Die Lasur soll als Naturschutzgebiet ausgewiesen werden

Eine (fast) unendliche Geschichte

Die Exkursionsteilnehmer auf der Lasur (Exkursion am 28. Mai)
Foto: Dirk Höselbarth, NABU Gera-Greiz e.V.

Gera will Flächen bei Zwötzen und Pforten zum Naturschutzgebiet machen

Die Stadt Gera will beim Thüringer Landesverwaltungsamt die Ausweisung der Flächen bei Zwötzen und Pforten als Naturschutzgebiet beantragen. Der Geraer Stadtrat soll dazu am 6. Oktober beschließen.

Gera. Im Glauben der Geraer ist die Lasur seit jeher ein Naturschutzgebiet. Das ist jedoch nicht so. Ein Beschluss zur Unterschutzstellung für das bisherige Landschaftsschutzgebiet Lasur sei unauffindbar. Das sei bei der Fortschreibung des Landschaftsplanes für die Stadt Gera festgestellt worden, erläuterte der Umwelt-Fachdienstleiter Thomas Kiel am Dienstagabend den Stadträten im Bau- , Umwelt- und Verkehrsausschuss.

Es gebe aus dem Jahr 1943 eine vorläufige Sicherstellung für den Naturschutz auf der Lasur. Die Vorläufigkeit hat jedoch ein Ende. Eine dauerhafte rechtliche Regelung gebe es nicht, sagte Kiel. Der Naturwert und die Schutzwürdigkeit des Gebietes bei Zwötzen und Pforten ist indes unumstritten. Seit mehr als 200 Jahren wird das Gebiet als "Hausberg der Geraer Naturforscher" genutzt.

Vor fünf Jahren wurde im Naturkundemuseum öffentlich ein naturschutzfachliches Gutachten zur Schutzwürdigkeit und Schutzbedürftigkeit der Lasur vorgestellt, das die Untere Naturschutzbehörde in Gera Anfang 2006 in Auftrag gegeben hatte. Die Spezialisten Dr. Hartmut Sänger, Andreas Weigel und Frank Burger stellten damals umfangreiches Datenmaterial vor. Neben historischen Daten wurden Biotoptypen sowie Farn- und Blütenpflanzen kartiert, Pilze erfasst und vor allem der bisher weitestgehend unbekannte Bestand an Käfern und Wildbienen untersucht. Auch die Daten zu Brutvögeln, bereitgestellt von den Geraer Ornithologen, und eine umfassende Erhebung zu Schmetterlingen aus dem Jahr 1996 waren mit eingeflossen. So konnten unter anderem 455 Farn- und Blütenpflanzen, 129 Pilze, 82 Brutvögel, 319 Käfer, 109 Wildbienen und 293 Schmetterlinge nachgewiesen werden, darunter viele seltene und besonders geschützte Arten. Aus Sicht der Gutachter waren diese Ergebnisse aufgrund des kurzen Untersuchungszeitraumes nur die "Spitze des Eisberges".

Mit Unterstützung des Geraer Naturschutzbeirates wollte die Untere Naturschutzbehörde schon damals mit der vorgelegten Datenbasis die Unterschutzstellung der Lasur als Naturschutzgebiet bei der Oberen Naturschutzbehörde im Thüringer Landesverwaltungsamt beantragen. Das war vor fünf Jahren. Jetzt will die Stadt Gera per Stadtratsbeschluss am 6. Oktober bekunden, dass die Lasur vom Landesverwaltungsamt als Naturschutzgebiet ausgewiesen wird. Der Oberbürgermeister soll beauftragt werden, die Bekundung gegenüber dem Landesverwaltungsamt abzugeben und sich dafür einzusetzen, dass der Wille der Stadt auch von der Oberen Naturschutzbehörde umgesetzt wird. Der Bauausschuss stimmte dem Vorhaben zu.

Der CDU-Fraktionsvorsitzende Hans-Jörg Dannenberg, der sich der Stimme enthalten hatte, bat zuvor allerdings darum, dass der Beschlussvorlage noch vor der Ratssitzung Grundstückskarten beigefügt werden, auf denen ersichtlich ist, an welchen Stellen die Lasur bereits bebaut ist. Damit solle sicher gestellt werden, dass bereits Bestehendes bewahrt bleiben kann, wenn der Naturschutz für die Lasur in Kraft treten wird. Der Flächennutzungsplan, auf den Kiel verwies, sei im Detail dazu nicht aussagekräftig genug, so Dannenberg.“

Angelika Munteanu / 22.09.11


Textquelle

Thüringer Allgemeine-Beitrag vom 22. September 2011: Gera will Flächen bei Zwötzen und Pforten zum Naturschutzgebiet machen

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