Am Teich

© Foto: Leo / fokus-natur.de
Der Frießnitzer See ist als Teich ein von Menschen geschaffener Lebensraum. Er hat wie alle Teiche einen Damm und ein Ablassbauwerk. In der unberührten Natur gäbe es keine Teiche. Dafür würden unsere Bäche und Flüsse anders aussehen. Sie hätten Altarme, Altwasser (teilweise oder ganz vom Fließgewässer abgeschnittene Zonen) und vom Biber angestaute, teichähnliche Bereiche. In solchen beruhigten, unterschiedlich tiefen Gewässern leben neben den Amphibien und Vögeln noch zahlreiche andere Lebewesen. Der Mensch schuf Teiche, um Fische zur Ernährung zu züchten. Doch gerade dieser Besatz mit Fischen hat den größten Einfluss auf den ökologischen Wert. Im Bodengrund wühlende Friedfische, wie Karpfen oder Raubfische, wie Barsch und Zander, haben starken Einfluss auf die Lebensbedingungen anderer Tierarten. Deshalb ist, wie im Frießnitzer See, ein extensiver Fischbesatz der Garant für eine hohe Artenvielfalt.

© Foto: Leo / fokus-natur.de
Die Zähe
Karausche (Carassius carassius)
Diese Art gehört zu den anpassungsfähigsten Fischen und übersteht selbst starke Verschlammung, Sauerstoffarmut und Austrocknung. Trotzdem ist sie in Gefahr und steht schon in vielen Bundesländern als gefährdet in der Roten Liste. Als Speisefisch bedeutungslos, gingen viele Teichbesitzer sehr achtlos mit der Karausche um. Auch macht ihr der eingeschleppte Giebel (Goldfisch) starke Konkurrenz. Die Karausche ist auf Teiche angewiesen, da es in begradigten und strukturarmen Fließgewässern keinen geeigneten Lebensraum für sie gibt.

© Foto: Leo / fokus-natur.de
Der Tiger im Teich
Hecht (Esox lucius)
Er ist der größte Beutegreifer im Gewässer. An der Spitze der Nahrungskette sorgt er für einen ausgewogenen Fischbestand und frisst auch kleinere Artgenossen, so dass der Bestand der Art nicht endlos anwächst. Als Lauerjäger liebt er gedeckte Unterstände und verkrautete Bereiche. Große Hechte verschmähen auch Wasservögel und Säugetiere nicht.

© Foto: Leo / fokus-natur.de
Der Unterwassermarder
Fischotter (Lutra lutra)
Obwohl er sehr verborgen und heimlich lebt, hat der Fischotter auch schon am Frießnitzer See seine Spuren hinterlassen. Dieser exzellente Schwimmer und Taucher (bis 8 Minuten) lebt vornehmlich von Fisch, nimmt aber auch andere Beute bis zur Größe einer Bisamratte an. Der Bestand hängt stark an der Sauberkeit und dem Nahrungsangebot der jeweiligen Gewässer. Fischotter haben ihre Baue unauffällig im Uferbereich, meist mit Eingang im Wasser. Die stark gefährdete Art scheint sich durch die Verbesserung der Wasserqualität unserer Gewässer langsam zu erholen.

© Foto: Leo / fokus-natur.de
Die Untergetauchte
Wasserspinne (Argyroneta aquatica)
Diese Spinne hat sich an ein Leben weitestgehend unter Wasser angepasst. Sie braucht Luft zum Atmen, die sie mit dem stark behaarten Hinterleib an der Oberfläche aufnimmt und dann in ein Gespinnst im Wasser, ähnlich einer Taucherglocke, entlässt. In dieser Glocke lebt die Spinne und verzehrt dort ihre Nahrung, Kleinkrebse und Wasserinsekten und häutet sich auch darin. Für die Jungenaufzucht baut sie eine separate Glocke. Die Art ist in Deutschland selten und ein Anzeiger für saubere, sauerstoffreiche Gewässer.

© Foto: Leo / fokus-natur.de
Das Mischwesen
Große Teichmuschel (Anodonta cygnea)
Mit über 20 cm Schalenlänge ist sie die größte Muschel bei uns im Süßwasser. Ihre bis zu 600.000 Eier werden in den Kiemen befruchtet, das heißt, die Muscheln sind Zwitter, also Männchen und Weibchen zugleich. Sie filtern Plankton, indem sie den Bodengrund aufwühlen und können so bis 20 Liter Wasser/Tag filtern. Damit tragen sie erheblich zur Verbesserung der Wasserqualität bei. Die winzigen Larven benötigen Fische, an die sie sich mittels Haftfaden anhängen. Dort leben sie ca. 10 Wochen, um sich dann fallen zu lassen und im Boden einzugraben.

Die Monsterlarve
Gelbrandkäfer (Dytiscus marginalis)
Mit bis zu 3,5 cm gehört dieser Wasserkäfer zu den großen Vertretern unter den heimischen Käfern. Auch er benötigt Luft zum Atmen, welche er mit dem Hinterleib an der Oberfläche aufnimmt. Die Käfer leben räuberisch. Vor allem die bis 8 cm große Larve mit ihren starken Kieferklauen (Mandibel) ist für Kleintiere ein wahres Monster. Wenn man sie in die Hand nimmt, ist ein Biss mit diesen starken Mandibeln auch für den Menschen schmerzhaft. Gelbrandkäfer sind aber nie häufig zu finden.

Die Kunstfliegerin
Große Königslibelle (Anax imperator)
Diese rasanten Luftjäger gehören zu den imposantesten Fliegern im Insektenreich. Königslibellen sind die größten Libellen am Teich und fliegen im Hochsommer. Die Männchen bilden Reviere, in denen sie ständig patroullieren und andere Männchen vertreiben. Die Larve lebt räuberisch 1 bis 2 Jahre im Wasser und kriecht zum Schlupf an Halmen hoch. Dort bleibt die Larvenhaut (Exuvie) zurück und der elegante Flieger startet in ein völlig neues Leben. Königslibellen leben dann ausschließlich von im Flug erbeuteten Insekten.

© Foto: Leo / fokus-natur.de
Die Zarte
Hufeisen-Azurjungfer (Coenagrion puella)
Libellen werden in Großlibellen (wie die Königslibelle) und in Kleinlibellen unterteilt. Dazu zählen auch die zarten Azurjungfern, von denen bisher 7 Arten in Thüringen nachgewiesen wurden, die nur an bestimmten Zeichnungen zu unterscheiden sind. An Teichen ist die Hufeisen-Azurjungfer nicht selten. Häufig sieht man die Pärchen im Tandemflug, wobei das Männchen das Weibchen mit dem Hinterleib am Genick festhält. Die Eier werden einzeln in Wasserpflanzen eingestochen. Die Larve lebt unter Wasser und entwickelt sich dort innerhalb eines Jahres zum erwachsenen Fluginsekt.