Prestige hilft dem Naturschutz meist wenig

Deutsche Buchenwälder als UNESCO-Weltnaturerbe anerkannt. Die Erfolgsmeldug: schlagzeilenträchtig, öffentlichkeitswirksam, vermarktungsfähig, folgenlos.

Buchenhallenwald
Foto: NABU/Tom Kirschey

Hilft dies der geschundenen Natur, die in Deutschland einem immer stärkeren Nutzungsdruck ausgesetzt ist, tatsächlich? Natürlich ist jeder Hektar Land, der als Schutzgebiet ausgewiesen werden kann, eine Oase für die Natur – vorausgesetzt, die Schutzgebietsbestimmungen werden eingehalten. Doch ist die deutsche Gesamtbilanz bescheiden, da die gegenwärtige Landes- und Bundespolitik den gesetzlichen, d.h. staatlichen Naturschutz systematisch entmächtigt, da er stört bei der privatwirtschaftlichen Gewinnsteigerung bzw. der Umsetzung der hierfür notwendigen z.B. Straßenbaumaßnahmen.

Da ist solch eine "prestigeträchtige" Meldung ein Erfolg, der fast nichts kostet. Werden deshalb z.B. die Lehrpläne der Thüringer Schulen geändert und die Kinder über die Grundzüge der sensiblien und faszinierenden Ökosysteme der Thüringer Altbuchenwälder im Biologieunterricht unterrichtet? Wohl kaum, denn das Unterrichtsfach Biologie heißt in Thüringen heute "Mensch/Natur/Technik" und hat andere Schwerpunkte …

„Gemeinsame Pressemeldung mit dem Bundesamt für Naturschutz (BfN)

UNESCO: Deutsche Buchenwälder sind Weltnaturerbe Bedeutender Tag für Naturschutz in Deutschland

Das Welterbekomitee der UNESCO hat auf seiner 35. Sitzung in Paris entschieden, die "Alten Buchenwälder Deutschlands" in die Liste des Welterbes
einzuschreiben. "Dies ist ein großer Tag für den Naturschutz in Deutschland. Unsere Buchenwälder stehen nun auf einer Stufe mit weltweit so bedeutenden Stätten wie dem Yellowstone Nationalpark, den Galapagos Inseln oder dem Wattenmeer. Das ist ein großer Erfolg unserer Bemühungen für den Schutz der Buchenwälder in Deutschland, die die natürliche Vegetation unseres Landes prägen", sagte dazu Bundesumweltminister Norbert Röttgen.
Anfang des Jahres 2010 hat Deutschland die Aufnahme herausragender alter Buchenwälder in die prestigeträchtige Welterbeliste der UNESCO beantragt.
Dabei handelt es sich um ausgewählte Waldflächen in fünf Schutzgebieten:

  • Nationalpark Jasmund (Mecklenburg-Vorpommern)
  • Serrahn im Müritz-Nationalpark (Mecklenburg-Vorpommern)
  • Grumsin im UNESCO-Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin (Brandenburg)
  • Nationalpark Hainich (Thüringen)
  • Nationalpark Kellerwald-Edersee (Hessen).

Diese Gebiete repräsentieren die wertvollsten Relikte großflächiger naturbelassener Buchenwälder in Deutschland. Sie ergänzen hervorragend das seit 2007 bestehende UNESCO-Weltnaturerbe Buchenurwälder der Karpaten, mit denen die deutschen Gebiete nun eine gemeinsame Stätte bilden.
Das UNESCO-Welterbeübereinkommen stellt herausragende, einmalige Natur- und Kulturgüter unter weltweiten Schutz. Nach der Fossilienfundstätte Grube Messel (eingeschrieben 1995) und dem Wattenmeer (2009) sind die Buchenwälder die dritte Weltnaturerbestätte in Deutschland.
Weiterführende Hinweise: www.weltnaturerbe-buchenwaelder.de

Hrsg: BMU-Pressereferat, Alexanderstraße 3, 10178 Berlin
Redaktion: Dr. Christiane Schwarte (verantwortlich)
Thomas Hagbeck, Jürgen Maaß, Frauke Stamer
Tel.: 030 18 305-2010. Fax: 030 18 305-2016
E-Mail: presse@bmu.bund.de – Internet: bmu.de/presse


Die Vermarktung kann gesteigert werden: Ohne Kommentar können Sie hier die Pressemitteilung des Thüringer Ministeriums für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz lesen:

Pressemitteilung TMLNU zum Weltnaturerbe Hainich

Unsere Partner