Die Suche nach der Wechselkröte im Raum um Dorna, Brahmenau, Pölzig und Großenstein

Bitte um Mithilfe

Wechselkröte (Bufo viridis)
Foto: Leo/fokus-natur.de

Infolge der Ausräumung unserer Landschaft sind viele, einst selbstverständlich in unserer Region heimische Tier- und Pflanzenarten verschwunden, da ihr Lebensraum völlig zerstört oder nachhaltig geschädigt wurde. Hiervon besonders betroffen sind die Amphibien, also Frösche, Kröten und Molche, die (relativ) wenig mobil und zugleich sehr anfällig gegenüber vielfältigen Umweltverschmutzungen und –veränderungen sind. Wie viele kleine Gewässer wurden seit Beginn der Meliorations- und Flurbereinigungsmaßnahmen ab etwa 1965 beseitigt? Wer kennt noch die alten, von Hecken gesäumten Feldwege in der Landschaft? Oder die heute unsichtbaren – weil verrohrten – Bachläufe, eingefasst von Kopfweiden? Oder die kleinen Dorfteiche?

Eine früher in unserer Region häufige Art ist die Wechselkröte (Bufo viridis), oft auch als Grüne Kröte bezeichnet. Sie galt bis zum August 2010 in unserer Gegend als ausgestorben, da seit Jahrzehnten keine Nachweise mehr vorlagen. Am 05. August 2010 wurde ein (wahrscheinlich weibliches) Alttier, welches dem Straßenverkehr zum Opfer gefallen war, in der oberen Ortslage Groitschens (Brahmenau) aufgefunden. Dieser überraschende Fund stellte in Fachkreisen eine kleine Sensation dar, da, wie bereits erwähnt, die Wechselkröte im Landkreis Greiz als ausgestorben galt und thüringenweit nur noch im nordöstlichen Altenburger Land intakte Vorkommen bekannt sind. In der Roten Liste Thüringens wird die Wechselkröte in der Kategorie 1 – „Vom Aussterben bedroht“ – geführt. Doch erfreulicherweise gelangen in diesem Jahr ab Mitte April in Groitschen drei Lebendnachweise, weitere Beobachtungen erfolgten in Hirschfeld und am nordöstlichen Rand Pölzigs. Auch Anfang Oktober wurde die Wechselkröte in Groitschen gesichtet. Aufgrund der Robustheit der Art sind auch noch zu herbstlicher Jahreszeit Wechselkrötenbeobachtungen möglich.

Die Wechselkröte ist etwa so groß wie die (noch) zahlreich vorkommenden Erdkröten, aber behender beim Klettern und Springen. „Die Oberseite ist auf hellgrünlichem, beigefarbenem, manchmal fast weißem Grund hell- bis dunkelgrün gefleckt. In der Rückenmitte ist manchmal eine helle Längslinie zu erkennen. … Vor allem bei den Weibchen sind die größeren Warzen an den Körperflanken orange bis rötlich gefärbt. Die Unterseite ist hellgrau bis weißlich, manchmal ungefleckt, oft aber mit kleineren dunkelgrünen Flecken besetzt. …
Die Wechselkröte ist eine Steppenart, unempfindlich gegenüber Trockenheit, Wärme, Kälte und erhöhtem Salzgehalt des Laichgewässers. In Mitteleuropa besiedelt sie Erdaufschlüsse verschiedenster Art, Trocken- und Halbtrockenrasen, … dringt in lichte Waldbestände ein. Die Kröten graben Röhren in das lockere Erdreich, in denen sie sich auch zu mehreren oder in Gesellschaft mit der Kreuzkröte tagsüber verbergen. Verstecke werden auch unter größeren Steinen, Brettern oder ähnlichem bezogen. Sie überwintern in frostfreien Quartieren an Land. Als Laichgewässer dienen flache, vegetationsarme Gewässer. … die Nahrung … besteht hauptsächlich aus Ameisen, Lauf- und Rüsselkäfern, Spinnen und Larven von Weichkäfern.“ (A. und C. Nöllert „Die Amphibien Europas“, Stuttgart 1992)

Infolge der bemerkenswerten Nachweise ist zu vermuten, daß in weiteren Orten im Brahmetal und seinem Umland Wechselkrötenvorkommen bestehen. Der NABU Gera-Greiz e.V. bittet daher nachdrücklich alle Naturfreunde, Beobachtungen von Wechselkröten zu melden, auch Totfunde! Die Bestandsdaten werden an den Verein Amphibien- und Reptilienschutz Thüringen e.V. weitergeleitet, der als zuständiger Landesfachausschuß des NABU Thüringen alle Angaben sammelt und auswertet. Meldungen richten Sie bitte an den NABU Gera-Greiz e.V. (c/o Sebastian Schopplich, Groitschener Berg 12 in 07554 Brahmenau, Tel. 036695/31325, E-Mail: info@Gera-Greiz.NABU-Thueringen.de).

Bereits vorab möchten wir allen Naturfreunden, die uns unterstützen werden, für ihre Hilfe herzlich danken!


zum Sachstand des Vorkommens der Wechselkröte in Thüringen

Wir danken den Herren Nöllert, Naumann und Scheidt für die Genehmigung der Wiedergabe des Artikels.

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