Dem Retter sei Dank…
In den Abendstunden des 16. März 2017 entdeckte Helmut Voigt aus Gera-Negis in den Fängen seiner Katze ein ungewöhnliches Beutetier: es war eine Fledermaus, die sich an jenem lauen Vorfrühlingsabend vielleicht das erste Mal in diesem Jahr auf Nahrungssuche begab. Aufgrund ihres Zustandes wurde sie zu Harry Weidner, einem Fledermausschützer aus Großenstein, gebracht.
Er bestimmte sie als Braunes Langohr, Plecotus auritus. Braune Langohren sind mittelgroße Fledermäuse mit auffällig großen Ohren, die etwa die Hälfte des Körpers groß sein können. Selbst der Ohrdeckel ist meist größer als die Ohren anderer einheimischer Arten. Der Körper bei Braunen Langohren misst 4–5 cm; die Flügelspannweite beträgt 25–30 cm.
Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich fast über ganz Europa. Sie lebt bevorzugt in Laubwäldern und Parks, wird aber auch häufig im menschlichen Siedlungsraum gefunden. Ihre bevorzugte Nahrung sind Schmetterlinge. Findet man in Gebäuden nur die Flügel von Schmetterlingen auf Dachböden liegend, so ist dies oftmals ein Hinweis auf einen nächtlichen Hangplatz dieser Art. Braune Langohren sind meist ortstreu: sie überwintern unweit ihrer Sommerquartiere. Langohren ziehen nur ein Jungtier im Jahr auf. Gebäudesanierungen, Lebensraumzerstörungen und der Einsatz chemischer Bekämpfungsmittel haben alle Fledermäuse in den Status der geschützten Arten gebracht.
Nach einigen Tagen der Pflege konnte das Tier ohne Verletzungen und in einem guten Ernährungszustand in die Freiheit entlassen werden – den Rettern sei Dank!
Text & Foto: Annett Scholz/NABU Gera-Greiz e.V.