Wichtige Etappe abgeschlossen – Revitalisierung des Frießnitzer Sees kommt voran

OTZ-Artikel vom 23. November 2013

Frießnitzer See füllt sich, und Armleuchteralge taucht auf

Entschlammungsaktion am Frießnitzer See Freitag erfolgreich beendet. 93 460 Kubikmeter Schlamm aus dem Seegrund geholt. Dank an die Einwohner.

Freuen sich über die beendete "Schlammschlacht" am Frießnitzer See: Christoph Kummer (links), Projektleiter Revitalisierung Frießnitzer See, und Reinhard Fehse, leitender Projektingenieur. Hier sprudelt Wasser aus dem Beigraben in den See.
Foto: Elke Lier

Frießnitz. Mit der technischen Abnahme der Entschlämmung des Frießnitzer Sees schlossen am Freitag Projektleiter Christoph Kummer vom Naturschutzbund (Nabu) und Projektingenieur Reinhard Fehse von BIT Tiefbauplanung Gera eine aufregende Etappe der Revitalisierung des Sees ab. " Seit 8. November", berichtet Reinhard Fehse, "haben wir die Wasserhaltung eingestellt, der See füllt sich wieder. Wasser kommt aus dem 40 Quadratkilometer großen Zuflussgebiet und dem Struthbach." Unter noch sehr winterlichen Bedingungen hatte am 26. März 2013 die Entschlämmung begonnen. Begleitet war sie von vielen Überraschungen.

Statt einer angenommenen Schlammdicke von 1,20 Metern waren die mächtigsten Schichten bis zu drei Meter stark.

"Als wir schon 12 000 Kubikmeter rausgebaggert hatten", kam am 1. Juni das Hochwasser", erinnert sich Reinhard Fehse an die Wassermassen, für die der trocken gelegte See den idealen Auffang bildete.

„Schlammschlacht“ mit Höchsteinsatz

Umso schneller musste dann die Lengefelder Baufirma weiterarbeiten. Drei Hochleistungspumpen holten das Wasser wieder heraus, denn die See-Sohle liegt tiefer als der Ablauf. Täglich waren zwei Bagger im Einsatz, fuhren bis zu 15 Laster den fruchtbaren Schlamm auf die Felder von Agrarbetrieben. Nun ist die "Schlammschlacht" beendet. Von 93 460 Kubikmetern Schlamm wurde das Vogelparadies Frießnitzer See befreit, wo schon Vogelpastor Christian Ludwig Brehm seine Studien betrieb. Dem See, bereits im Hochmittelalter erwähnt, fehlten durch diese Schlammablagerung die üblichen Tiefenschichtungen und damit Organismengruppen und die Unterwasservegetation. Irgendwann einmal wäre der See "gekippt", befürchteten die Naturschützer.

"Als erstes Zeichen neu erwachenden Lebens am See zeigte sich aufgrund der veränderten Nährstoffsituation in einer Wasseransammlung die Armleuchteralge", freut sich Projektchef Christoph Kummer. "Diese alte Algenart steht auf der Roten Liste."

Seit das Revitalisierungsprojekt im Juni 2012 startete. ist dank vieler Helfer wie den Nabu-Freunden aus Gera, Zeulenroda und Greiz, der Freiwilligen Feuerwehr, interessierten Helfern und den Jugendlichen von "Wendepunkt" aus Bad Köstritz viel geschafft worden, dankt Christoph Kummer für 5000 freiwillige Arbeitsstunden.

Gebaut wurde ein behindertengerechter Beobachtungsturm, der Birkhäuser Teich "Süße Tränke" entschlämmt, fünf Kleingewässer angelegt, ein Zaun für die künftige Weide von Wasserbüffeln gebaut. Der Mönch wurde rekonstruiert und alte Wasserspeicher zu Fledermausquartieren umgebaut. 19 Winterschlafsteine sind dort schon montiert. Dank gelte der Gemeinde Harth-Pöllnitz für die bauliche Hochwasserschutzentlastung und den Frießnitzer Einwohnern für ihr Verständnis, so Christoph Kummer und Reinhard Fehse. "Es wird spannend, wie der See und seine Umgebung wieder seltene Flora und Fauna zurück erobern, wir begleiten das wissenschaftlich", verspricht Christoph Kummer.

Elke Lier / 23.11.13“


Text- und Bildquelle

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