Naturfreunde kämpfen weiter um Schutzstatus für die „Lasur“

OTZ-Beitrag vom 19. September 2016

In dem artenreichen Gebiet im Südosten Geras trafen sich am Sonnabend Mitglieder des Naturschutzbundes Gera-Greiz mit der Thüringer Umweltministerin Anja Siegensmund.

Die aus Gera stammende Umweltministerin Anja Siegesmund (vorn links) mit ihrer einstigen Biologielehrerin Ingeburg Kinast in der Lasur.
Foto: Marcel Hilbert

Gera. Die "Lasur" in Gera steht auf einer Liste potenzieller Gebiete, die einen Naturschutzstatus erhalten können. Diese Aussage habe sie nach Rücksprache mit dem Landesverwaltungsamt erhalten. Und damit wollte Thüringens Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne) beim Vor-Ort-Termin am Sonnabend, zu dem sich der Naturschutzbund (Nabu) Gera-Greiz traf, den Geraer Naturfreunden den Rücken stärken, die sich seit Jahren für die Unterschutz-Stellung des Gebietes im Südosten der Stadt stark machen.

Allerdings, schränkte Siegesmund auch gleich ein, dauere so ein Verfahren seine Zeit, weil in der Behörde nur wenige Mitarbeiter mit der Prüfung und Ausweisung solcher Gebiete im ganzen Freistaat betraut seien. Deshalb auch, meinte später ein Mitglied des Nabu, müssten die Geraer nicht nur die Schutzwürdigkeit der "Lasur" nachwiesen, sondern auch die Schutzbedürftigkeit, zum Beispiel wegen drohender Gefährdungen.

Die "zweifelsfreie" Schutzwürdigkeit brauche niemand mehr nachzuweisen, meinte er und verwies auf Ausführungen von Wolfgang Klemm vom Naturschutzbeirat Gera und Ingeburg Kinast vom Nabu. Sie hatten von Hunderten nachgewiesenen Tier- und Pflanzenarten in der "Lasur" berichtet, von denen wiederum zahlreiche besonders geschützt seien oder gar auf der Roten Liste stünden. Orchideen, Waldvöglein, Braunroter Sitter oder Nestwurz waren nur einige Beispiele, die genannt wurden. "Eine Menge Arten sind schon verschwunden", sagte Wolfgang Klemm: "Wir bemühen uns um den Schutzstatus, eh auch die letzten Arten verschwinden."

Um diesen Schutzstatus der "Lasur" – auch "Roter Hang" genannt wegen der Farbe des als "Rotliegend" bezeichneten Gesteins – werde laut Klemm im Prinzip seit 1935 gekämpft, mit mal mehr mal weniger Intensität. So sei man nach dem Krieg lange davon ausgegangen, dass die "Lasur" ein Naturschutzgebiet ist, ehe die fehlende Aktenlage dies widerlegt habe. 2006, so Klemm habe man für ein rund 53 Hektar umfassendes Gebiet der "Lasur" ein Schutzwürdigkeits-Gutachten in Auftrag gegeben, das 2010 vorlag.

Anja Siegesmund, die wie erwähnt um Verständnis für die Dauer des Verfahrens warb, erklärte aber auch, dass das formale Verfahren nur das eine sei. Das andere sei der Diskussionsstand. "Wie ist die öffentliche Meinung dazu?", fragte sie und regte eine öffentliche Diskussion dazu mit entsprechenden Behördenvertretern im Ortsteilrat Zwötzen an. Diese Idee soll nun wohl aufgenommen werden, hieß es.“

Marcel Hilbert / 19.09.16


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