Abschüsse von Kormoranen sind wirkungslos und unverhältnismäßig!

NABU Thüringen und Verein Thüringer Ornithologen fordern Investition in naturnahe Gewässer für den Fischartenschutz anstelle von Kormoranabschüssen

Kormoran (Phalacrocorax carbo) © Foto: Frank Derer

Jena - In Thüringen werden jährlich rund 1.000 Kormorane abgeschossen. Als Grund wird in der dazugehörigen Verordnung die Abwendung erheblicher fischereiwirtschaftlicher Schäden sowie der Schutz der heimischen Tierwelt angegeben. Laut NABU Thüringen und dem Verein Thüringer Ornithologen (VTO) ist dies ein sinnloses Unterfangen und ebenso überflüssig wie der jährliche Abschuss von fast der Hälfte des Brutbestandes der Thüringer Graureiher. „Erfolgreicher Fischartenschutz funktioniert nur durch die Wiederherstellung von naturnahen Gewässern“, so die Verbände.

Belebung von Bach- und Flussauen hilft dem Fischartenschutz
NABU und VTO sind sich einig: „Will man die heimischen Fischarten wirklich schützen, muss das Land Thüringen Maßnahmen ergreifen, damit unsere Gewässer wieder naturnäher werden. In Zeiten der Klimaerwärmung würde sich das unter anderem auch positiv auf das lokale Klima und die Trinkwasserversorgung der Bürgerinnen und Bürger auswirken. Zu den Maßnahmen gehört es unbedingt, auch die Gewässerstrukturen zu verbessern, die Durchgängigkeit der Gewässer wieder herzustellen sowie die umweltschädlichen Stoffeinträge in diese zu reduzieren. Die Landesregierung muss endlich ins Arbeiten kommen und sich dem wichtigen Thema Wiederherstellung der Natur widmen, um damit unsere Lebensgrundlagen zu schützen.“ Ein schriftliches Bekenntnis dafür ist laut der Verbände, den im Regierungsvertrag der Landesregierung vereinbarten Aktionsplan zur Belebung von Bach- und Flussauen auf den Weg zu bringen, anstatt auf Kormorane und Graureiher zu schießen.

Kormoranabschuss hat keine Wirkung auf den Bestand
Wer in Thüringen Kormorane abschießt, sollte wissen, dass der Abschuss von Kormoranen den Bestand nicht reduziert. Der Brutbestand liegt in den letzten Jahren in Thüringen bei null und die Kormorane, die sich hier aufhalten, sind Vögel aus anderen Gegenden. Laut Thüringer Kormoranbericht lässt sich zudem kein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen den jährlichen Kormoranabschüssen und der mittleren Bestandsentwicklung der in Thüringen überwinternden Kormorane erkennen. Jährlich werden diese Lücken vermutlich durch Zuzügler von Kormoranen aus anderen Ländern wieder ausgeglichen.

Für fischereiwirtschaftliche Anlagen gibt es wirksamere Alternativen als den Kormoranabschuss
Auch wenn es um den Schutz von fischereiwirtschaftlichen Anlagen geht, ist der Abschuss keine Lösung. Andere Maßnahmen, wie zum Beispiel nichttödliche Vergrämungsmethoden oder das Überspannen der Anlagen mit Netzen oder Ähnlichem, sind zu wählen.

Der NABU Thüringen und der Verein Thüringer Ornithologen fordern die Landesregierung daher auf, in die naturnahe Entwicklung unserer Gewässer für den Fischartenschutz zu investieren und den Abschuss von europaweit geschützten Vogelarten einzustellen!

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