Thüringer Politik muss sich mit dem Sterben von Insekten am Straßenrand beschäftigen

Entomologenverband und NABU sammeln über 3.000 Unterschriften für eine Petition zugunsten von Insekten

© Foto Ronald Bellstedt

Jena – Jährlich werden tausende von Insekten und Kleintieren an Straßenrändern durch zu häufiges Mulchen kleingehäckselt. Der Thüringer Entomologenverband und der NABU Thüringen haben gemeinsam 3.374 Unterschriften für eine Petition zugunsten von Insekten gesammelt. Mit den Forderungen beschäftigt sich am morgigen Donnerstag der Petitionsausschuss des Thüringer Landtags.

„Die Politik muss endliche aufwachen und etwas gegen das Massensterben von Insekten und anderen Kleintieren an unseren Straßenrändern tun. Die Artenvielfalt steht auf dem Spiel, langes Warten und Taktieren können wir uns nicht mehr leisten. Artenschutz beginnt am Straßenrand und blühende Straßenränder können wichtige Strukturelemente im Biotopverbund darstellen“, sagt Ronald Bellstedt, der Vorsitzende des Thüringer Entomologenverbands und Sprecher des Landesfachausschusses für Entomologie beim NABU Thüringen. „Von den weltweit am häufigsten angebauten Kulturpflanzen wird ein Großteil in unterschiedlichem Ausmaß von Insekten bestäubt. Wenn die Politik jetzt nicht den Willen zeigt zu handeln, wird bewusst auch die Versorgungssicherheit von uns Menschen aufs Spiel gesetzt.“

Die Insektenfachleute schlagen in der Petition Maßnahmen vor, wie Straßenränder in Zeiten des Artensterbens sorgsamer gepflegt und entwickelt werden können. Dazu sollen zum Beispiel Straßengräben und Straßenböschungen außerhalb von Ortschaften, die mehrmals im Jahr unbedingt gepflegt werden müssen, lediglich in einer Breite von maximal nur noch einem Meter gemäht werden. Das Argument, es müsse für diese Art der Pflege zu kostspielige Technik angeschafft werden, lassen die Naturschützer nicht gelten. „Wenn erst mal ein Großteil der Insekten verschwunden ist, werden die Kosten und der Schaden für uns Menschen durch die Ernteausfälle viel gravierender sein. Deshalb fordern wir die verantwortlichen Ministerien auf, sich dringend Gedanken zu machen, wie das Insektensterben am Straßenrand eingedämmt werden kann,“ sagt Ronald Bellstedt.

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