Vögel zählen macht glücklich und schlau

Der NABU Thüringen ruft vom 12. bis 14. Mai zur „Stunde der Gartenvögel“ auf / Wie wirkt die Klimakrise auf die Vögel im Garten?

© Foto: Sebastian Hennigs

Jena – Endlich wird es richtig Frühling – das freut nicht nur Amsel, Sperling und Co., sondern auch Vogelfreundinnen und -freunde haben Grund zur Freude. Wie immer um diese Zeit ruft der NABU Thüringen dazu auf, an der großen Vogelinventur, der „Stunde der Gartenvögel“ vom 12. bis 14. Mai teilzunehmen.

Star (Sturnus vulgaris)
© Foto: Frank Leo /fokus-natur.de/star

In diesem Jahr möchte der NABU unter anderem einen Blick auf die Veränderungen in der Vogelwelt durch die Klimakrise werfen. Eine Gewinnerin des wärmeren Winterwetters könnte beispielsweise die Türkentaube sein. Bei ihr gibt es seit Jahren bei den Sichtungen eine leicht steigende Tendenz. Eventuell erzeugt eine stärkere Bindung an Siedlungen und damit häufigere Zählung bisher noch die leicht positive Tendenz – trotz des allgemein eher rückläufigen Bestands. In Thüringen konnte die Türkentaube bei der Zählung in 2022 einen Zuwachs von 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen. Es wird sich zeigen, ob der Aufwärtstrend bei der diesjährigen Zählung anhält.

Feldsperling (Passer montanus)
© Foto: Frank Leo /fokus-natur.de/feldsperling

Sorgen um Feldsperling
Sorgen macht sich der NABU um den Feldsperling. „In Thüringen und bundesweit wird diese Spatzenart bei der „Stunde der Gartenvögel“ immer weniger gezählt. Wegen seines rückläufigen Bestandstrend steht er in Deutschland auf der Vorwarnliste der Roten Liste“, sagt Klaus Lieder ein Vogelexperte beim NABU Thüringen. „Diesen Rückgang kann ich auch in meinem Garten beobachten. Vor einigen Jahren konnte ich hier noch ganze Trupps von Feldsperlingen beobachten. Jetzt muss ich mich freuen, wenn ab und zu mal einer von den kleinen Piepmätzen mit dem dunklem Wangenfleck bei uns vorbeischaut.“ Der Feldsperling steht in Konkurrenz zum kräftigeren Haussperling. Darum ist er häufiger im ländlichen Siedlungsraum anzutreffen. Dort ist er durch die intensive Landnutzung bedroht, weil er kaum noch Samen und Insekten sowie Nistplätze findet.

Blaumeise (Parus caeruleus)
© Foto: Frank Leo /fokus-natur.de/blaumeise

Größte wissenschaftliche Mitmach-Aktion
Dank der vielen Menschen, die regelmäßig bei der „Stunde der Gartenvögel“ mitmachen, ist es möglich, Trends für den Siedlungsraum abzulesen und wissenschaftlich auszuwerten. Gemeinsam mit der Schwesteraktion „Stunde der Wintervögel“ handelt es sich damit um Deutschlands größte wissenschaftliche Mitmach-Aktion. Wer teilnimmt, profitiert auch ganz unmittelbar selbst, denn Studien haben gezeigt: Wer Vögel beobachtet, beeinflusst sein psychisches Wohlbefinden positiv und lebt gesünder. Zusätzlich lernt man viel über Vögel und die Natur vor der eigenen Haustür.

© Foto: Sebastian Hennigs

So funktioniert die Teilnahme
Und so funktioniert die Vogelzählung: Von einem ruhigen Platz im Garten, Park, auf dem Balkon oder vom Zimmerfenster aus wird von jeder Vogelart die höchste Anzahl notiert, die im Laufe einer Stunde gleichzeitig beobachtet werden konnte. Die Beobachtungen können am besten online gemeldet werden, aber auch per Post oder Telefon – kostenlose Rufnummer am 13. Mai von 10 bis 18 Uhr: 0800-1157115. Gemeldet werden kann auch mit der kostenlosen NABU-Vogelwelt-App die auf der Internetseite des NABU heruntergeladen werden kann. Meldeschluss beim NABU Thüringen ist der 19. Mai. Für kleine Vogelexperten hat die NAJU die „Schulstunde der Gartenvögel“ (vom 8. bis 12. Mai) ins Leben gerufen.
Alle Informationen zum Mitmachen unter:
nabu-thueringen.de/stunde-der-gartenvoegel

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