino Sauer. Wichtig ist, dass das Holz unbehandelt und sägerau ist, damit die flüggen Küken später aus dem Kasten klettern können. Die fertigen Kästen können von außen mit Bio-Lasuren oder Leinöl wetterfest gemacht und aufgehängt werden.
Für die Bodengröße der Nistkasten schlägt der NABU-Vogelexperte mindestens zwölf mal zwölf Zentimeter Fläche vor. Des Weiteren sollte der Boden vier, etwa fünf Millimeter große Löcher zur Belüftung und Entfeuchtung aufweisen. Damit zum Beispiel Katzen und Marder nicht mit der Tatze an die Brut gelangen, sollte sich die Lochunterkante bei einem Höhlenbrüterkasten mindestens 17 Zentimeter über dem Kastenboden befinden. Demselben Zweck dient der Überstand des Daches über dem Flugloch. Je größer der Überstand, desto geringer die Chance, dass die Prädatoren von oben in das Flugloch hineingreifen können. Auf eine Ansitzstange unter dem Flugloch ist zu verzichten. Diese würde es den Fressfeinden nur noch mehr erleichtern, schnell an die Brut zu gelangen.
Der fertige Nistkasten kann in der Regel in einer Höhe von zwei bis drei Metern aufgehängt werden. Das Einflugloch sollte weder zur Wetterseite im Westen zeigen, noch darf der Kasten längere Zeit der prallen Sonne ausgesetzt sein. Eine Ausrichtung des Einflugloches nach Osten oder Südosten ist deshalb ideal. Für Nisthilfen gleicher Bau- und Zielvogelart empfiehlt es sich, Abstände von mindestens zehn Metern zueinander einzuhalten. So ist gewährleistet, dass die brütenden Tiere auch genügend Nahrung für sich und ihren Nachwuchs finden. Eine Ausnahme bilden Koloniebrüter wie Sperlinge, Stare und Schwalben. Sollen mehrere Nisthilfen für verschiedene Vogelarten im Garten einen Platz finden, ist ein Abstand von mindestens drei Metern zwischen den Nisthilfen empfehlenswert.
Bauanleitungen für Nistkästen und weitere Infos: NABU-Thueringen.de