Naturschützer tagen in Weimar

NABU Thüringen wählt einen neuen Vorstand und verabschiedet eine Resolution gegen die Abholzung von 70 Hektar Buchenwald durch die geplante Erweiterung des Kalksteintagebaus bei Deuna

Jena/Weimar – Am Samstag, den 15. Oktober 2022, fand in Weimar die Landesvertreterversammlung des NABU Thüringen statt. 50 Vertreterinnen und Vertreter von den mehr als 18.000 NABU-Mitgliedern in Thüringen wählten an diesem Tag einen neuen Landesvorstand und verabschiedeten eine Resolution, die sich gegen die Abholzung von 70 Hektar Buchenwald durch die geplante Erweiterung des Kalksteintagebaus bei Deuna ausspricht.

Resolution gegen die Abholzung von 70 Hektar Buchenwald durch die geplante Erweiterung des Kalksteintagebaus bei Deuna

Der NABU Thüringen hatte auf der Landesvertreterversammlung aber auch Grund zur Freude „Vor 15 Jahren waren es gerade mal 5.000 Mitglieder im Landesverband, aktuell haben wir über 18.000. Damit ist der NABU aktuell der größte Umwelt- und Naturschutzverband im Freistaat. Unsere Mitglieder sind wichtige Stimmen für die Natur“, sagt Martin Schmidt, der in seinem Amt bestätigte Vorsitzende des NABU-Landesverbands. „In Zeiten der Klima- und Artenkrise ist dies eine Bestätigung für unsere gute Naturschutzarbeit. Denn vielen Menschen ist mittlerweile bewusstgeworden; wenn wir die Klimakrise bewältigen wollen, ist dies nur durch Naturschutz möglich.“

In seiner verabschiedeten Resolution lehnt der NABU Thüringen die Abholzung von 70 Hektar Buchenwald durch die geplante Erweiterung des Kalksteintagebaus Deuna strikt ab. Bereits jetzt zeigen sich in der Region die negativen Auswirkungen der Kalksteinförderung, unter anderem greift der Abbau erheblich in den Wasserhaushalt sowie das Lokal- und Mikroklima ein. Die geplante Erweiterung bedeutet somit nicht nur einen Verlust wertvoller Waldlebensräume. In Zusammenspiel mit der voranschreitenden Klimaerwärmung ist auch eine Verschärfung der bestehenden Wasserknappheit zu befürchten. „Zudem grenzt unmittelbar an die vorgesehene Abbaufläche das Fauna-Flora-Habitat-Gebiet (FFH) „NSG Keulaer Wald“. Ein Schutzgebiet von europäischer Bedeutung. Dort kommen mindestens 11 Fledermausarten bekannt, welche die waldreiche Region als Nahrungshabitat und Wochenstube nutzen. Darunter die Mopsfledermaus, welche in Thüringen als stark gefährdet gilt. Mit der geplanten Rodung ist eine Schädigung dieser wertvollen Lebensräume nicht auszuschließen“, so Martin Schmidt.

Zum neuen Landesvorstand, der in Weimar gewählt wurden, gehören Martin Schmidt als Landesvorsitzender, Dirk Hofmann als stellvertretender Landesvorsitzender und Anja Zimmermann als Schatzmeisterin. Als Beisitzer wurden Andreas Martius, Stefan Michel, Christian Speck und Lutz Reißland sowie als Vertreterin der NAJU (Naturschutzjugend) Lena Zimmermann gewählt. Verabschiedet aus dem Landesvorstand haben sich Marianne Hermann, Steffi Siehr und Rainer Hanke. Ihnen wurde für ihre langjährige ehrenamtliche Tätigkeit der Dank ausgesprochen.
Für ihre langjährigen Verdienste im NABU Thüringen wurden auf der Landesvertreterversammlung Susanne Löw vor allem für ihr ehrenamtliches Engagement im Vogelschutz, Dr. Siegfried Klaus für seine Arbeit zum Waldnaturschutz und Rainer Hanke für seine NABU-Vorstandsarbeit und seine Anstrengungen im Hornissenschutz mit einer NABU-Ehrennadel ausgezeichnet.

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