Großes Mückenfledermaus-Wochenstubenquartier in Gera

Bislang größtes bekanntes Vorkommen in Mitteleuropa entdeckt

Die Interessengemeinschaft Fledermausschutz und -forschung Thüringen leitete folgende Mitteilung weiter:

Seltene Mückenfledermaus in Gera entdeckt
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Die Fledermausschützern gelang Anfang Juli in Gera eine kleine Sensation. Im Auftrag der Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie (TLUG) Jena waren die Experten ein Wochenende lang auf der Suche nach der seltenen Mückenfledermaus im Raum Gera. Diese winzige Fledermausart – ihr Körper ist nur halb so groß wie ein Daumen und vier Gramm schwer – wurde erst vor wenigen Jahren von der Zwergfledermaus als eigenständige Art unterschieden, da sie u.a. höhere Ultraschallrufe als diese ausstößt. Ihre Vorkommen und ihre Lebensweise sind noch nahezu unbekannt.

Die Fledermausfreunde konnten am Ufer der Weißen Elster die Tiere mit Netzen fangen und mit Miniatursendern ausstatten. Ein Weibchen flog über 3,6 Kilometer zu einem städtischen Gebäudekomplex am Stadtwald im Zentrum Geras, wo es sein Fortpflanzungsquartier bezogen hatte: Unter einer Blechverkleidung eines Daches saß es mit über 860 anderen Mückenfledermaus-Müttern und Jungtieren im Wochenstubenquartier.

"Die Geraer können sich über den Fund dieser großen Kolonie sehr freuen und glücklich schätzen: Schließlich erbeuten die Mückenfledermäuse Nacht für Nacht hunderte von Stechmücken und andere Insekten im Elstertal", sagt Martin Biedermann, der Vorsitzende der Interessengemeinschaft Fledermausschutz und -forschung Thüringens.

Bisher seien derart große Ansammlungen von Mückenfledermäusen in Mitteleuropa nicht bekannt. Daher trage Thüringen nun besonders große Verantwortung für die Erhaltung dieser geschützten, seltenen Tierart. Die Geraer Stadtverwaltung sichert zu, den Standort zu erhalten und erforderliche Unterhaltungs- oder Sanierungsmaßnahmen nur behutsam und in enger Zusammenarbeit mit den Thüringer Fledermausschützern vorzunehmen. Die spaltenbewohnenden Tiere kämen übrigens mit extrem wenig Platz aus. 25 und mehr Weibchen mit ihren Jungtieren ruhten am Tage in einem Raum so groß wie ein städtisches Telefonbuch. Bei der Nutzung des Gebäudes sei nicht einmal besondere Rücksichtnahme erforderlich. Das Flachdach befinde sich in Überkopfhöhe und die Tiere störten sich nicht an den Menschen, die das Gelände tagsüber nutzen, heißt es von seiten der Stadt. Deswegen sei die große Ansammlung wohl lange unentdeckt geblieben. Gera gilt übrigens als fledermausfreundlich. Über 100 Hausbesitzer wurden bislang dafür ausgezeichnet, dass sie den Tieren Unterschlupf bieten.
17.08.11 / OTZ"

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