Kreisvollversammlung des NABU Gera-Greiz 2017

Da die Fläche des Landkreises Greiz (845,97 km2) und der Stadt Gera (152,19 km2) zusammen eine Fläche von 998,16 km2 haben, führt der NABU Kreisverband Gera-Greiz e.V. seine Kreisvollversammlungen jedes Jahr in einer anderen Region des Gebietes durch. So fand die Veranstaltung in diesem Jahr im nordöstlichen Bereich des Landkreises Greiz, in Ronneburg statt.

Foto: Lutz Wolfram, NABU Gera-Greiz e.V.

Ronneburg ist eine Stadt mit einer langen Geschichte – sie wurde im Jahr 1209 erstmals urkundlich erwähnt. Die erste Heilquelle wurde schon im Jahr 1666 entdeckte und als Radiumbad und Kurort besitzt Ronneburg eine fast zweihundertjährige Tradition. Im Bergbau hat Ronneburg auch eine lange und wechselhafte Geschichte. So wurde in dem Gebiet schon frühzeitig auf Grund der geologischen Gegebenheiten nach Erzvorkommen gesucht. Im zweiten Weltkrieg wurde die Physikalisch-Technische Reichsanstalt (PTR) nach massiven alliierten Luftsangriffen von Berlin nach Ronneburg verlegt und die Reichs-Radium-Reserve im Wert von über 3 Millionen Dollar in einem der alten Stollen eingelagert. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde in den 50ziger Jahren des 20. Jahrhunderts mit dem Uranerzbergbau im Ronneburger Revier begonnen. Mit dem Entstehen des Uranerzbergbaus entstand auch die Sowjetisch-Deutschen Aktiengesellschaft (SDAG) Wismut. Mit Ende der DDR wurde 1990 der Uranbergbau eingestellt und die Sanierung des Gebietes begann. So entstand die „Neue Landschaft“, welche im Jahr 2007 Bestandteil der Bundesgartenschau der Städte Gera und Ronneburg war.

Die „Neue Landschaft“ war dann auch Bestandteil der Führung im Anschluss der Kreisvollversammlungen. Aber nun erst einmal eine Zusammenfassung der Versammlung.

Um sich über die geleistete Arbeit des NABU Gera-Greiz e.V. zu informieren, kamen am Samstag den 16. September 2017 um 10:00 Uhr etwa 30 NABU Mitglieder und Gäste in die Gaststätte „Zum Schützenhaus“ nach Ronneburg. Nach einer kurzen Begrüßung durch den Vorsitzenden des Kreisverbandes gab es einen Abriss der 2016/2017 umgesetzten Projekte und Veranstaltungen. Für einen abwechslungsreichen und nicht zu trockenen Rechenschaftsbericht sorgten hierbei mehrere Präsentationen der Aktiven. Auf diese Art bekamen die Anwesenden einen bildlichen Einblick in die Arbeit der Betreuer der Naturschutzinformation Greiz Waldhaus, welche am „Langen Tag der Natur“ mit einem abwechslungsreichen Programm etwa 250 interessierte Besucher nach Greiz Waldhaus lockten.

Einen weiteren Einblick gab es in die zeitaufwändige, aber abwechslungsreiche Arbeit der Ornithologen aus Zeulenroda bei ihren Tätigkeiten als Beringer, bei der Mitgestaltung vieler NAJU-Kamps in Thüringen so wie deren Arbeit beim NAJU Zeulenroda. Aber auch über die vielen anderen Aktionen und Projekte wurden den Anwesenden berichtet. So wurden 2017 wieder mehrere Infostände gestaltet, das Streuobstwiesenprojekt bei Hirschfeld weitergeführt, ein für gefährdete Amphibien wichtiger Tümpel bei Hirschfeld mühevoll wiederhergerichtet und gepflegt und die Gestaltung des Pfarrgartens Dorna weiter vorangebracht. Aber auch Projekte wie die im Frühjahr betreuten Amphibienschutzzäune, das Edelkrebsprojekt und die seit 11 Jahren betriebene Steinkauzaufzuchtstation kamen in dem Bericht nicht zu kurz. Interessant waren auch die Fakten zum Naturschutzgebiet Frießnitzer See/Struth. So konnte man erfahren, dass der Bestand der Wasserbüffel inzwischen auf 20 Tiere angewachsen ist und 2017 in dem Gebiet eine Untersuchung der Artenvielfalt der Zikaden durchgeführt wurde. Auch für 2017 noch anstehende Aufgaben wurden benannt. Es ist geplant, den Frießnitzer See im November durch einen Fischereibetrieb abfischen zu lassen. Abgefischt werden soll 2017 auch der Große Teich bei Kauern durch den Bewirtschafter des Teiches in Zusammenarbeit mit dem NABU Gera-Greiz e.V. Wer sich an dieser Aktion beteiligen möchte, kann sich gern beim Vorstand melden.

Im Anschluss des Rechenschaftsberichtes wurde der Kassenbericht und weitere vereinsinterne Tagesordnungspunkte besprochen, unter anderem die Wahl der Vertreter für die NABU Landesvertreterversammlung Thüringen 2018 in Erfurt. Nach Abschluss des bürokratischen Teils der Versammlung und der Diskussionsrunde folgte der erfreulichste Teil – die Auszeichnung langjährig aktiver Mitglieder. So wurde in diesem Jahr dem Greizer Ehepaar Renate und Wolfgang Reißmann durch die Landesgeschäftsführerin des NABU Thüringen, Frau Dipl.-Ing. Kirsten Schellenberg, die NABU Ehrennadel in Silber überreicht.

Nach dem Mittagessen führte die schon zur Tradition gewordene Exkursion die Anwesenden, wie schon oben erwähnt, in das Gebiet der „Neuen Welt“ Ronneburg. Besichtigt wurden u. a. die Volieren der Steinkauzaufzuchtstation.

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