Bekassine

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Bekassine (Gallinago gallinago)

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Sie ist die Botschafterin der bedrohten Moore und Feuchtgebiete und trotzdem kennen 80% der Deutschen sie nicht einmal mit dem Namen. Dabei ist dieser Schnepfenvogel wirklich sehr originell. Der Volksmund hat ihn auch Meckervogel genannt, wobei das alles nichts mit seiner Stimme zu tun hat. Das meckernde Geräusch entsteht im Balzflug. Das Männchen fliegt dabei steil nach oben und kippt dann in einem 40°-Winkel nach unten ab. Durch die abgespreizten äußeren Steuerfedern des Schwanzes wird bei diesem Absturz durch den Wind das typische Geräusch erzeugt.
Die Geschlechter der Bekassine sind gleich gefärbt und hervorragend für das Leben in der Feuchtwiese getarnt. Deshalb wartet die Bekassine bei Feindannäherung lange ab, um dann in letzter Sekunde mit einem Blitzstart im Zick-Zack-Flug und dem dazu passenden wie „ätsch“ klingenden Ruf zu verschwinden. Das Nest wird an trockener Stelle in die Feuchtwiese gebaut und die Jungen sind Nestflüchter. Kommen Feinde dem Nest zu nahe, täuscht der Altvogel eine Flügelverletzung vor und lockt den Beutegreifer hinter sich her. Und noch ein zweiter Trick ist möglich – der Abtransport der Jungen im Flug. Dazu werden die Jungvögel einzeln zwischen Schnabel und Körper mit gegen die Unterseite gepresstem Schnabel eingeklemmt und aus der Gefahrenzone herausgeflogen. Ihre Nahrung stochern Bekassinen mit ihrem langen, pinzettenartigen Schnabel aus dem Boden. Dabei hilft ihnen ein Sinnesorgan in der Schnabelspitze. Doch diese perfekte ökologische Anpassung nützt der Art nichts gegen die Vernichtung ihres Lebensraums. Die Brutzahlen sind bis zu 75 % zurückgegangen und die Art ist in Deutschland als stark gefährdet eingestuft.
Das war ein Grund für die Nominierung der Bekassine zum Vogel des Jahres 2013. Nach einer Kartierung der Brutbestände in Thüringen zwischen 2005 und 2009 leben hier noch etwa 80–100 Paare. Am Frießnitzer See brütet die Art nachweisbar seit 200 Jahren. Der „Vogelpastor“ Christian Ludwig Brehm aus Renthendorf schrieb zur Bekassine, die er damals noch Teichheerschnepfe nannte: „… an unsern Teichufern, an diesen brütet auch die Teichheerschnepfe, z.B. am Frießnitzer See.“ Dies ist auch heute noch so. Jährlich werden hier 1–2 balzende Männchen beobachtet, was auf ein Brutvorkommen in gleicher Stärke schließen lässt.

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Vor einigen Jahren waren es noch 3 bis 4 Brutpaare. Durch die Beweidung der feuchten Wiesen soll in den kommenden Jahren der Lebensraum für die Bekassine wieder verbessert und eine Bestandszunahme erreicht werden.