„Wir geben Ronneburg Bäume zurück“

Thüringer Allgemeine-Artikel vom 25. November 2013

Nabu Altenburger Land und Unterstützer beim Arbeitseinsatz für das Streuobstwiesenprojekt.

Die Ronneburger Reiner Schwielke und Horst Knebel mit Nabu-Vertreter Nico Kießhauer (von links).
Foto: Elke Lier

Ronneburg. Der Apfelbaum "Kaiser Wilhelm" und der Birnbaum "Madame Verté", beides alte Sorten, wurden am Sonnabend mit knapp 100 anderen hochstämmigen Obstbäumen in die Ronneburger Erde versenkt.

"Damit setzen wir unser Streuobstwiesenprojekt zum Naturerbe fort", erklärt Nico Kießhauer, stellvertretender Vorsitzender vom Nabu Altenburger Land. Nach der Entbuschung des etwa acht Hektar großen alten Wiesengrundstückes, das mit Schafen beweidet wird, reaktiviert der Nabu mit Hilfe seiner Stiftung Naturschutz Thüringen eine alte Naturlandschaft. "Seltene Tierarten wie der Steinkauz, vom Aussterben bedrohte Schmetterlinge und Käfer finden durch die extensive Nutzung hier wieder Lebensraum" beschreibt der Nabu-Vertreter das Ziel der Aktion.

Mit-mach-Gründe

Unterschiedliche Leute folgten aus unterschiedlichsten Gründen diesem Aufruf zu sieben Stunden Arbeitseinsatz bei neblig-nasskaltem Novemberwetter. Zu den 15 Freiwilligen, die die großen Bäume in vorbereitete Pflanzlöcher eingruben und ihnen mit starken Pfosten Halt gaben, gehörten die beiden Ronneburger Rainer Schwielke (72) und Horst Knebel (69). "Wir haben gegen die Baumrodung in der Ronneburger Straße der Jugend gestreikt und wollen nun Baum-Ersatz schaffen."

Grit Ruhland (33) promoviert in Weimar über die Uranbergbaufolgelandschaft. Die junge Frau, die Bäume zu den Pflanzlöchern schleppt, erzählt: "Ich will diese Landschaft kennenlernen, mich für das gesellschaftliche Projekt auch mit körperlicher Arbeit einsetzen und so einen praktischen Zugang zum Thema finden."

Aus dem sächsischen Neukirchen war der Pomologe Albrecht Herziger angereist. Der Sammler von 160 alten Apfelsorten brachte seine jahrelange Erfahrung um den richtigen Baumschnitt mit: "Aus den Bäumen soll doch auch mal was Richtiges wachsen, mir liegt das einfach am Herzen. Es werden ja auch Staatsgelder für den Naturschutz eingesetzt."

Das Geraer Ehepaar Viktoria und Jürgen Krause, beide 65, plagt sich mit Wurzelballen des zweiten Birnbaumes ab. "Wir wollen was für die Natur tun", sagt sie, die Nabu -Mitglied ist. Er ergänzt: "Ich habe beim Nabu schon viel gelernt, Flecken um Gera mit seltenen Kräutern entdeckt und weiß nun, wie gut Brenneselsamen schmeckt."

Die in Ronneburg gepflanzte alte Apfelsorte "Kaiser Wilhelm" wurde übrigens 1875 vom Monarchen verkostet und für gut befunden.

Elke Lier / 25.11.13


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Thüringer Allgemeine-Artikel vom 25. November 2013: „Wir geben Ronneburg Bäume zurück“

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