Das Naturschutzgebiet

Projekttafel

Das im nordwestlichen Bereich des Landkreises Greiz, in Ostthüringen, liegende Naturschutz- und FFH-Gebiet Nr.146, hat eine Größe von 355 Hektar. Es erstreckte sich über die Gemarkungen der Orte, Frießnitz, Großebersdorf, Struth, Birkhausen, Niederpöllnitz und Neundorf, in der Gemeinde Harth-Pöllnitz und Porstendorf, in der Gemeinde Triptis im Saale-Orla-Kreis.
Bei dem Gebiet “Frießnitzer See – Struth”, handelt es sich um das FFH-Gebiet Nr.146 und gleichzeitig ist es auch das Naturschutzgebiet 345.

Geographisch, liegt das Gebiet, am Südostrand der Saale-Sandsteinplatte, im Auslaugungsbereich des Zechsteins und am Nordrand des Schiefergebirges. Im Gegensatz zur ansonsten sehr waldreichen Saale-Sandsteinplatte stellen flachmuldige Senken wie die Struthniederung fast unbewaldete Offenlandschaften dar.

Die durch die NABU-Stiftung erworbene Fläche beträgt 22 Hektar, davon beträgt die Fläche des Frießnitzer Sees 8 Hektar. Durch die zahlreichen Gewässer, Verlandungsvegitationen, Moorbereiche und Grünlandflächen zeichnet sich das Schutzgebiet mit einer großen Vielfalt an Biotop-, Tier- und Pflanzenarten aus. Dadurch bietet es u.a. Lebensraum für Kammmolch, Schmale Windelschnecke, Wasserfledermaus, Fransenfledermaus, Bekassine, Moorfrosch, Hochmoor-Perlmuttfalter, Breitblättriges Knabenkraut, Weißes Schnabelried und Kriech-Weide. Der See ist umgeben von Röhrichten und Seggenrieden, Quellbereichen, Flachmooren, sowie Feucht- und Nasswiesen. Bei den Brutvögeln sind hier über 80 verschiedene Arten heimisch, vor allem Röhrichtbewohner, Wasservögel, Limikolen und Wiesenbrüter.
Der Frießnitzer See speist sich aus einem 40 Quadratkilometer großen Zuflussgebiet sowie dem Struthbach.

Der Birkhausener Teich, wird gespeist durch den Birkhausener Bach, welcher dann in den Struthbach übergeht, dieser speist den Frießnitzer See und wird dann zum Seebach, welcher oberhalb der Aumatalsperre in die Auma mündet.


Warum das alles?

Wir wissen es alle, doch ignorieren wir es meistens: Vor unseren Augen gehen die Artenzahlen von Tieren und Pflanzen weiter rasant zurück. Schauen wir auf die Rote Liste Thüringens – also die traurige Auflistung schwindender Arten – so sehen wir, dass 35% der Vögel, 45% der Säugetiere, 81% der Fledermäuse und 52% der Lurche gefährdet sind. Aber nicht nur „höhere“ Tiere, auch die Kleinen sind betroffen: Über die Hälfte der Bock-, Blatt- oder Prachtkäfer, Bienen, Grabwespen oder Tagschmetterlinge, um nur einige wenige Beispiele zu nennen.

Wo liegt der Wert?

Auf den ersten Blick nicht immer ersichtlich, ist das Gebiet durch seine Vielfalt verschiedenster Biotope gekennzeichnet: Teiche, Kleingewässer, Feucht- und Nasswiesen, ehemalige Sandgruben, Flachmoore, Sumpf- und Moorwälder bieten ein reiches Mosaik an Lebensräumen. Nirgends im Landkreis gibt es solche großen Röhrichtgebiete wie hier. Und schließlich ist der Frießnitzer See ein historisch bekanntes Vogelparadies.

Wann entstand was?

Der Frießnitzer See ist mit einer Burgruine vergleichbar, sind doch erste Hinweise auf sein Bestehen bereits seit dem Hochmittelalter bekannt. Auch wurde im Laufe der Jahrhunderte seine Gestalt vielfach verändert. Der hohe Sedimenteintrag des Buntsandsteins führte zu einer wechselnden Verlandung/Entschlammung, Vergrößerung/Verkleinerung und schließlich Dammaufschüttung, so dass der „See“ eigentlich ein Teich wurde – ein von Menschenhand geschaffener Biotop. Sein hoher Wert für die Natur wurde früh erkannt und schon im 19. Jahrhundert botanisch und ornithologisch untersucht, wobei die Ornithologie zu dieser Zeit vor allem mit der Flinte betrieben wurde. Erwähnt seien hier der „Vogelpastor“ Christian Ludwig Brehm, der Vater des berühmten Alfred Brehm, und Karl Theodor Liebe. In der DDR wurde am See eine Entenmast eingerichtet mit den negativen Folgen hoher Eutrophierung. Auch die Vegetation unterlag vielfältigen Veränderungen. So verhinderte die Trinkwasserzone im Verlandungsbereich lange Jahre eine wirkungsvolle Beweidung. Vor und nach der deutschen Wiedervereinigung hatte sich der Frießnitzer
Ornithologe Hans Günter Baum für das Gebiet eingesetzt und seine Unterschutzstellung vorangetrieben. In den letzten Jahren wurden u. a. erfolgreich Schilf eingebracht und neue Kopfweiden gesteckt. In all der Zeit ist der See/Teich ein Hotspot der Ornithologie in Thüringen und ein Mekka für Birdwatcher geblieben, die heute das Spektiv anstatt der Flinte zum Einsatz bringen.
Mit der 2013 erfolgten Entschlämmung und einer extensiven Beweidung wird eine erhebliche Verbesserung des Biotopwertes, nicht nur für Vögel, zu erwarten sein.

Was ist zu beachten?

Sie befinden sich an der Markierung auf der Karte. Weitere Info-Tafeln zu Arten und Lebensräumen sind entlang der Wege zu finden. Ein Fernglas ist nützlich. Der Aussichtsturm befindet sich am Südufer. Wir bleiben auf den Wegen und halten Hunde an der Leine. Wir lärmen nicht und lassen keinen Abfall liegen. Pflanzen pflücken wir nicht und Tiere werden nicht gestört.
Für die leibliche Stärkung vor oder nach der Wanderung können die Gaststätten in Frießnitz und Mittelpöllnitz vorzüglich empfohlen werden.

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