Im Röhricht

Zwergmaus [Micromys minutus] © Foto: Leo / fokus-natur.de

An stehenden und langsam fließenden Gewässern bringt die Natur einen Gürtel aus nässeliebenden Pflanzen hervor – das Röhricht. An Seen bzw. Teichen besteht es meist aus Schilf, Teichbinse oder Rohrkolben, aber auch Igelkolben oder Rohr-Glanzgras. Es dominieren also hochwüchsige, kräftige Gräser. Diese dichten, oft etwas monoton wirkenden Dschungel aus Gras sind wertvollere Lebensräume als man auf den ersten Blick vermutet und deshalb gesetzlich geschützt. Bis zu 35 Brutvogelarten leben im Röhricht. Dazu kommt noch die Funktion als Rast- und Nahrungsbiotop für Zugvögel. Grund dafür ist eine reiche Insekten- und Spinnenfauna. Man hat auf einem Hektar Röhricht im Durchschnitt 30.000 Spinnen ermittelt. Die Beschattung durch Schilf und die darin sitzenden Spinnen verhindern wiederum wirksam eine übermäßige Vermehrung bestimmter Insekten, z. B. Stechmücken. Dabei braucht ein Röhricht viele Jahre zur Entwicklung (50 und mehr!). Am Frießnitzer See wurde Schilf angesiedelt und hat sich erfolgreich etabliert.


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Der Stinkmarder

Iltis (Mustela putorius)

Genaue Kenntnisse über die Bestände dieses kleinen Raubtieres liegen nicht vor, aber mit Beseitigung von Feuchtgebieten und Teichen sind die daran gebundenen Marder immer seltener geworden. Dabei ist der Iltis ein Allesfresser, der nicht nur gut klettert, gräbt und schwimmt, sondern auch tauchen kann. Seinen Volksnamen hat er durch die stark riechenden Analdrüsen.


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Der Halmkobold

Zwergmaus (Micromys minutus)

Diese sehr kleine Maus baut in einer Höhe von 20 -130 cm kugelrunde Nester aus Pflanzenhalmen in die Vegetation. Im Sommer werden schön gepolsterte Schlaf- und Wurfnester angelegt. Sie ist ein hochspezialisierter Halmkletterer, wobei der Schwanz als Greiforgan mit eingesetzt wird. Obwohl ihr Verbreitungsgebiet von Spanien bis Japan reicht, ist die Maus bei uns nicht zahlreich.


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Der Königliche

Höckerschwan (Cygnus olor)

Der majestätische Vogel gehört mit 13 kg und einer Flügelspanne von über 2 m zu den imposantesten Fliegern. Die Jagd und Haltung war in früheren Zeiten den Königen vorbehalten. Dabei gehen die Bestände dieser nordischen Art in Mitteleuropa ausschließlich auf Aussetzungen zurück. Schwäne leben in einer Lebensehe und verteidigen offensiv ihre Gelege und Jungen. Am Gewässer nehmen sie als Nahrung Wasserpflanzen mit den darin enthaltenen Kleintieren auf.


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Der Heimliche

Zwergtaucher (Tachybaptus ruficollis)

Der kleinste unter den Lappentauchern versteckt sich meist gut im Dickicht der Verlandungsvegetation und wird darum schnell übersehen. Der gute Taucher ernährt sich von Wasserinsekten und kleinen Fischen. Deshalb fehlt er selbst auf großen Teichen, wenn dort der Fischbesatz zu hoch ist. Er baut einen Nesthügel aus Wasserpflanzen. Die Art gilt als gering gefährdet, obwohl der Bestand starken Schwankungen unterliegt.


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Die Knarrstimme

Drosselrohrsänger (Acrocephalus arundinaceus)

Der größte unter den Rohrsängern ist in Mitteleuropa dramatisch zurück gegangen. Die Ursache ist im starken Verlust ausgedehnter Schilfbestände zu suchen, da die Art ihre Hängenester in sehr hohe, dichte Schilfflächen baut. Die markante knarrende Stimme ist weithin zu hören und die Männchen sind dabei auf exponierter Warte gut zu beobachten. Wie die anderen Rohrsänger ist auch der Drosselrohrsänger ein beliebter Wirtsvogel des Kuckucks.


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Die Getarnte

Streckerspinne (Tentragnatha spec.)

Bei der Paarung (s. Bild) hält das Männchen die Giftkiefer des Weibchens fest – wie oft bei Spinnen – um nicht selbst gefressen zu werden. Streckerspinnen liegen meist gut getarnt an den Unterseiten der Blätter im Röhricht. Bei Gefahr nehmen sie die typische langgestreckte Haltung an. In Europa sind bisher 8 Arten von weltweit 326 bekannt.


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Die Sumpfschönheit

Sumpf-Schwertlilie (Iris pseudacorus)

Sie zaubert im Mai/Juni gelbe Farbtupfer an die Ränder der Gewässer. Aufgrund ihrer Schönheit wurde die Pflanze schon früh kultiviert. Auch wurden ihre giftigen Rhizome zu medizinischen Zwecken genutzt. Sie ist geschützt, gilt aber nicht als gefährdet. In Nordamerika eingebürgert, bereitet sie dort große Probleme durch ihre radikale Ausbreitung.


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Der Weitgereiste

Schlagschwirl (Locustella fluviatilis)

Der ursprünglich in Osteuropa beheimatete Schlagschwirl ist erst in den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts in Thüringen eingewandert und zählt auch heute noch zu den seltenen Brutvögeln. Er errichtet sein Nest meist in dichter Vegetation knapp über dem Boden in Gewässernähe. Sein Gesang erinnert eher an das Zirpen einer großen Heuschrecke.

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