Fledermäuse

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Der Hobbit

Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus)

Mit 3,6 – 5 cm Länge und max. 8 g Gewicht die kleinste Art im Gebiet. Sie lebt ganzjährig in Thüringen und ist die typische Hausfledermaus, die auch schnell neue Gebäude besiedelt. Dabei will sie es wie alle Fledermäuse warm und zugluftfrei haben. Gern nimmt der „Zwerg“ Außenverkleidungen aus Holz oder Fassadenisolation an. Dabei reichen kleine Spalten zum Einkrabbeln. Und genau das kann tödlich sein, wenn diese Einschlüpfe später abgedichtet werden. Fledermäuse sind heimliche Untermieter und nützliche übrigens auch. Im Gebiet jagt die Art gern über Hecken entlang der Wege.


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Die Weltbürgerin

Wasserfledermaus (Myotis daubentonii)

Ihr Verbreitungsgebiet reicht von Spanien über ganz Europa bis in die Mongolei. Die Art gilt derzeitig als nicht gefährdet. Zu den Waldfledermäusen gehörend, nutzt sie nicht nur Baumhöhlen, sondern auch Gebäude als Zuflucht und nimmt wie andere Fledermäuse gern Nistkästen an.
Große Gefahr für die sehr quartiertreue Fledermaus geht durch achtloses Fällen von Bäumen mit Höhlen und Spalten in Gewässernähe aus. Sie lebt in gewässerreichen Gebieten und jagt dort vornehmlich dicht über der Wasseroberfläche nach Insekten. Das kann man im Sommer schon kurz nach Sonnenuntergang auch am Frießnitzer See beobachten.


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Die Flexible

Fransenfledermaus (Myotis nattereri)

Diese Spezies ist über ganz Thüringen verbreitet und mäßig häufig. Auch sie nutzt Vogelnistkästen, selbst in öden Fichtenforsten, und geht auch gern in unverputzte Wände aus Hohlblocksteinen wie sie in Landwirtschaftsbauten zum Einsatz kamen. Hier droht ihr akute Gefahr durch Verputzen oder Abriss. Über den Winter
bevorzugt diese Art Felshöhlen und Stollen. In der Nahrung sind die Tiere flexibel und verzehren neben großen Insekten auch Spinnen, welche sie von der Vegetation absammeln bzw. zu Fuß erbeuten. Ebenso breit gefächert sind ihre Jagdgebiete, so dass man „Fransen“ im Wald, aber auch in Siedlungen beobachten kann. Im Gebiet die zweithäufigste Art.


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Die Heimliche

Breitflügelfledermaus (Eptesicus serotinus)

Obwohl ihre Quartiere ausschließlich in Siedlungen nachgewiesen sind, bleibt diese große, robuste Art (bis 8 cm und 35 g) häufig unbemerkt. In Thüringen gilt sie als stark gefährdet und selten. Dazu kommt, dass die Unterschlüpfe häufig während der Sommersaison gewechselt werden. Bevorzugt werden spaltenartige Strukturen in Gebäuden, Mauern und Dachböden, auch zwischen Betonplatten. Hier können die Tiere ebenfalls schnell zu Sanierungsopfern werden, zumal sie auch im Winter in solchen Unterschlüpfen verbleiben. Gejagt werden große Insekten über freien Flächen wie Wiesen und Weiden. Um dorthin zu kommen, werden Leitlinien wie Hecken und Streuobstbäume an Wegen genutzt. Um Frießnitz herum befindet sich noch viel Grünland als gutes Jagdgebiet.


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Der Jumbolauscher

Braunes Langohr (Plecotus auritus)

Sie ist die typische Kirchenfledermaus und gilt noch als häufig. Gut erkennbar, neben dem Grauen Langohr, an den extrem großen Ohren, welche in Ruhestellung unter die Flügel geklemmt werden und dann nicht sichtbar sind. Bewohnt werden Gebäude, vor allem Dachböden, genauso wie Nistkästen im Wald. Es werden aber auch umgeklappte Fensterläden angenommen. Das Jagdgebiet der „Langlöffel“ ist oft über Baumkronen und entlang von Alleen. Hier werden sie oft ein Opfer des Straßenverkehrs. Überwinterungsräume sind Keller, Bunker und Stollen. Die Nahrung wird im Fluge gefangen oder von der Vegetation gepflückt. Langohren drehen auch im Ortskern von Frießnitz – gern unter Laternen – ihre Runden.


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Der Wanderer

Großer Abendsegler (Nyctalus noctula)

Bei dieser großen (über 8 cm, bis 40g), weit ziehenden Spezies (bis über die Alpen in den Süden) sind noch viele Fragen offen. Der rasante Flieger des offenen Luftraums kann schon zur Dämmerung gut in der Luft beobachtet werden. Häufig sind das nur durchziehende Tiere, vor allem im Spätsommer. Als Quartiere werden fast ausschließlich hohle, alte Laubbäume und daneben im Winter auch gut gedämmte Gebäude besiedelt. Unbedachte Baumfällungen können hier ganze Gruppen vernichten. Eine große Gefahrenquelle sind für viele hochfliegende Fledermäuse die ständig zunehmenden Windkraftanlagen.

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