Statement des NABU Thüringen zum Thüringer Waldzustandsbericht 2024
Laut des NABU Thüringen sind die Schäden vor allem in Nadelwäldern in Thüringen weithin sichtbar. Borkenkäfer, Klimaerwärmung und eine verfehlte Forstpolitik sorgten in den letzten Jahren dafür, dass in Thüringen die Wälder in vielen Teilen kollabieren. „Das Zusammenbrechen der Fichtenmonokulturen sollte uns jetzt deshalb Anlass geben, die Entwicklung eines stabilen Waldes der Zukunft auf natürliche Weise zuzulassen und zu fördern. Der Waldzustandsbericht weist auch aufgrund günstigerer Witterungsverhältnisse eine leichte Verbesserung in Punkto Waldgesundheit auf, doch immer noch werden vergleichbare Fehler aus der Vergangenheit wiederholt. Durch hektische Waldumbaumaßnahmen mit intensiven Anpflanzungen, auch von zum Teil exotischen und nicht standortgerechten Baumarten, werden wir den zukünftigen klimatischen Herausforderungen nur noch hinterherrennen und diese bisweilen lokal sogar verschärfen. Damit steuern wir unweigerlich auf die nächste Waldkatastrophe zu“, sagt Silvester Tamás vom NABU Thüringen.
Nach Ansicht des NABU Thüringen braucht der Wald jetzt Zeit, um sich auf den entstandenen Kahlflächen zu erholen. „Stabile Wälder der Zukunft entstehen vor allem durch Naturverjüngung in Totholzflächen. Ein Baum, der durch einen Samen in den Boden fällt, dort wurzelt und wächst, ist immer im Vorteil gegenüber Bäumen, die in Baumschulen aufgezogen, dann unter viel Stress herausgerissen und an anderer Stelle wieder eingepflanzt und vielleicht sogar noch bewässert werden muss. Ebenso können Anpflanzungen von nicht heimischen Baumarten das empfindliche Ökosystem und Bodenkulturen stören oder gar schädigen, auch wenn sie nur in geringer Zahl gepflanzt werden. Bei den zu erwartenden, sich weiter verschärfenden Klimabedingungen, ist jeder Störfaktor im Wald einer zu viel. Das gilt auch für großflächige Rodungen mit schweren Maschinen, die unsere Waldböden nachhaltig schädigen“, so Silvester Tamás.