Das Rebhuhn ist der Vogel des Jahres 2026

Der NABU Thüringen informiert über die Situation des Rebhuhns im Freistaat

© Foto: Jan Piecha

Jena - Deutschland hat gewählt: Das Rebhuhn ist Vogel des Jahres 2026 und löst damit den Hausrotschwanz ab. Bei der sechsten öffentlichen Wahl vom NABU und seinem bayerischen Partner, dem Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV), haben insgesamt 184.044 Menschen mitgemacht – ein neuer Rekord. 81.855 (44,5 Prozent) der Stimmen entfielen dabei auf das Rebhuhn, 49.011 (26,6 Prozent) auf die Amsel, 23.352 (12,7 Prozent) auf die Waldohreule, 21.556 (11,7 Prozent) auf die Schleiereule und 8.270 (4,5 Prozent) auf den Zwergtaucher.

Tino Sauer, ein Vogelexperte des NABU Thüringen, freut sich über das große Interesse an der Vogelwahl, und das Rebhuhn liegt ihm besonders am Herzen. „Noch in meiner Jugend, in den 1980er Jahren, konnte ich die Tiere häufiger beobachten. Seitdem ist der Bestand allerdings gravierend zurückgegangen, auch wenn das Land Thüringen jetzt einige gute Projekte zum
Schutz des Rebhuhns fördert. In Thüringen steht es auf der Roten Liste und gilt als stark gefährdet, und daran ist nicht der Gestiefelte Kater schuld, der Rebhühner in einem Sack fing und laut dem Grimm’schen Märchen dem König brachte!“, sagt Tino Sauer. „Mit dem Rebhuhn wurde ein Vogel zum Vogel des Jahres gewählt, der dringend Aufmerksamkeit benötigt. Als Leitart des Offenlandes ist das Rebhuhn ein Indikator für eine intakte Landschaft.“

Früher war das Rebhuhn ein häufig zu beobachtender Kulturfolger, doch um 1990 brach sein Bestand bundesweit stark ein. „Der Grund ist im Wesentlichen die intensive Landwirtschaft. Es gibt weniger Fruchtfolgen und einen Verlust von unproduktiven oder ungenutzten Offenlandflächen, wie zum Beispiel mehrjährigen Brachen, Blüh- und Altgrasflächen, dazu kommt ein hoher Pestizideinsatz. In dieser intensiven Agrar-Landschaft findet das Rebhuhn zu wenig Nistplätze und kaum Nahrung für die Jungtiere, die sich von Insekten und deren Larven ernähren“, gibt Tino Sauer zu bedenken. Ein Hauptverbreitungsschwerpunkt des Rebhuhns liegt im Freistaat im Thüringer Becken und dessen Randplatten.

Das Rebhuhn kurz vorgestellt
Rebhühner gehören zu den Hühnervögeln. Auf dem Rücken sind sie vorwiegend braungrau marmoriert, ihre Brust ist grau und das Gesicht orangebraun gefärbt. Die männlichen Rebhühner lassen in den frühen Morgen- oder späten Abendstunden ihren Revierruf hören, ein raues „kirräck“. Das Rebhuhn brütet in offenem Gelände, auf Feldern und Wiesen sowie Brachflächen mit schützendem Gebüsch und Heckenreihen. Darum kann es schwierig sein, sie zu entdecken. Am besten sind sie an Feldrändern und -säumen zu beobachten, da dort die Vegetation nicht zu hoch ist. Erwachsene Rebhühner ernähren sich vorwiegend pflanzlich, ab und zu steht aber auch tierische Kost auf ihrem Speiseplan. So fressen sie grüne Pflanzenteile, Körner oder Samen ebenso wie kleinere Insekten. Jungtiere hingegen ernähren sich in der ersten Zeit hauptsächlich tierisch. Das Rebhuhn ist ein Standvogel, es lebt das ganze Jahr über bei uns.

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