Gepanzerten Geweihträgern auf der Spur

NABU und TLUG rufen zur Hirschkäfersuche auf

Hirschkäfer (Lucanus cervus)
Foto: Tim Mattern, NABU

Hirschkäfer sind in Thüringen stark gefährdet. Um mehr über ihre Verbreitung zu erfahren, rufen der Naturschutzbund (NABU) Thüringen und die Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie (TLUG) zur Hirschkäfersuche auf.

Mit bis zu 80 mm Länge sind Hirschkäfer die größten unter den heimischen Käferarten. Den Namen verdankt er seinen geweihähnlichen Oberkiefern, die man auch Mandibeln nennt. Hirschkäfer sind in Deutschland sehr selten geworden und in Thüringen stark gefährdet. Um mehr über die Vorkommen des Insekts zu erfahren bitten NABU und TLUG darum, Hirschkäfer zu melden.
Zu finden sind die Tiere in Eichen- und Eichen-Hainbuchenwäldern mit einem hohen Anteil an morschem und totem Holz. Aber auch Gärten und Parks mit altem Baumbestand bieten diesen Insekten Lebensraum. Er ernährt sich dort von ausfließenden Säften „blutender Bäume“. Deshalb ist auch der Erhalt von alten Bäumen und die Belassung von Totholz in der Landschaft so wichtig.
Aufgrund der besonderen Entwicklungsbedingungen ist es schwierig, den Hirschkäfer überhaupt zu Gesicht zu bekommen. Denn das Larvenstadium kann bis zu sieben Jahre dauern. Dabei werden sie im letzten Stadium bis zu 12 Zentimeter groß, um sich danach in einem selbstgebauten, etwa hühnereigroßen Kokon, der sogenannten „Puppenwiege“, in der Erde zu verpuppen. Der fertige Käfer schlüpft zwar bereits im Herbst, überwintert aber noch in diesem Kokon. Erst im Frühjahr gräbt er sich nach oben und lebt nur noch wenige Wochen. Die meiste Zeit seines Lebens verbringt der Hirschkäfer also in der Erde.
Deshalb ist die Auswertung von Zufallsfunden eine wichtige Grundlage für die Ausweisung der Verbreitungsgebiete, beziehungsweise Bewertung der Vorkommen. Denn er ist eine der wenigen Käferarten, für die als Art der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie europaweit Schutzmaßnahmen ergriffen werden.
Jeder kann mithelfen dem Käfer auf die Spur zu kommen. Am besten können Hirschkäfer in der Dämmerung zwischen Ende Mai und Anfang August in alten Eichenwäldern beziehungsweise in Waldnähe beobachtet werden. In seltenen Fällen werden Hirschkäfer aber auch tagsüber gesichtet. Wichtig dabei ist allerdings, dass die Tiere in Ruhe gelassen werden. Der NABU und die TLUG sind an allen Beobachtungen interessiert, dabei können auch Meldungen aus früheren Jahren sehr interessant sein. Fehlen dürfen nicht Angaben wie Ort, Beobachtungsdatum und Anzahl der Tiere. Auch Angaben zu möglichen Beeinträchtigungen oder sonstige Beobachtungen zum Lebensraum sind sehr hilfreich aber keine Bedingung. Fotos helfen weiterhin, die Funde richtig einzuschätzen.
Neben dem Hirschkäfer kommen in Thüringen auch weitere stattliche Käferarten vor, die gelegentlich mit Hirschkäferweibchen verwechselt werden, zum Beispiel der Nashornkäfer, der Balkenschröter, der Eremit, der Sägebock oder auch der Lederlaufkäfer. Im Zweifelsfall wird von Seiten der TLUG Unterstützung angeboten, aber um Fotos beziehungsweise Detailinformationen zu den Beobachtungen gebeten, da nur sichere Nachweise für die TLUG brauchbar sind.

Hirschkäfermeldebogen, Artensteckbrief und weitere Informationen finden Sie unter: www.NABU-Thueringen.de oder www.tlug-jena.de/de/tlug/umweltthemen/natur_und_landschaft/artenschutz/

Unsere Partner