Naturschutzarbeit muß glaubwürdig sein und bleiben

Forschungsdaten offen legen und Konsequenzen ziehen

Unter der Überschrift "Wenn die Gondeln Trauer tragen" legt die Europäische Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen, kurz EGE (siehe www.egeeulen.de), den Finger direkt in die Wunde: Die Einbehaltung von schockierenden Daten über die Schlagopferzahl an Windkraftanlagen erinnert bitter an die Geheimhaltung negativer Umweltdaten in der DDR. Ebenso wie die EGE verlangen wir die Übergabe der Daten an die Öffentlichkeit sowie die unverzüglichen Konsequenzen gemäß Bundesnaturschutzgesetz!

Lesen Sie hier die Mitteilungen der EGE:

Wenn die Gondeln Trauer tragen (Juli 2013)

„Erinnern Sie sich? Im März 2013 hatte die EGE den Bundesumweltminister (BMU) mit Ergebnissen aus einem von seinem Hause geförderten Forschungsvorhaben konfrontiert, in dessen Verlauf hohe Fledermausopferzahlen an Windenergieanlagen festgestellt worden waren. Schon an im ersten Teil des Forschungsvorhabens untersuchten 30 Anlagen wurden Verluste von durchschnittlich mehr als neun Fledermäusen je Anlage zwischen Juli und September eines Jahres und bis zu 57 tote Fledermäuse an einer einzigen Anlage ermittelt. Die EGE verlangte die nachträgliche Festlegung von Abschaltzeiten für die betreffenden Anlagen.

Mitte Juni 2013 schrieb das BMU der EGE, zur Aufklärung der Sache nichts beitragen zu können. Die EGE möge sich stattdessen an den Leiter des Forschungsvorhabens Prof. Dr. Michael Reich von der Universität Hannover wenden. Das ist inzwischen geschehen. Der Antwort von Prof. Dr. Reich zufolge ist den Anlagenbetreibern zugesichert worden, die gewonnenen Daten nur in anonymisierter Form zu veröffentlichen.

Die Opferzahlen sind teilweise so hoch, dass nachträgliche Betriebsbeschränkungen wegen der Verletzung des Tötungsverbotes des § 44 Abs. 1 Nr. 1 des Bundesnaturschutzgesetzes angeordnet werden müssten. Genau solche nachträglichen Auflagen hatten die Anlagenbetreiber ausschließen wollen und deshalb ihre Zustimmung zu den Untersuchungen an die Anonymisierung geknüpft.

Die EGE hält eine solche Vereinbarung für rechtswidrig und jedenfalls für keine Rechtfertigung, die Daten zu verschleiern. Die EGE fordert mit Berufung auf das Umweltinformationsgesetz nach wie vor die Bekanntgabe der betreffenden Anlagen, um nachträgliche Betriebsbeschränkungen durchsetzen zu können. Die EGE hat sich deshalb erneut an das BMU gewandt. Klicken Sie bitte hier, wenn Sie das Schreiben der EGE an den BMU lesen möchten. Von NABU, BUND oder DNR hat man in der Sache bisher nichts gehört.“


Wenn die Gondeln Trauer tragen II (August 2013)

„Das Verschleiern und Vertuschen von Fakten hat Methode in Deutschland – nicht nur beim Doping im Sport, Ausspähen der Bürger oder Spenden an Parteien. Die Verschleierung von Daten ist auch Geschäftsvereinbarung des mit 1,1 Millionen Euro vom Bundesumweltministerium (BMU) geförderten Forschungsvorhabens der Universität Hannover. Das Forschungsvorhaben dient fraglos dem besseren Schutz von Fledermäusen, die in besorgniserregend hoher Zahl an den Anlagen ums Leben kommen. Den Ergebnissen des Forschungsvorhabens zufolge sterben an den 25.000 Windenergieanlagen in Deutschland eine Viertelmillion Fledermäuse in einem einzigen Sommer.

Dem Forschungsvorhaben haftet indessen ein Makel an: Damit die Betreiber der für das Forschungsvorhaben zufällig ausgewählten Anlagen nicht nachträglich mit Betriebsbeschränkungen konfrontiert werden können und vor Gewinneinbußen geschützt sind, hat ihnen die Universität Hannover mit Billigung des BMU Diskretion zugesichert. Die Anlagenstandorte werden nicht bekanntgemacht.

Die EGE hatte dieses Gebaren kritisiert und sich mehrfach (zuletzt am 22.07.2013) an das BMU gewandt, es möge den im Rahmen des Forschungsvorhabens bekanntgewordenen hohen Verlusten nachgehen und für die betreffenden Einzelanlagen die Festlegung befristeter Abschaltzeiten veranlassen. Nachdem eine Antwort des BMU ausgeblieben ist, wendet sich die EGE in einer Presseinformation an die Medien. Klicken Sie bitte hier, wenn Sie die Presseinformation lesen möchten.“

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